Liwny (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

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Untergegangener Ort
Liwny
Wisborienen (Grenzhöhe)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 57′ N, 22° 44′ OKoordinaten: 54° 56′ 40″ N, 22° 44′ 22″ O
Liwny (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Liwny (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Liwny (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Liwny (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Liwny, (russisch Ливны, deutsch Wisborienen, 1938–1945: Grenzhöhe, litauisch Visbarynai) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich fünf Kilometer nördlich von Pobedino (Schillehnen/Schillfelde) unmittelbar an der Szeszuppe, die hier die Grenze zu Litauen bildet. Am gegenüberliegenden Ufer befindet sich der litauische Ort Slavikai.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landgemeinde Wisborienen auf einem Messtischblatt von 1927

Der recht große Ort wurde 1564 als Wißbarienen erwähnt. Er war ein Kristallisationspunkt der vorherigen Streusiedlung Dewentyn.[1] Im 18. Jahrhundert war Wisborienen ein königliches Bauerndorf.[2]

1874 wurde die Landgemeinde Wisborienen namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Pillkallen.[3] Es gab dort einen Grenzübergang nach Litauen mit einem Zollhaus und einer Wagenfähre über die Szeszuppe. 1938 wurde Wisborienen in Grenzhöhe umbenannt.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er den russischen Namen Liwny und wurde gleichzeitig dem neu gebildeten Dorfsowjet Pobedinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[4] Der Ort wurde vor 1988 aus dem Ortsregister gestrichen.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[6] 484
1871[6] 441
1885[7] 419
1905[8] 419 Davon 114 litauischsprachige
1910[9] 392
1933[10] 351
1939[11] 330

Amtsbezirk Wisborienen (Grenzhöhe) 1874–1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Amtsbezirk Wisborienen wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet.[3] Er bestand zunächst aus 14 Landgemeinden (LG) und drei Gutsbezirken (GB).

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Albrecht-Naujehnen (LG) Albrechtswalde Chalturino (?)
Bardszen (LG) Barschen Nachimowo 1936 bis 1938: Bardschen
Bartkowen (GB) 1928 zur LG Hochfeld (ex Eydgimmischken)
Brödszen (LG) Lugeck 1936 bis 1938: Brödschen
Cziunken (GB) 1928 Zusammenschluss mit dem GB Tannenwalde zur LG Tannenwalde
Dickiauten (LG) Waldried
Eydgimmischken (LG) Hochfeld (1928) Kowpakowo seit 1940 Hochfeld (Ostpr.)
Grablaugken (LG) Grabfelde
Guttpettern (LG) Gutpetern
Klischen (LG)
Nathalwethen (LG) Brämerwalde Die LG wurde um 1900 an den GB Nowischken aus dem Amtsbezirk Doristhal angeschlossen, gehörte als Vorwerk aber weiterhin zum Amtsbezirk Wisborienen. 1928 wurde der Hauptteil des GB Nowischken mit dem Vorwerk Nathalwethen in die LG Brämerhusen umgewandelt, die zum Amtsbezirk Doristhal gehörte.
Serbenten (LG)
Siemoken (LG) Hintertannen zunächst Simoken geschrieben
Stumbern (LG) Auertal
Tannenwalde (GB) 1928 Zusammenschluss mit dem GB Cziunken zur LG Tannenwalde
Uszdrawen (LG) Beutnerwalde 1936 bis 1938: Uschdrawen
Wisborienen (LG) Grenzhöhe Liwny

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. 1938 oder 1939 wurde der Amtsbezirk in Grenzhöhe umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Grenzhöhe noch die 14 Gemeinden Albrechtswalde, Auertal, Barschen, Beutnerwalde, Grabfelde, Grenzhöhe, Gutpetern, Hintertannen, Hochfeld (Ostpr.), Klischen, Lugeck, Serbenten, Tannenwalde und Waldried. Die ehemaligen Gemeinden sind alle verlassen.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wisborienen/Grenzhöhe gehörte zum evangelischen Kirchspiel Schillehnen. Es gab dort auch einige Katholiken, die bis 1930 in Bilderweitschen und dann in Schillehnen eingepfarrt waren.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Erwin Spehr: Aus der Geschichte des Kreises Schloßberg (Pillkallen), auf genwiki.genealogy.net
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 184.
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Grenzhöhe
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  5. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1989 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1989 (mit Stand von 1988), herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru (rar-Datei) taucht er nicht mehr auf.
  6. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.