Mark Siegelberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Dezember 2015 um 12:24 Uhr durch Wikijunkie (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Markus oder Mark Siegelberg (* 11. Juni 1895 in Kiew, Russisches Kaiserreich; † 4. Dezember 1986 in Katzelsdorf, Wiener Neustadt) war ein Journalist, Schriftsteller, Theaterkritiker und Schauspieler.

Als Geburtsort des Sohns von Boris Siegelberg wird auch Luzk angegeben.[1] Die Familie emigrierte bald nach Wien, wo Markus das Gymnasium absolvierte. Er studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaft an den Universitäten Bern bzw. Wien und erwarb den Dr. jur. und Dr. rer. pol.

Ab 1922 arbeitete er als Journalist für die Zeitungen Der Morgen, Die Stunde und Der Tag und war 1934–1938 Redakteur Der Stunde. 1924 heiratete er Erna Juran.

Kurz nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde er inhaftiert, am 2. April als Schutzhaft-Jude in das KZ Dachau eingewiesen (Häftlingsnummer: 13877; in Gestapo-Liste: Siglberg Dr. Max) und am 22. September in das KZ Buchenwald überstellt. Nach seiner Entlassung 1939 emigrierte er nach Shanghai, wo er an den an Exilzeitschriften The Shanghai Herald und dem Shanghai Jewish Chronicle mitarbeitete.

Mit Hans Schubert schrieb er die Theaterstücke Die Masken fallen und Fremde Erde.[2] Nach der Premiere intervenierte der deutsche Botschafter bei der japanischen Verwaltung.

Aufgrund seiner Mitarbeit beim britischen Informationsdienst wurde er im Dezember 1941 von den Engländern nach Australien evakuiert. Da er als Jude eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig sei, wurden ihm im Juli 1942 seine akademischen Grade entzogen. Erst am 15. Mai 1955 wurde ihm die Promotion wiederverliehen.

1954 gründete er in Melbourne die Immigrantenzeitschrift Neue Welt (heute Neue Heimat und Welt), für deren Herausgabe ihm 1964 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen wurde. Nachdem er 1968 hier in den Ruhestand ging kehrte er nach Österreich zurück, fand aber keinen Anschluss an die Erfolge der Vorkriegszeit.

Literatur

  • Who's who in Austria (1946), Seite 543
  • Who's who in Austria (1967) Band 6, Seite 638
  • Birgit Lang: Eine Fahrt ins Blaue: deutschsprachiges Theater und Kabarett im australischen Exil und Nach-Exil (1933-1988).

Einzelnachweise

  1. Deutsche Biographische Enzyklopädie Band 9, S. 434
  2. Astrid Freyeisen: Shanghai und die Politik des Dritten Reiches; S. 419