Luftangriff auf Broome

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Angriff auf Darwin
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Pazifikkrieg

Eine brennende USAAF B-24 Liberator auf dem Broome-Flughafen nach dem Angriff.
Datum 3. März 1942
Ort Broome, Western Australia
Ausgang Japanischer Sieg
Konfliktparteien
AustralienAustralien
Australien
Vereinigte Staaten 48
USA
Niederlande Niederlande
Japan
Japan
Befehlshaber

Zenjiro Miyano (Oberleutnant)

Truppenstärke

22 Flugzeuge

10 Kampfflugzeuge

Verluste

88 Menschen
22 Flugzeuge

1 Kampfpilot
2 Flugzeuge

Der Luftangriff auf Broome fand während des Pazifikkriegs im Zweiten Weltkrieg am 3. März 1942 statt. Zehn japanische Flugzeuge griffen Wasserflugzeuge, in denen sich Flüchtlinge befanden und vor der Küste wasserten sowie auch Militärflugzeuge auf dem Flughafen Broome an. Bei dem Tieffliegerangriff wurden 22 Flugzeuge zerstört und 88 Menschen getötet.

Vor Angriffsbeginn

Broome war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ein kleiner Perlenhafen und diente als Zwischenstation zum Auftanken für Flugzeuge, die zwischen Niederländisch-Indien und australischen Städten verkehrten. Diese Route nutzen niederländische und andere Flüchtlinge, nachdem die Alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg in der Schlacht in der Javasee durch die japanischen Streitkräfte geschlagen worden war. Als die Japaner Java besetzten, wurde Broome zu einer wichtigen Militärbasis. Im Zeitraum von zwei Wochen im Februar/März flohen mehr als tausend Flüchtlinge aus Niederländisch Indien; viele von ihnen mit Wasserflugzeugen nach Broome.[1]

Durch neuere Untersuchungen des Militärhistorikers Tom Lewis gilt die bisher genannte Anzahl von 8000 Flüchtlingen als stark überhöht. Die Anzahl wurde in der bedeutenden Standardwerk Australian Official War History veröffentlicht und in weiteren Publikation verbreitet.[2] Die Flüchtlingszahl wird heute mit 1350 Menschen beziffert, wovon die meisten Militärs waren. Etwa 250 Personen waren zivile niederländische Flüchtlinge, wovon die meisten Familienmitglieder der niederländischen Flugmannschaften waren.[2][3]

Angriff

Oberleutnant Zenjiro Miyano von der Dai 3 Kohkuu Sentai der Kaiserlich Japanischen Marineluftstreitkräfte führte neun Mitsubishi A6M-Kampfflugzeuge und ein Mitsubishi Ki-15-Aufklärungsflugzeug von Kupang auf Timor am Morgen des 3. März in diesen Angriff.

Ab ungefähr 09:20 Uhr griffen die japanischen Kampfflugzeuge im Tiefflug mit Bordwaffen die alliierten Wasserflugzeuge an, die an der Küste der Roebuck Bay wasserten oder sich auf dem Flugplatz Broome befanden. Es wurden keine Bomben abgeworfen, obwohl einige davon berichteten. Sie sahen möglicherweise die abgeworfenen Zusatztanks der japanischen Flugzeuge als Bomben an. Der Angriff dauerte eine Stunde.

Die japanischen Kampfpiloten zerstörten 22 alliierte Flugzeuge. Dazu gehört auch ein sich in der Luft befindlicher Bomber B-24A Liberator der USAAF, der etwa 16 Kilometer von Broome nach einem Abschuss in die See stürzte, was den Tod von 30 Soldaten nach sich zog. Die Alliierten verloren 15 Wasserflugzeuge an der Küste, in denen sich viele niederländische Flüchtlinge aufhielten. Die Anzahl der in diesen Flugzeugen Getöteten ist unbekannt. Auf dem Flugplatz zerstörten die Japaner zwei Boeing B-17 und eine Consolidated B-24 der USAAF, zwei Lockheed Hudson der Royal Australian Air Force (RAAF) und eine Lockheed Model 18 der Niederländischen Luftstreitkräfte Koninklijk Nederlandsch-Indisch Leger (LA-KNIL). Weitere zerstörte Flugzeuge waren acht Catalinas der Marine Luchtvaartdienst (MLD), United States Navy und Royal Air Force; zwei Short Empire der RAAF und QANTAS und fünf Dornier Do 24 der MLD.

Eine zivile Douglas DC-3 der KLM mit Flüchtlingen aus Bandung wurde 80 Kilometer nördlich von Broome abgeschossen. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben. Der Schaden betrug in heutigen Werten AUD 20-40 Millionen.

