Rajon Krasnosnamensk

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Rajon
Krasnosnamensk
Краснознаменский административный район
Краснознаменский муниципальный округ
Wappen
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Verwaltungszentrum Krasnosnamensk
(Stadt)
Fläche 1.280,5 km²
Bevölkerung 11.082 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte 8,7 Einwohner/km²
Städte / SsT 1 / 0
Oberhaupt des Rajons (des Munizipalkreises)
Wiktor Makarow
Rajon gegründet 1946
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahlen 238730–238745
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218
OKTMO 27 513
Website krasnoznamensk.gov39.ru
Geographische Lage des Verwaltungszentrums
Koordinaten 54° 57′ N, 22° 30′ OKoordinaten: 54° 57′ N, 22° 30′ O
Krasnosnamensk (Oblast Kaliningrad)
Krasnosnamensk (Oblast Kaliningrad)
Krasnosnamensk
Krasnosnamensk: Lage in der Oblast Kaliningrad
Lage innerhalb Russlands
Lage innerhalb Russlands
Oblast Kaliningrad innerhalb Russlands

Der Rajon Krasnosnamensk ist eine Verwaltungseinheit im äußersten Nordosten der russischen Oblast Kaliningrad an der Grenze zu Litauen.

Seit 2016 besteht der Rajon nur noch administrativ-territorial und wird mit Administrativer Rajon Krasnosnamensk (russisch Краснознаменский административный район) bezeichnet. Die kommunale Selbstverwaltung wird als Munizipalkreis organisiert, dessen Verwaltungssitz die Stadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) ist.

Die nördliche Grenze bildet der Fluss Memel. Außerdem wird der Rajon von deren linkem Nebenfluss Scheschuppe sowie dem Pregel-Quellfluss Instrutsch (Inster) durchflossen. Memel und ein Teilabschnitt der Scheschuppe bilden die nördliche und einen Teil der östlichen Grenze des Rajon und damit der Oblast zu Litauen.

Die Gegend gehört zu den am dünnsten besiedelten der Oblast, Haupterwerbszweig der Bevölkerung ist die Landwirtschaft. Das Landschaftsbild wird von naturbelassenen Wäldern und versteppenden Weiden bestimmt. Durch das Rajonsgebiet verlaufen keine wichtigen Verkehrsverbindungen, den Großteil des Personentransportes übernehmen neben dem Individualverkehr Linienbusse.

Kommunale Selbstverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Territorium des Rajons Krasnosnamensk besteht seit 2022 die kommunale Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk (ru. Краснознаменский муниципальный округ, Krasnosnamenski munizipalny okrug) mit der Stadt Krasnosnamensk und den weiteren auf dem Territorium des Rajons befindlichen 54 Siedlungen (ru. possjolok).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rajon wurde am 7. April 1946 als Pillkallenski rajon gegründet.[2] Sein Gebiet entsprach ungefähr dem des bis 1945 existierenden Kreises Pillkallen (von 1938 bis 1945 "Kreis Schloßberg"). Im Norden und Westen umfasste er außerdem den nordöstlichen und östlichen Teil des früheren Landkreises Tilsit-Ragnit (in den Grenzen von 1922 bis 1939) sowie im äußersten Südosten einen kleinen Teil des früheren Kreises Stallupönen (1938 bis 1945 "Kreis Ebenrode"; Gebiet um das Dorf Sodargen, später russisch Tretjakowo). Dafür gehörte die südwestliche Ecke des Kreises Pillkallen um den Ort Mallwischken (Mallwen), ab 1947 russisch Maiskoje, nun zum Rajon Gussew.

