Ludwig Hauck

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Ludwig Hauck (* 2. April 1870 in Heilbronn; † 22. März 1939 ebenda) war Inhaber der Zigarrenfabrik Joh. Ludw. Reiner in Heilbronn sowie Vorsitzender der Handelskammer Heilbronn, später deren Ehrenvorsitzender.

Leben

Initialen HL am Portal des Gebäudes Allee 18 in Heilbronn

Er entstammte der Fabrikantenfamilie Hauck und war der Sohn von Gustav von Hauck, der 1906 in den persönlichen Adelsstand erhoben wurde.

Hauck besuchte von Oktober 1876 bis 1885 das humanistische Gymnasium in seiner Heimatstadt. Danach machte er bis 1887 eine kaufmännische Lehre in der Firma seines Vaters, der Zigarrenfabrik Joh. Ludw. Reiner. Von Januar bis September 1888 vervollständigte er seine Ausbildung zum Kaufmann bei der Kolonialwarenhandlung Chr. Heinr. Schmidt jr. in Heilbronn.

Am 1. Oktober 1888 überzeugte ihn sein Onkel, der spätere General Rütz, davon, als Einjährig-Freiwilliger in das 3. Feldartillerie-Regiment „Königin-Mutter“ der Bayerischen Armee einzutreten. 1897 wurde er als Premierleutnant in das 2. Fußartillerie-Regiment nach Metz versetzt und nach seinem Übergang zur Reserve am 8. Dezember 1902 zum Hauptmann der Landwehr-Fuß-Artillerie ernannt.

Während des Ersten Weltkriegs wurde Hauck am 24. Dezember 1917 Major und Kommandeur des 3. Landwehr-Fuß-Artillerie-Bataillons an der Westfront. Für seine Leistungen erhielt er das Eisernen Kreuz II. Klasse am schwarz-weißen Band, das Eisernen Kreuz I. Klasse, das Ritterkreuz I. Klasse des Friedrichs-Ordens mit Schwertern sowie den Militärverdienstorden IV. Klasse mit Krone und Schwertern.[1]

Von 1889 bis 1890 wurde er bei der Tabakfirma Fese Ritter & Hillmann in Bremen, von 1890 bis 1891 bei der Zigarrenfabrik Steinmeister & Wellensiek in Bünde technisch ausgebildet. 1892 konnte er bei der Maklerfirma Nienhuys & Hestermann in Amsterdam den Tabakmarkt in Holland erleben, Ende des Jahres kehrte er zurück in die Firma Joh. Ludw. Reiner, die seinem Vater gehörte. Dort erhielt er am 1. Januar 1893 Prokura; am 1. April 1893 wurde er Teilhaber der väterlichen Firma. Er veranlasste den erfolgreichen Weiterverkauf der Fabrikate, die früher vor allem in Württemberg und Bayern verkauft wurden, in Norddeutschland.

Er folgte seinem Vater in den Aufsichtsrat der Zwirnerei Ackermann. In der Handelsbank Heilbronn war er Vorsitzender des Aufsichtsrats. Ebenso war er in den Aufsichtsräten anderer Unternehmungen tätig, entweder als Mitglied oder als Vorsitzender: So bei den NSU-Werken, im Heilbronner Salzwerk, in der Glashütte Heilbronn, bei der Schleppschifffahrt auf dem Neckar und bei der Süddeutschen Diskonto-Gesellschaft Mannheim.[1]

1910 ließ er eine Villa an der Allee 18 in Heilbronn erbauen. Die Entwürfe stammten von dem Architekten Adolf Braunwald.[2][3] Die Architektur der Villa Hauck zählte zum „späten Barockstil des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV“.[4] Der kriegsbeschädigte Bau wurde in der Nachkriegszeit im Stil des Klassizismus wiederaufgebaut und 2011 abgebrochen.

