Lipiany
Lipiany | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Pyrzyce | |
Fläche: | 5,54 km² | |
Geographische Lage: | 53° 0′ N, 14° 58′ O | |
Einwohner: | 3887 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 74-240 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZPY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK3: Stargard ↔ Gorzów Wielkopolski | |
Woiwodschaftsstraße 156: Barlinek → Lipiany | ||
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 26 Ortschaften | |
10 Schulzenämter | ||
Fläche: | 94,62 km² | |
Einwohner: | 5794 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 3212033 | |
Verwaltung (Stand: 2009) | ||
Bürgermeister: | Krzysztof Ireneusz Boguszewski | |
Adresse: | pl. Wolności 1 74-240 Lipiany | |
Webpräsenz: | www.lipiany.pl |
Lipiany (deutsch Lippehne) ist eine Kleinstadt im Powiat Pyrzycki (Pyritzer Distrikt) der polnischen Woiwodschaft Westpommern und Sitz einer Stadt- und Landgemeinde.
Geographische Lage
Die Stadt liegt in der Neumark, etwa 52 Kilometer südsüdöstlich von Stettin.
Geschichte
Lippehne wird erstmals im Jahre 1269 als Hauptort des pommerschen Landes Lippehne („terra Lipene“) genannt.[2] Ein ‚Land Lippehne‘ wird 1233 urkundlich erwähnt, als Bischof Konrad II. von Cammin dem neu errichteten Kloster Chorin 100 Hufen in terra, quae slavice Lipana nuncupatur, schenkt.[3] Damit könnte jedoch auch das westlich der Oder gelegene Dorf Liepe gemeint gewesen sein.[4]
Bereits 1276 verkaufte der pommersche Bischof Hermann von Gleichen in Cammin das Land Lippehne für 3000 Mark Silber an die Markgrafen von Brandenburg Otto IV., Johann II. und Konrad I. aus dem Geschlecht der Askanier. Eine pommersche Burg als Zentrum des Landes Lippehne ist archäologisch nicht nachgewiesen; es spricht aber einiges dafür, dass in Lippehne eine voraskanische Burg gestanden hat.[5] 1276 wurde der Ort als Lyppen bezeichnet. 1302 bekam Lippehne das Stadtrecht. Eine Burg ist in Lippehne mit Sicherheit erst für 1373 bezeugt.[6] 1402 bis 1455 war Lippehne im Eigentum des Deutschen Ordens, der die Neumark erwarb. Ab 1455 war die Neumark, wie auch Lippehne wieder zurück in brandenburgischer Herrschaft. Verwüstungen in Stadt und Land richteten 1433 die Hussiten und 1467 pommerschen Herzögen Erich II. und Wartislaw X. an. Am 24. April 1616 brannte die Stadt völlig nieder und 1623 wurde die Stadt wiederholt ein Opfer des Feuers.
Im Jahr 1791 erbaute sich die jüdische Gemeinde eine Synagoge. Das Rathaus von Lippehne entstand zwischen 1828 und 1829.[7]
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Soldiner Tor
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Pyritzer Tor
Im Jahre 1881/82 erhielt Lippehne einen Eisenbahnanschluss an der Bahnstrecke von Stargard in Pommern nach Küstrin. Der Personenverkehr auf dieser Strecke wurde am 3. April 2000 aus Rentabilitätsgründen geschlossen, später auch der Güterverkehr. Dieser jedoch konnte am 1. Juni 2005 wieder eröffnet werden, wurde aber mittlerweile wieder eingestellt.
Ab dem Jahre 1900 wurden Wasserleitung und Kanalisation verlegt. Ab 1920 gab es auch Elektrizität in der Stadt.[8] 1939 lebten 4.374 Einwohner in Lippehne.