Es gab zur Zeit des Angriffs kein alliiertes Kampfflugzeug in Broome. Die japanischen Jagdflugzeuge zogen zwar das Feuer von leichten Waffen auf sich, dabei wurde ein Kampfpilot, Warrant Officer Osamu Kudō, durch das Bodenfeuer vom LA-KNIL-Piloten Oberleutnant Gus Winckel erschossen. Dieser benutzte dabei ein Maschinengewehr mit dem Kaliber von 7,9 mm, das an der Lockheed 18 montiert war und er abgenommen hatte. Als er den heißen Gewehrlauf berührte, verbrannte er seinen linken Unterarm. 2010 kam allerdings eine neue Untersuchung zum Ergebnis, dass das Flugzeug abstürzte, weil es von einem Heckgeschütz der B-24A Arabian Nights getroffen worden war, das durch Treffer von Kudō abstürzte. Dabei kamen 19 bis 20 an Bord befindliche US-amerikanische Militärs ums Leben.[2]

Ein weiteres japanisches Kampfflugzeug stürzte auf dem Rückflug ab, da es seinen Treibstoff verloren hatte. Der Pilot überlebte.

Nachbetrachtung

Nach dem Angriff schrieb der RAAF-Officer Frank Russell, der sich während des Angriffs in einem der Wasserflugzeuge befand:

„… a scene of ghastly devastation! Our flying boats all over the place were sending up huge clouds of black smoke. Burning petrol in sinister patches floated all over the sea… All around us there fell a ceaseless stream of Tracer ammunition. Several of the Dutch Dorniers had been full of women and kids, waiting to take off to … safety“.

Charlie D’Antoine, ein Aborigine, der Flugzeuge betankte, half zwei Passagieren eines Flugzeugs am Strand, die durch brennenden Treibstoff und Trümmerteile schwammen.[4] D’Antoine wurde später mit einer Tapferkeitsmedaille durch die niederländische Regierung ausgezeichnet und in die Niederlande eingeladen.

US-Sergeant Melvin Donoho rettete sich, indem er während 36 Stunden die 16 Kilometer lange Strecke von der abgestürzten B-24 bis an die Küste schwamm. Gleiches wird Sergeant Willard J. Beatty nachgesagt, der bald darauf verstarb. Andere Quelle gehen davon aus, dass es hier sich um eine Fehlinformation einer Zeitung handelt.[5]

Weitere Luftangriffe auf Broome

Die japanischen Luftstreitkräfte verübten nach diesem Angriff weitere, aber kleinere Angriffe auf Broome. Am 20. März 1942 griffen Mitsubishi G4M Betty den Flughafen Broome aus großer Höhe an.[6][7] Ein Zivilist wurde getötet und die Bombeneinschläge schlugen mehrere Krater in den Flughafen.

Der letzte japanische Angriff auf Broome erfolgte im August 1943.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Mervyn W. Prime, 1992, Broome's one day war : the story of the Japanese raid on Broome, 3 March 1942 Broome: Shire of Broome (Broome Historical Society)
  • Mervyn W, Prime, n.d., WA's Pearl Harbour - The Japanese Raid on Broome Bull Creek WA (Royal Australian Air Force Association Aviation Museum)
  • Lewis, Tom, Ingman, Peter. Zero Hour in Broome. Avonmore Books: Adelaide, 2010

Weblinks

  • museum.wa.gov.au (PDF; 2,7 MB): Nominierung des Gebiets zum Eintrag in die Denkmalliste von Western Australia
  • Mervyn Prime (1992): Attack on Broome (Memento vom 17. April 2007 im Internet Archive) – The Netherlands Ex-Servicemen & Women's Association
  • ww2australia.gov.au ww2australia.gov.au: Air raids - Broome
  • Australian War Memorial: "Broome, 3 March 1942"
  • home.st.net.au: Peter Dunn (2000): Crash of a Japanese Fighter Aircraft, Destruction of Fifteen Flying Boats, Two B-17 Flying Fortresses, Two B-24 Liberators, Two Lockheed Hudsons, Two DC-3's and a Lockheed Lodestar on 3 March 1942 During a Japanese Air Raid On Broome
  • museum.wa.gov.au: Webseite des Western Australia Museum, Broome Aircraft Project

Einzelnachweise

  1. navy.mil: Lt (j.g.) Paul D. Petsu (2002): USS Sides pays tribute to Broome’s One Day War (U.S. Seventh Fleet website). Abgerufen am 18. April 2007.
  2. a b c Lewis & Ingmar (2010)
  3. Gillison, Douglas: Royal Australian Air Force 1939-1942, Australia in the War of 1939-1945, Series Three Air, Volume I. Australian War Memorial: Canberra, 1962, S. 463-468
  4. abc.net.au: ABC-TV, "Broome Hero" (Message Stick vom 5. Februar 2006). Abgerufen am 18. April 2007
  5. Western Australian Museum (no date), "The B24 Liberator crash" Abgerufen am 18. April 2007
  6. pacificwrecks.com: Broome 1997-2007. Abgerufen am 18. April 2007
  7. awm.Gov.au: Australian War Museum (2006): The Japanese raid on Broome. Abgerufen am 18. April 2007
  8. Veterans Review Board (no date), "Darwin" (PDF; 17 kB). Abgerufen am 18. April 2007

Koordinaten: 17° 58′ 41,5″ S, 122° 13′ 34,7″ O