Er bekleidete mehrere öffentliche Ämter. So war er von 1905 bis 1907 Mitglied im Bürgerausschuss, von 1907 bis 1919 war er Gemeinderatsmitglied, von 1929 bis 1933 war er Präsident der IHK, sowie von 1932 bis 1933 Gründungspräsident und Präsident des Rotary Clubs Heilbronn. Bei seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde ihm besonderes Ansehen zuteil:

„Das Ansehen, das Ludwig Hauck bei der Bürgerschaft Heilbronns genoss, geht daraus hervor, daß er, ohne Mitglied einer politischen Partei zu sein, 1905 in den Bürgerausschuß, 1907 in den Gemeinderat gewählt wurde, dem er bis 1919 angehörte …[5]

Gemeinsam mit seinem Bruder Otto Hauck wurde er im Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Württemberg erwähnt:

„Mit nur drei Millionen Mark wurden aufgeführt […] Kommerzienrat Ludwig Hauck von der Firma Johann Ludwig Reiner, Zigarrenfabrik, und Fabrikant Otto Hauck vom gleichen Unternehmen […][6]

Das Stuttgarter Neues Tagblatt würdigte ihn nach seinem Tod in einem Nachruf.[7]

Otto Karl Hauck

Er besuchte wie sein Bruder Ludwig das humanistische Gymnasium zu Heilbronn und absolvierte eine dreijährige kaufmännische Lehre in der väterlichen Zigarrenfabrik Reiner. Oktober 1893/94 erfüllte er seine Militärpflicht beim Dragoner-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 25 in Ludwigsburg und wurde 1913 Rittmeister der Reserve in diesem Regiment. Seine Ausbildung in der Tabakbranche machte er von 1895/97 in Bremen, Bünde und Amsterdam. 1898 war er in London, im Jahre 1899 machte er zusammen mit seinem Freund Heinrich Landfried von Heidelberg aus, eine viermonatige Studienreise in die USA, Florida, San Francisco und Mexiko-Stadt. Mitte 1899 trat er in die Firma Reiner ein und wurde am 1. April 1901 Teilhaber. Im Ersten Weltkrieg wurde er zur Heeresgruppe Deutscher Kronprinz nach Frankreich einberufen. 1916 kehrte er zurück. Als Fabrikant wurde Otto wie sein Bruder Ludwig Millionär. So wird Otto neben seinem Bruder Ludwig im „Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Württemberg“ erwähnt:„Mit nur drei Millionen Mark wurden aufgeführt […] Kommerzienrat Ludwig Hauck von der Firma Johann Ludwig Reiner, Zigarrenfabrik, und Fabrikant Otto Hauck vom gleichen Unternehmen […][8]

Weblinks

  • Einträge zu Ludwig Hauck auf heuss.stadtarchiv-heilbronn.de

Archivalien

  • Stadtarchiv Heilbronn, Datenbank Heilbronn, Archivsignatur ZS-10159

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Major A.D.Gräf : Genealogie und Geschichte der Familie Hauck. München 1927, S. 29f abgerufen am 20. November 2011
  2. Kilian Krauth: Letzter Bauzeuge der Prachtmeile hat es in sich. In: Heilbronner Stimme. 7. April 2008 (bei stimme.de [abgerufen am 1. Juni 2009]).
  3. Bernhard Lattner mit Texten von Joachim Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9, S. 117.
  4. Kilian Krauth: Letzter Bauzeuge der alten Allee fällt. In: Heilbronner Stimme. 2. November 2011 (bei stimme.de [abgerufen am 2. November 2011]).
  5. Walter Mosthaf: Die Württemberigschen Industrie- und Handelskammern Stuttgart Heilbronn Reutlingen Ulm 1855–1955. Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Industrie- und Handelskammer Heilbronn. Band II. Die Handelskammern 1900–1955, Stuttgart 1962, S. 552f.
  6. Aus meinem Notizbuch. In: Heilbronner Stimme. Nr. 175, 2. August 1975, S. 9.
  7. Ehrenpräsident Hauck †. In: Stuttgarter Neues Tagblatt. Nr. 139, 23. März 1939.
  8. Aus meinem Notizbuch. In: Heilbronner Stimme. Nr. 175, 2. August 1975, S. 9.