Marienthalbrücke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. April 2015 um 21:23 Uhr durch Nattr (Diskussion | Beiträge) (liegt auch in Erfurt (durch Molsdorf) (siehe Disk), Kats, Galerie (dadurch viele ähnliche Bilder, auch ohne direkten Bezug zum Text) entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Marienthalbrücke im Jahr 2008.

Die Marienthalbrücke ist eine historische Straßenbrücke im Landkreis Gotha und in Erfurt.

Lage

Die Brücke befindet sich in der Flur Ingersleben und im Erfurter Ortsteil Molsdorf und überspannt die Apfelstädt kurz vor der Mündung in die Gera. Das Bauwerk liegt unmittelbar an der Kreisstraße K 26, daraus leitet sich der Sonderfall der Straßenbaulast der Stadt Erfurt ab. An der Brücke befindet sich auch der Abzweig der Gemeindestraße nach Molsdorf von der Landesstraße 2154, die Erfurt-Bischleben und Ingersleben verbindet.

Geschichte

Marienthalbrücke von Norden (2010)
Notsicherung mit Bitumenbelag (2011)

Auf Veranlassung des Reichsgrafen Gustav Adolf von Gotter, der Besitzer des Molsdorfer Schlosses war, entstand von 1751 bis 1752 an der Stelle einer Furt durch die Apfelstädt eine Natursteinbogenbrücke. An dem Bauwerk Brücke traf sich die Landstraße von Gotha nach Erfurt mit der Straße von Arnstadt über Molsdorf. Die Planung der Barockbrücke stammte vom Thüringer Baumeister Gottfried Heinrich Krohne, der Steinmetz Johann Sebastian Ritter aus Seebergen führte die Arbeiten aus. Die Finanzierung der Baukosten in Höhe von 1300 Reichstalern übernahmen der Reichsgraf, der Gothaer Herzog Friedrich III. sowie die Stadt Arnstadt.

Im Jahr 1896 wurde die Brücke im Rahmen der Regulierung der Apfelstädt mit einem zweiten kleineren Brückenbogen verlängert, um die Durchlassfläche zu vergrößern.

Anlässlich der Öffnung von Schloss Molsdorf als Museum erfolgte 1965 der Neubau einer Ersatzbrücke neben der alten Brücke, die in den folgenden Jahren verfiel. An Stelle des zuständigen Straßenbauunternehmens des Bezirkes Erfurt begann die Kulturbund-Ortsgruppe Ingersleben 1982 mit ersten Sicherungs- und Erhaltungsarbeiten, dabei wurden Teile der Brüstungen wiederhergestellt. Zum Ende der DDR-Zeit wies die als Kulturdenkmal ausgewiesene Brücke einen baufälligen Zustand auf. Ab 1991 begann eine umfangreiche Instandsetzung und eine denkmalpflegerische Wiederherstellung des Baudenkmals, das nun auf die Nutzung als Fußgängerbrücke reduziert wurde. Ein ehemals an der Brücke befindlicher Wegeobelisk wurde durch eine Replik ersetzt und damit wurde die Brückensanierung 1995 als vollendet betrachtet.

In den Folgejahren stellte sich bei der Bauwerksinspektion heraus, dass die erforderliche Drainage der Brücke nicht ausreicht. Im Herbst 2010 wurde als „Notsicherung“ das Kalksteinpflaster entfernt und ein bituminöser Belag aufgebracht, um den ungehinderten Zutritt von Oberflächenwasser in das Bauwerk zu minimieren. Die Pflastersteine wurden bis zu einem vorgesehenen Wiedereinbau im Straßenbetriebshof der Stadt Erfurt eingelagert.[1]

Bauwerk

Bauwerksdaten

Die Natursteinbogenbrücke besitzt einen Hauptbogen mit 11,2 Meter lichter Weite, der Nebenbogen hat eine Weite von 5,2 Meter und dient der Hochwasserentlastung. Das Mauerwerk der Bögen und Flügelwände sowie der Brückenfahrbahn besteht aus Kalkstein, der in der Nähe gewonnen wurde. Die Brüstung ist aus Seeberger Sandstein gefertigt. Oberstromseitig ziert diese das Wappen des Grafen von Gotter, unterstromseitig trägt diese die lateinische Inschrift: Zur öffentlichen Bequemlichkeit gebaut und gepflegt – Gustav Adolf v. Gotter –1752.

Notsicherung

Die Stadt Erfurt hat Ende 2010 das den Charakter der Brücke prägende Kalksteinpflaster entfernen und durch eine stilwidrige Bitumendecke ersetzen lassen.[2] Begründet wird das als Notsicherung gegen den ungehinderten Zutritt von Oberflächenwasser in das Bauwerk mit zerstörerischer Wirkung auch bezüglich seiner Statik. Das Kalksteinpflaster sei für einen späteren Wiedereinbau eingelagert worden.[3]

Literatur

  • Dieter Manns: Apfelstädtbrücke in Marienthal (Marienthalbrücke). In: Steinbrücken in Deutschland. Verlag Bau + Technik, 1999, ISBN 3-7640-0389-8, S. 383–368.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Marienthalbrücke notgesichert. Amtsblatt der Landeshauptstadt Erfurt, 29. April 2011, S. 13.
  2. Dieter Wagner:Erfurt - quo vadis Denkmalschutz?. Thüringische Landeszeitung, 25. März 2011
  3. Marienthalbrücke notgesichert. Historische Gewölbebrücke wies bauliche und statische Mängel auf. Amtsblatt der Landeshauptstadt Erfurt, 29. April 2011, S. 13

Weblinks

Commons: Marienthalbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 55′ 15,8″ N, 10° 57′ 48,8″ O