Bis 1945 gehörte die Stadt zum Landkreis Soldin in der preußischen Provinz Brandenburg.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte im Frühjahr 1945 die Besetzung der Stadt durch die Rote Armee. Lippehne war während der Kriegsereignisse nur geringfügig zerstört worden.[9]
Nach Kriegsende wurde die Region mit Lippehne gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Die Stadt wurde anschließend in Lipiany umbenannt. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten, die sich der Behausungen und Anwesen der eingesessenen Stadtbevölkerung bemächtigten und die Einwohner daraus verdrängten. In der Folgezeit wurde die gesamte einheimische Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1750 | 1.263 | [10] |
1801 | 1.617 | darunter 78 Juden (sieben Familien)[11] |
1842 | 2.525 | [10] |
1850 | 2.921 | darunter 78 Juden[7] |
1855 | 2.901 | darunter fünf Katholiken und 71 Juden[10] |
1858 | 3.038 | [10] |
1875 | 3.563 | [12] |
1880 | 3.813 | [12] |
1890 | 3.911 | darunter zwölf Katholiken und 45 Juden[12] |
1919 | 4.160 | [13] |
1925 | 4.313 | [13] |
1833 | 4.531 | [12] |
1939 | 4.380 | [12] |
Gemeinde
Zur Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Lipiany gehören folgende Ortsteile (deutsche Namen,[14] amtlich bis 1945) mit Schulzenamt (solectwo):
- Derczewko (Karolinsburg)
- Dębiec (Eichhorst)
- Jedlice (Augusthof)
- Krasne (Krasenfier)
- Miedzyn (Meinhof)
- Mielęcinek (Neu Mellentin)
- Nowice (Neukrügerskampe)
- Osetna (Johannisberg)
- Skrzynka (Grüneberg)
- Wołczyn (Kinderfreude)
Weitere Ortschaften der Gemeinde ohne Schulzenamt sind:
- Batowo (Batow)
- Będzin (Louisenhöhe)
- Brzostowo (Freiheitsfelde)
- Czajczyn
- Dołżyn
- Dzieżno (Emmashof)
- Głębokie (Ferdinandsthal)
- Jarzębnik (Tanger)
- Józefin
- Łasiczyn (Splinter Krug)
- Łosiniec (Karlsruhe)
- Małcz (Malzmühle)
- Mielnik (Sieferts Mühle)
- Mierzawy (Karlsfelde)
- Mironów (Wilhelmshöhe)
- Mokronos (Justinenwalde)
- Piaśnik
- Połczyno (Gustava)
- Przywodzie (Brügge)
- Sokolniki (Friedberg)
- Sulino (Ebenau)
- Świerszczyki
- Wądół (Wilhelmsfreude)
- Wielice (Ferdinandshof)
- Wojnowice (Ohnewitz)
- Żarnowo (Altsarnow)
Persönlichkeiten
- Moses Moser (1796–1838), deutscher Bankier
Literatur
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3, Berlin 1809, S. 132–133.
- Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, Brandenburg 1864, S. 435–437.
- W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 430–431.
- Paul Biens, Heimatkreis Soldin (Hrsg.): Lippehne – Heimatkreis Soldin/Nm., Soltau, 1981.
- Paul Biens: Chronik der Stadt Lippehne und der umliegenden Dörfer, 1908.
- Jörg Lüderitz: Neumark – Durch die alte Kulturlandschaft östlich der Oder. 4. Auflage, Trescher Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89794-122-9, S. 92–98 (eingeschränkte Vorschau)
Weblinks
- Website der Stadt (polnisch)
Fußnoten
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Wolfgang Podehl: Burg und Herrschaft in der Mark Brandenburg. Böhlau Verlag, Köln Wien 1975, S. 326, 354.
- ↑ Georg Wilhelm von Raumer: Die Neumark Brandenburg im Jahr 1337 oder Markgraf Ludwig's des Aelteren Neumärkisches Landbuch aus dieser Zeit. Berlin 1837, S. 22–24, Nr. 5).
- ↑ W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 287, unten.
- ↑ Wolfgang Podehl: Burg und Herrschaft in der Mark Brandenburg. Böhlau Verlag, Köln Wien 1975, S. 354.
- ↑ Wolfgang Podehl: Burg und Herrschaft in der Mark Brandenburg. Böhlau Verlag, Köln Wien 1975, S. 327, Fn. 280.
- ↑ a b Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, Brandenburg 1864, S. 435–437.
- ↑ GenWiki: Lippehne
- ↑ Der Brandenburger Landstreicher: Der Landkreis Soldin - Lippehne
- ↑ a b c d W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 430–431.
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3, Berlin 1809, S. 132–133.
- ↑ a b c d e http://www.verwaltungsgeschichte.de/soldin.html#ew39sldlippeh
- ↑ a b GenWiki: Lippehne
- ↑ Das Genealogische Orts-Verzeichnis