Gebäude der Rajonverwaltung in Krasnosnamensk (2006)

Bei den Kämpfen am Ende des Zweiten Weltkriegs war der Ostteil des Kreises Pillkallen mit der Kleinstadt Schirwindt, ab 1947 russisch Kutusowo, allerdings völlig verwüstet worden und wurde auch fortan militärisch genutzt. Auch die Kreisstadt Pillkallen (1938 bis 1945 "Schloßberg"), ab 1947 russisch Dobrowolsk, war sehr stark zerstört worden. Deshalb wurde die Rajonverwaltung in dem am Fluss Szeszuppe gelegenen Ort Lasdehnen (1938 bis 1945 "Haselberg") eingerichtet. Zuständig für den Rajon war ab Ende Mai 1946 zunächst die Verwaltung für zivile Angelegenheiten des Rajons Pillkallen (ru. Управление по гражданским делам Пиллькалленского района, Uprawlenie po graschdanski delam Pillkallenskowo rajona). Am 7. September 1946 wurde der Ort Lasdehnen zur Stadt erklärt und in Krasnosnamensk umbenannt und der Rajon hieß nun Krasnosnamenski rajon.[3] Im Sommer 1947 wurde zur Verwaltung des Rajons das Exekutivkomitee des Krasnosnamensker Rajonsowjets der Abgeordneten der Werktätigen ernannt (ru. Исполнительный комитет Краснознаменского районного Совета депутатов трудящихся, Ispolnitelny komitet Krasnosnamenskowo rajonowo Soweta deputatow trudjaschtschichsja; kurz: Краснознаменский Райисполком, Krasnosnamenski Rajispolkom).

In den Jahren 1963 bis 1965 gehörten während einer kurzzeitigen allgemeinen Verwaltungsreform auch weite Teile des Rajons Neman zum Rajon Krasnosnamensk. Im Jahr 1977 wurde in der Bezeichnung der Rajonverwaltung der Begriff „der Abgeordneten der Werktätigen“ durch „der Volksabgeordneten“ ersetzt (ru. народных депутатов, narodnych deputatow). Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde im Jahr 1991 die Rajonverwaltung in Administration des Rajons Krasnosnamensk (ru. Администрация Краснознаменского района, Administrazija Krasnosnamenskowo rajona) umbenannt.

Im Jahr 1998 wurde auf dem Territorium des Rajons Krasnosnamensk die (gleichnamige) kommunale Selbstverwaltungseinheit Rajon Krasnosnamensk eingerichtet.[4] Im Jahr 2004 bekam diese Verwaltungseinheit den Status eines Stadtkreises (ru. Краснознаменский городской округ, Krasnosnamenski gorodskoi okrug).[5] Der Stadtkreis Krasnosnamensk wurde von der Gerichtsbarkeit jedoch verworfen. Daraufhin bekam diese Verwaltungseinheit im Jahr 2008 den Status eines "munizipalen" Rajons und wurde mit Munizipaler Rajon Krasnosnamensk bezeichnet (ru. Краснознаменский муниципальный район, Krasnosnamenski munizipalny rajon); darin wurde die kommunale Selbstverwaltung auf die lokale Ebene ausgeweitet und die bestehenden sieben Dorfbezirke in drei Landgemeinden umgewandelt.[6] Im Jahr 2016 wurde die kommunale Selbstverwaltung (wieder) als Stadtkreis organisiert.[7] Im Jahr 2022 wurde der Stadtkreis in einen Munizipalkreis umgewandelt.[8]

