Malick Sidibé

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Einblick in Sidibés Arbeitsstudio in Bamako (2004)

Malick Sidibé (* 1935 oder 1936 in Soloba, Französisch-Sudan; † 14. April 2016 in Bamako[1]) war ein malischer Fotografiekünstler. Er gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Fotografen Afrikas.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Dorfältesten von Soloba, das im Kreis Yanfolila bei Sikasso im Süden des Landes liegt, wurde Malick Sidibé als Achtjähriger ausgewählt, die Schule zu besuchen. Sein künstlerisches Talent kam dort schon zum Vorschein.[2] Mit Unterstützung der Französischen Kolonialverwaltung wurde er später zum Studium nach Bamako an die École des Artisans Soudanais (heute Institut National des Arts) geschickt. Dort studierte er Schmuck und Design. Um 1954 fotografierte er sein erstes Porträt unter Anleitung des malischen Fotografen Baru Koné, der ihn in Bildkomposition unterrichtete.[3] 1955 wurde er Assistent des französischen Fotografen Gérard Guillat-Guignard, für den er Handreichungen ausführte und Kamera-Equipment verkaufte. Die Fotografie lernte Sidibé durch die aufmerksame Beobachtung seines Arbeitgebers.[4]

1962 eröffnete Malick Sidibé in Bamako sein eigenes Studio. Die Republik Mali, zuvor Kolonie Französisch-Sudan, war zu diesem Zeitpunkt seit zwei Jahren unabhängig. So wurden Sidibés Porträts von Malierinnen und Maliern, die sich selbst zwischen der Hinwendung zu westlicher Mode und dem Tragen traditioneller Frisuren, Schmuck und Kleidung präsentierten, auch zur Dokumentation eines neuen Lebensgefühls in der Gesellschaft Malis.[5] Seinen Fokus richtete er auf Schwarz-Weiß-Fotografie und zeigte damit das Leben der Jugend im Aufbruch, das Nachtleben mit Durchfeiern in den Tanzlubs von Bamako und die Arbeiterschicht des neuen Staates Mali.[6]

Sidibé selbst sah sich allerdings weder als Chronist des sich wandelnden Mali noch als Künstler. Er sei selbstständiger Fotograf und müsse von seiner Arbeit leben. Ähnlich wie sein malischer Kollege Seydou Keïta erklärte er: „Ich habe meine Kunden so fotografiert, dass sie mit ihrem Bild zufrieden waren.“[7]

Auf Initiative der französischen Fotografin Françoise Huguier fanden Sidibés Bilder erstmals in den Neunzigerjahren über Mali hinaus Beachtung.[8] Seit 1994 wird sein Werk international auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt.[9][10]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2017/2018: Malick Sidibé. Mali Twist, Fondation Cartier, Paris.[17]
  • 2019/2020: Under Malick Sidibé’s Eye And a Song against AIDS, Museum Barbier-Mueller, Genf
  • 2019/2020: UNSEEN: 35 Years of Collecting Photographs, J. Paul Getty Museum im Getty Center, Los Angeles
  • 2021/2022: Breaking the Frame: New Directions in Photo History, Royal Ontario Museum, Toronto
  • 2023: An Alternative History of Photography: Works from the Solander Collection, The Photographers’ Gallery, London

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Roxana Azimi : Disparition du photographe malien Malick Sidibé. Nachruf in Le Monde, 15. April 2016, abgerufen am 15. April 2016 (französisch).
  2. Thilo Thielke: Der Afrika-Fotograf. In: SPIEGEL Geschichte. 17. Januar 2017, abgerufen am 5. Januar 2023.
  3. https://www.guggenheim.org/artwork/artist/malick-sidibe. Abgerufen am 26. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  4. Thilo Thielke: Der Afrika-Fotograf. In: SPIEGEL Geschichte. 17. Januar 2017, abgerufen am 5. Januar 2023.
  5. Malick Sidibé. Die sechziger Jahre. In: Deutsche Börse Photography Foundation. Abgerufen am 5. Januar 2023.
  6. Adrian Kreye: Afrika - Total normal, In: Geo 12/1997, S. 68/69.
  7. Malick Sidibé. Abgerufen am 26. September 2019.
  8. Thilo Thielke: Der Afrika-Fotograf. In: SPIEGEL Geschichte. 17. Januar 2017, abgerufen am 5. Januar 2023.
  9. Malick Sidibé. In: Artmap. Artmap Foundation for Cultural Heritage of Attitudes, Occurrences and Sociality, Berlin, abgerufen am 4. Januar 2023.
  10. Malick Sidibe. Exhibitions. In: Mutual Art. MutualArt Services, abgerufen am 5. Januar 2023.
  11. Érika Nimis: Rencontres de Bamako – Retour sur la première édition – 1994. In: FOTOTA – Perspectives africaines en photographie. Hypotheses. Academi blogs, 15. Januar 2019, abgerufen am 4. Januar 2023 (französisch).
  12. Malick Sidibé (Pressemitteilung). Jack Shainman Gallery, abgerufen am 4. Januar 2023 (englisch).
  13. MALICK SIDIBÉ: THE EYE OF BAMAKO. In: ArtfixDaily. 27. Januar 2011, abgerufen am 4. Januar 2023 (englisch).
  14. Studio Malick. In: DePaul Art Museum. DePaul University, abgerufen am 4. Januar 2023 (englisch).
  15. In and Out of the Studio: Photographic Portraits from West Africa. Exhibition Overview. Malick Sidibé. In: The Met. The Metropolitan Museum of Art, 2015, abgerufen am 4. Januar 2023 (englisch).
  16. Dare You To Look: Radical Realizations in Portraiture November 19 – February 24, 2016. In: Artsy. Artsy, New York, abgerufen am 4. Januar 2022 (englisch).
  17. Als die Bilder tanzen lernten in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 12. November 2017, Seite 51
  18. 2010 Photo Contest. In: World Press Photo. World Press Photo Foundation, Amsterdam, 2010, abgerufen am 4. Januar 2023 (englisch).