Kitzenried

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Kitzenried
Koordinaten: 49° 18′ N, 12° 25′ OKoordinaten: 49° 18′ 19″ N, 12° 24′ 52″ O
Höhe: 472 m
Einwohner: 44 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92445
Vorwahl: 09465
Kitzenried (Bayern)
Kitzenried (Bayern)

Lage von Kitzenried in Bayern

Kitzenried ist ein Ortsteil des Marktes Neukirchen-Balbini im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kitzenried liegt am Kitzenrieder Bach, 2 Kilometer nordwestlich von Neukirchen-Balbini und 1 Kilometer südlich der Staatsstraße 2040.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kitzenried (auch: Chicrivt. Kietzriet, Khietzriedt, Küzrieth, Kützriedt, Küzenried, Küzenrieth, Kützenried) wurde im Herzogsurbar von 1285 als zum Amt Nittenau gehörig verzeichnet.[4][5] Es fehlt im Herzogsurbar von 1326, wo das Amt Nittenau unter dem Amt Wetterfeld aufgeführt wurde.[5][6][7] Später gehörte Kitzenried dann zum Amt Neunburg vorm Wald.[8]

Neunburg wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts in ein Inneres und ein Äußeres Gericht unterteilt. Das Innere Gericht umfasste den Ostteil des Gebietes und das Äußere Gericht den Westteil. Die Grenze zwischen Innerem und Äußerem Gericht verlief von Norden nach Süden: Die Ortschaften Oberauerbach, Fuhrn und Taxöldern gehörten zum Äußeren Amt, während Grasdorf, Luigendorf und Pingarten zum Inneren Amt gehörten.[9] Kitzenried gehörte zum Inneren Amt. Laut Musterungsregister hatte es 1522 und 1572 jeweils 6 Mannschaften.[9]

Kitzenried hatte laut Amtsverzeichnis von 1622 3 Höfe, 3 Güter, 1 Sölde, 1 Inwohner. 1631 wurden für Kitzenried aufgeführt 4 Höfe, 2 Güter, 1 Söldenhäusel, 2 Inwohner (darunter 1 Schäfer), 57 Rinder, 57 Schafe, 2 Ziegen, 4 Bienenstöcke. Die Steuer betrug 25 Gulden 22¼ Kreuzer.[10] 1661 hatte Kitzenried 4 Höfe, 2 Güter, 1 Gütel, 1 Häusel (öde), 1 Inwohner, 56 Rinder, 1 Schwein, 2 Schafe, 5 Ziegen. Zum Kloster Walderbach: 1 Hof, 1 Pferd, 9 Rinder, 1 Schwein[4] und laut Musterungsregister 6 Mannschaften, 3 unverheiratete und 3 verheiratete Männer.[11] Die Steuer betrug 13 Gulden 3¼ Kreuzer.[10] 1667 war 1 Höfel in Kitzenried ein pertolzhofenisches Erblehen.[12] 1762 waren für Kitzenried verzeichnet 8 Anwesen, 1 Nebenhäusel, 1 Hüthaus, 7 Inwohner (darunter 4 Tagwerker, 1 Hüter), insgesamt 13 Herdstätten.[13][4] 1783 wurde Kitzenried als Dorf erwähnt. 1785 zahlte Kitzenried Geld- und Naturalzins von 1 vererbbaren Häusel an das Amt. 1808 hatte Kitzenried 8 Anwesen, darunter ein Gemeinde-Hüthaus. Eigentümer waren Vötter, Deml, Ochsenbaur, Gleixner, Troidl, Lehner, Grasmann.[4]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Kitzenried zum Steuerdistrikt Kleinwinklarn. Der Steuerdistrikt Kleinwinklarn bestand aus den Ortschaften Kleinwinklarn mit 15 Anwesen, Boden mit 10 Anwesen, Jagenried mit 8 Anwesen, Kitzenried mit 7 Anwesen, Poggersdorf mit 5 Anwesen, Wolfsgrub mit 3 Anwesen, Etzmannsried mit 2 Anwesen, Stadlhof mit 1 Anwesen.[14][15]

1820 wurden im Landgericht Neunburg vorm Wald Ruralgemeinden gebildet. Dabei kam Kitzenried zur Ruralgemeinde Kleinwinklarn. Zur Ruralgemeinde Kleinwinklarn gehörten die Dörfer Kleinwinklarn mit 14 Familien und Kitzenried mit 8 Familien, der Weiler Wolfsgrub mit 2 Familien und die Einöde Kleinwinklarnermühle mit 1 Familie.[16]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde 1972 die Gemeinde Kleinwinklarn aufgelöst und die Gemeindeteile Kitzenried und Wolfsgrub wurden nach Neukirchen-Balbini eingemeindet. Kleinwinklarn und Oberlangenried wurden nach Neunburg vorm Wald umgegliedert.[17][18]

Kitzenried gehörte zunächst zur Pfarrei Penting, ab 1871 zur Pfarrei Neukirchen-Balbini.[19] 1997 hatte Kitzenried 46 Katholiken.[20]

Einwohnerentwicklung ab 1809[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1809–1900
Jahr Einwohner Gebäude
1809 60 k. A.[19]
1820 8 Familien k. A.[16]
1838 49 8[21]
1861 63 23[22]
1871 63 27[23]
1885 52 10[24]
1900 48 10[25]
1913–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1913 49 9[26]
1925 52 8[27]
1950 48 8[28]
1961 36 9[29]
1970 51 k. A.[30]
1987 50 10[31]
2011 44 k. A.[1]

Denkmalschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kitzenried 3 steht eine denkmalgeschützte Hofkapelle. Es handelt sich um einen kleinen Rechteckbau mit Satteldach, erbaut 1835/40 und 1945/46 erweitert. Auch ihre Ausstattung steht unter Denkmalschutz. Die Kapelle ist unter der Denkmalnummer D-3-76-146-13 registriert.[32]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
  2. a b Kitzenried bei Bayernatlas. Abgerufen am 16. März 2023.
  3. a b Kitzenried in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 12. März 2023.
  4. a b c d Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 303.
  5. a b Ingrid Schmitz-Pesch: Roding, die Pflegämter Wetterfeld und Bruck. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 44. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1986, ISBN 3-7696-9907-6, S. 150 (Digitalisat).
  6. Ingrid Schmitz-Pesch: Roding, die Pflegämter Wetterfeld und Bruck. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 44. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1986, ISBN 3-7696-9907-6, S. 151 (Digitalisat).
  7. Ingrid Schmitz-Pesch: Roding, die Pflegämter Wetterfeld und Bruck. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 44. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1986, ISBN 3-7696-9907-6, S. 154 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 61.
  9. a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 111.
  10. a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 321.
  11. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 114.
  12. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 151.
  13. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 138.
  14. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 333.
  15. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 363.
  16. a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 418.
  17. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 430.
  18. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 442.
  19. a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 444.
  20. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 425
  21. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 259 (Digitalisat).
  22. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 720, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  23. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 895, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 842 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 879 (Digitalisat).
  26. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 372 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 887 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 558 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 139 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 276 (Digitalisat).
  32. BLfD Denkmaldatenbank D-3-76-146-13. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 7. April 2023.