Dorfsowjets/Dorfbezirke 1947–2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Verwaltungssitz deutscher
Name
Bemerkungen
Chlebnikowski Chlebnikowo Schilleningken (Ebertann) seit 1965, Zusammenlegung von Saretschenski und Tolstowski
Dobrowolski Dobrowolsk Pillkallen (Schloßberg)
Liwenski Liwenskoje Galbrasten (Dreifurt) bis 1954, dann zu Timofejewski
Mitschurinski Mitschurino Lasdinehlen (Sommerswalde) bis 1959, dann (im Wesentlichen) zu Pobedinski
Nemanski Nemanskoje Trappönen (Trappen)
Nowouralski Nowouralsk Uszpiaunehlen (Fohlental) bis 1959, dann auf Dobrowolski und Prawdinski aufgeteilt
Pobedinski Pobedino Schillehnen (Schillfelde)
Podgorodnenski Podgorodnoje Tuppen bis 1960, dann zu Timofejewski; der Ort Podgorodnoje wurde 1997[9] dem Ort Abramowo angeschlossen.
Prawdinski Prawdino Grumbkowkeiten (Grumkowsfelde) bis 1954, dann zu Prawdinski, 1959 einschließlich eines Teils von Nowouralski wieder eingerichtet
Saretschenski Saretschnoje Tulpeningken (Tulpingen) seit 1952, vorher zu Nemanski, bis 1965, dann mit Tolstowski zusammengelegt zu Chlebnikowski
Timofejewski Timofejewo Wedereitischken (Sandkirchen)
Tolstowski Tolstowo Löbegallen (Löbenau) bis 1965, dann mit Saretschenski zusammengelegt zu Chlebnikowski, der Westteil (u. a. der Ort Uslowoje) kam zu Wesnowski
Wesnowski Wesnowo Kussen

Von 1963 bis 1965 gehörten auch die Dorfsowjets Bolscheselski, Gudkowski, Malomaschaiski, Petrowski und Schilinski aus dem Rajon Neman zum Rajon Krasnosnamensk.

Gemeinden 2008–2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungseinteilung des Rajons Krasnosnamensk 2008–2015
Name Verwaltungssitz deutscher
Name
Anzahl der
Orte
Städtische Gemeinde:
Krasnosnamenskoje Krasnosnamensk Lasdehnen
1938–45: Haselberg
3
Landgemeinden:
Alexejewskoje Timofejewo We(e)dereitischken
1938–45: Sandkirchen
21
Dobrowolskoje Dobrowolsk Pillkallen
1938–45: Schloßberg
19
Wesnowskoje Wesnowo Kussen 12

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[10]
1959 15.971
1970 13.919
1979 12.737
1989 12.488
2002 12.961
2010 12.905
2021 11.082

Funktionsträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parteisekretäre der WKP(B)/KPdSU 1947–1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1947–1949: Fjodor Sergejewitsch Kotin (Фёдор Сергеевич Котин)
  • 1949–1951: I. A. Gorjatschew (И. А. Горячев)
  • 1951–1952: P. I. Selenski (П. И. Зеленский)
  • 1952–1959: Alexandr Afanassjewitsch Michailow (Александр Афанасьевич Михайлов)
  • 1959–1966: Nikolai Wassiljewitsch Sbitnew (Николай Васильевич Сбитнев)
  • 1966–1974: Wassili Antonowitsch Klimow (Василий Антонович Климов)
  • 1974–1986: Nikolai Makarowitsch Kornejenkow (Николай Макарович Корнеенков)
  • 1986–1991: Fjodor Grigorjewitsch Piskarew (Фёдор Григорьевич Пискарев)
  • 1991: Wladimir Petrowitsch Sytnjuk (Владимир Петрович Сытнюк)

Vorsitzende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1946–1947: Fjodor Sergejewitsch Kotin (Фёдор Сергеевич Котин)
  • 1947–1948: Ari Iwanowitsch Issaakow (Арий Иванович Исааков)
  • 1948–1950: Sergei Pawlowitsch Strekalowski (Сергей Павлович Стрекаловский)
  • 1950–1952: A. S. Browkin (А. С. Бровкин)
  • 1952–1953: Semjon Nikolajewitsch Alexandrow (Семён Николаевич Александров)
  • 1953–1959: S. A. Dolgow (С. А. Долгов)
  • 1959–1961: M. S. Sasonkin (М. С. Сазонкин)
  • 1961–1963: I. K. Tschinilin (И. К. Чинилин)
  • 1963–1972: A. A. Sidelzew (А. А. Сидельцев)
  • 1972–1987: Nikolai Fatejewitsch Potschtarenko (Николай Фатеевич Почтаренко)
  • 1987–1990: N. W. Ratschok (Н. В. Рачок),
  • 1990–1996: Wladimir Petrowitsch Chlimankow (Владимир Петрович Хлиманков)
  • 1996–2005: Fjodor Grigorjewitsch Piskarew (Фёдор Григорьевич Пискарев)
  • 2005–2015: Wladimir Petrowitsch Sytnjuk (Владимир Петрович Сытнюк)
  • 2015–2016: Tatjana Nikolajewna Maximenkowa (Татьяна Николаевна Максименкова)
  • 2016–2021: Olga Antonowna Schilowskaja (Ольга Антоновна Шиловская)
  • seit 2021: Wiktor Geogrijewitsch Makarow (Виктор Георгиевич Макаров)

