Maria Dorothea von Württemberg

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Prinzessin Maria Dorothea von Württemberg, um 1818

Prinzessin Maria Dorothea von Württemberg, vollständiger Name Maria Dorothea Luise Wilhelmine Karoline von Württemberg (* 1. November 1797 in Carlsruhe (Pokój), Schlesien; † 30. März 1855 in Budapest) war durch Heirat Erzherzogin von Österreich und Palatinissa von Ungarn.

Leben

Maria Dorothea war das erste von fünf Kindern des Herzogs Ludwig von Württemberg (1756–1847), genannt Louis, und dessen zweiten Ehefrau Prinzessin Henrietta von Nassau-Weilburg (1780–1857), Tochter von Fürst Karl Christian und Wilhelmina Karolina von Oranien-Nassau, Prinzessin von Oranje. Ihre Großeltern väterlicherseits waren der Herzog Friedrich Eugen und der Nichte des preußischen König Friedrich II., Prinzessin Friederike Dorothea Sophia von Brandenburg-Schwedt. Die württembergische Prinzessin genoss eine ausgewählte und umfassende Erziehung und Bildung. Ferner zeigte die junge Prinzessin ein großes musisches Talent. Dieses wurde von keinem geringeren als von dem Komponisten Carl Maria von Weber (1786–1826), den Herzog Louis als Privatsekretär wie auch als Hauslehrer eingestellt hatte, gefördert und geprägt.

Erzherzogin Maria Dorothea von Österreich und Palatinissa von Ungarn

Am 24. August 1819 heirateten Prinzessin Maria Dorothea in Wien den Erzherzog Joseph Anton Johann von Österreich (1776−1847), Palatin von Ungarn, siebte Sohn des Kaisers Leopolds II. aus dem Hause Habsburg-Lothringen und Maria Luisa de Borbón, Infantin von Spanien. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:

∞ 1847 Erzherzog Ferdinand von Österreich-d'Este (1821−1849)
∞ 1854 Erzherzog Karl Ferdinand von Österreich-Modena (1821−1849)
∞ 1864 Prinzessin Clothilde Marie von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1846−1927)
∞ König Leopold II. von Belgien (1835−1909)
Maria Dorothea von Österreich

Maria Dorothea, eine evangelische Prinzessin, fand keine Anerkennung am Kaiserhaus in Wien bzw. dessen Mitglieder in Ungarn, nicht nur allein wegen ihrer falschen Religionszugehörigkeit. Die erzherzogliche Familie residierte im Burgschloss von Ofen. Für die ungarischen Protestanten war die standfeste und gebildeten Fürstin ein besonderer Glücksfall. Im Jahr 1819 führte Erzherzogin Maria Dorothea den Christbaum in Ungarn ein, lange Zeit war der Name Dorotheenbaum gebräuchlich. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1847 musste die Erzherzogin mit ihren Kindern Ungarn verlassen. Ihren Wunsch in Ungarn bleiben zu dürften, lehnte ihr Neffe und Kaiser Ferdinand I., entgegen dem vereinbarten Ehevertrag, ab. Sie wurde sozusagen nach Wien verbannt, wohl auch wegen ihres bewusst gelebten evangelischen Glaubens. Maria Dorothea pflegte zudem ein Interesse an hebräischer Literatur und glaubte an die Rückkehr der Juden ins Heilige Land. Sie war mit Rabbiner Lazar Horowitz befreundet und machte 1851 auf sein Bitten hin die angeordnete Ausweisung von Hunderten jüdischer Familien aus Wien rückgängig.

Literatur

  • Hugh Montgomery-Massingberd: Burke's Royal Families of the World, London, Europe & Latin America (1977)
  • Vörös Károly: Erzherzog Joseph Anton, Palatin in Ungarn, in: Der pannonische Raum zwischen Beharrung und Fortschritt - Das Modernisierungsprogramm im 19. Jhdt. bis zum Ausgleich (1867/68), Jahresband des Internationalen Kulturhistorischen Symposions Mogersdorf, Burgenländisches Landesarchiv 1982

Weblinks