Jagenried

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Jagenried
Koordinaten: 49° 18′ N, 12° 24′ OKoordinaten: 49° 17′ 47″ N, 12° 24′ 13″ O
Höhe: 494 m
Einwohner: 46 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92445
Vorwahl: 09465
Jagenried (Bayern)
Jagenried (Bayern)

Lage von Jagenried in Bayern

Jagenried ist ein Ortsteil des Marktes Neukirchen-Balbini im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jagenried liegt 2 Kilometer nordwestlich von Neukirchen-Balbini und von der Staatsstraße 2150.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jagenried (auch: Jahenruite, Gehenrivt, Gehenreut, Jehenriet, Jehenriedt, Jächenrieth, Jägenrieth, Jägenried, Jagenrieth) wurde 1190 in erstmals schriftlich erwähnt.[4] Rapot und Immo de Jahenruite wurden in diesem Jahr als Zeugen in einer Prüfeninger Urkunde verzeichnet.[5] In den Jahren 1267, 1281, 1296 wurde es im Zusammenhang mit Klosterschenkungen aufgeführt.[6] Im Herzogsurbar von 1285 wurde Jagenried mit Naturalzins erwähnt.[7] 1300 verkaufte Rueger der Warberger sein Gut in Jagenried an das Kloster Prüfening.[8] Zunächst gehörte Jagenried zum Amt Nittenau, später dann zum Amt Neunburg vorm Wald.[9]

Neunburg wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts in ein Inneres und ein Äußeres Gericht unterteilt. Das Innere Gericht umfasste den Ostteil des Gebietes und das Äußere Gericht den Westteil. Die Grenze zwischen Innerem und Äußerem Gericht verlief von Norden nach Süden: Die Ortschaften Oberauerbach, Fuhrn und Taxöldern gehörten zum Äußeren Amt, während Grasdorf, Luigendorf und Pingarten zum Inneren Amt gehörten.[10] Jagenried gehörte zum Inneren Amt. Laut Musterungsregister hatte es 1522 5 Mannschaften und 1572 6 Mannschaften.[10]

Jagenried hatte laut Amtsverzeichnis von 1622 4 Höfe, 2 Güter, 1 Sölde. Das Steuerbuch von 1631 führte für Jagenried auf: 3 Höfe, 1 Halbhof, 1 Gut, 1 Söldengut, 1 Häusel, 4 Inwohner (darunter 1 Schäfer, 1 Hüter), 68 Rinder, 3 Schweine, 71 Schafe, 1 Ziege, 9 Bienenstöcke.[7] Die Steuer betrug 22 Gulden 29¾ Kreuzer.[11] 1661, nach dem Dreißigjährigen Krieg, hatte Jagenried 3 Höfe, 1 Halbhof, 1 Gut, 1 Söldengut, 1 Häusel, 2 Inwohner (darunter 1 Hüter), 2 Pferde, 45 Rinder, 5 Schweine, 39 Schafe, 5 Ziegen, 5 Bienenstöcke.[7] Die Steuer betrug 14 Gulden 5½ Kreuzer.[11] Im Amtsverzeichnis von 1667 wurden ein Hof und zwei Güter in Jagenried als reichenbachisches Lehen aufgeführt.[12] 1762 wurde Jagenried mit 7 Anwesen, 1 Hüthaus, 3 Inwohnern (darunter 1 Hüter) verzeichnet, 1783 als Dorf, 1785 mit Geld- und Naturalzins von 1 Häusel und Geldzins von 1 Person. 1808 hatte Jagenried 8 Anwesen. Eigentümer waren Angrimmer, Kreutner, Hofstetter, Scheurer, Aichinger, Grasmann, Zimmermann.[7]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Jagenried zum Steuerdistrikt Kleinwinklarn. Der Steuerdistrikt Kleinwinklarn bestand aus den Ortschaften Kleinwinklarn mit 15 Anwesen, Boden mit 10 Anwesen, Jagenried mit 8 Anwesen, Kitzenried mit 7 Anwesen, Poggersdorf mit 5 Anwesen, Wolfsgrub mit 3 Anwesen, Etzmannsried mit 2 Anwesen, Stadlhof mit 1 Anwesen.[13][14]

1820 wurden im Landgericht Neunburg vorm Wald Ruralgemeinden gebildet. Dabei kam Jagenried zur Ruralgemeinde Egelsried. Zur Ruralgemeinde Egelsried gehörten die Dörfer Egelsried mit 12 Familien, Jagenried mit 8 Familien, der Weiler Albenried mit 2 Familien und die Einöden Oberstocksried und Unterstocksried jeweils mit 1 Familie.[15]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde 1972 die Gemeinde Egelsried aufgelöst und nach Neukirchen-Balbini eingemeindet.[16][17][18]

Jagenried gehörte zunächst zur Pfarrei Penting und ab 1871 zur Pfarrei Neukirchen-Balbini.[19][20] 1997 hatte Jagenried 59 Katholiken.[21]

Einwohnerentwicklung ab 1809[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1809–1900
Jahr Einwohner Gebäude
1809 48 k. A.[20]
1820 8 Familien k. A.[15]
1838 63 9[22]
1861 60 28[23]
1871 75 28[24]
1885 61 9[25]
1900 56 9[26]
1913–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1913 45 8[27]
1925 50 9[28]
1950 52 10[29]
1961 47 9[30]
1970 45 k. A.[31]
1987 53 11[32]
2011 46 k. A.[1]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Westrand von Jagenried führen der Goldsteig, der Oberpfalzweg und der Oberpfälzer Seenland-Radweg vorbei.[33][34][35]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
  2. a b Jagenried bei Bayernatlas. Abgerufen am 16. März 2023.
  3. a b Jagenried in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 12. März 2023.
  4. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 14.
  5. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 50.
  6. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 16.
  7. a b c d Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 273.
  8. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 83.
  9. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 61.
  10. a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 111.
  11. a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 320.
  12. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 151.
  13. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 333.
  14. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 362.
  15. a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 417.
  16. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 428.
  17. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 436.
  18. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 442.
  19. Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 88.
  20. a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 444.
  21. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 425
  22. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 259 (Digitalisat).
  23. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 719, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  24. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 894, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 841 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 877 (Digitalisat).
  27. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 369 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 885 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 753 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 556 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 139 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 276 (Digitalisat).
  33. Der Goldsteig: Wandern in Ostbayern & Böhmen bei goldsteig-wandern.de. Abgerufen am 23. März 2023.
  34. Oberpfalzweg bei oberpfaelzerwald.de. Abgerufen am 23. März 2023.
  35. Oberpfälzer Seenland-Radweg bei oberpfaelzerwald.de. Abgerufen am 23. März 2023.