Verwaltungschefs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2015–2018: Wladimir Petrowitsch Sytnjuk (Владимир Петрович Сытнюк)
  • seit 2018: Dmitri Anatolewitsch Tschubajew (Дмитрий Анатольевич Чубарев)

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1995 besteht eine Partnerschaft mit der Samtgemeinde Land Hadeln in Niedersachsen.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Durch den Постановление Совета Министров СССР от 7 апреля 1946 г., № 783 «Об административном устройстве г. Кенигсберга и прилегающих к нему районов» (Beschluss des Ministerrats der UdSSR vom 7. April 1946, Nr. 783: Über den administrativen Aufbau der Stadt Königsberg und ihren umliegenden Rajons)
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 7 сентября 1946 г. «Об административном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 7. September 1946: Über den administrativen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
  4. Durch den Постановление Калининградской областной Думы от 26 ноября 1998 г. № 59 «Об утверждении границы административно - территориального, муниципального образования "Краснознаменский район"» (Beschluss der Kaliningrader Oblastduma vom 26. November 1998, Nr. 59: Über die Bestätigung der Grenze des administrativ-territorialen und der munizipalen Bildung "Rajon Krasnosnamensk")
  5. Durch das Закон Калининградской области от 5 ноября 2004 г. № 440 «О наделении муниципального образования "Краснознаменский район" статусом городского округа» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 5. November 2004, Nr. 440: Über das Ausstatten der munizipalen Bildung "Rajon Krasnosnamensk" mit dem Status eines Stadtkreises)
  6. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г. № 256 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Краснознаменский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 256: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung "Stadtkreis Krasnosnamensk")
  7. Durch das Закон Калининградской области от 27 апреля 2015 г. № 419 «Об объединении поселений, входящих в состав муниципального образования "Краснознаменский муниципальный район", и организации местного самоуправления на объединённой территории» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 27. April 2015, Nr. 419: Über die Vereinigung der in die munizipale Bildung "Munizipaler Rajon Krasnosnamensk" eingetretenen Gemeinden und die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem vereinigten Territorium) mit Wirkung zum 1. Januar 2016.
  8. Durch das Закон Калининградской Области от 27 декабря 2019 г., № 378 «О регулировании отдельных вопросов, связанных с наделением статусом муниципального округа отдельных городских округов Калининградской области» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 27. Dezember 2019, Nr. 378 "Über die Regelung einzelner Fragen im Zusammenhang mit der Ausstattung einzelner Stadtkreise der Oblast Kaliningrad mit dem Status eines Munizipalkreises"), nebst Закон Калининградской Области от 01 декабря 2020 г. № 480 «О внесении изменений в отдельные законы Калининградской области» (Über Änderungen bestimmter Gesetze der Oblast Kaliningrad) mit Wirkung zum 1. Januar 2022.
  9. als "Podgornoje", in korrekter Schreibweise dann 2002
  10. Volkszählungsdaten
  11. Eintrag über die Paten- und Partnerschaften auf der Homepage otterndorf.de Abgerufen am 12. April 2019, 22:48