Martin PBM

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Martin PBM Mariner
Martin PBM-3 der Staffel VP-74 der U.S. Navy
Martin PBM-3 der Staffel VP-74 der U.S. Navy
Typ Seefernaufklärer
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Glenn L. Martin Company
Erstflug 18. Februar 1939
Indienststellung 1941
Produktionszeit

1940 bis 1949

Stückzahl 1366

Die Martin PBM Mariner war ein Flugboot des Herstellers Martin, das von der US Navy seit den 1940er-Jahren eingesetzt wurde. Sie diente als Patrouillenbomber zur U-Bootabwehr, als Transporter sowie zur Seenotrettung. Die Einsatzzeit erstreckte sich vom Zweiten Weltkrieg bis zum Anfang des Kalten Krieges.

Geschichte

In den 1940er-Jahren forderte die U.S. Navy die Entwicklung eines Patrouillenflugbootes. Daraufhin entwarf Martin das Modell 160 mit vier Motoren, das später in das Modell 162 mit zwei Motoren umkonstruiert wurde, was Kostenvorteile gegenüber den viermotorigen Konkurrenzentwürfen von Consolidated und Sikorsky versprach. Die PBM Mariner sollte zusätzlich zur Consolidated PBY eingesetzt werden. Ab Ende 1937 wurde ein maßstäblich verkleinertes Exemplar als Modell 162A Tadpole Clipper mit nur einem Mann Besatzung im Flug getestet. 1938 erfolgte der Bau des Prototyps XPBM-1, dessen Erstflug am 18. Februar 1939 erfolgte. Flatterprobleme des Leitwerks führten zu einer Überarbeitung des Musters zur XPBM-1A, mit der später Waffenversuche durchgeführt wurden.

Ab September 1940 ging die PBM-1 genannte Serienversion in den Truppendienst (zuerst bei der Staffel VP-55), welche gegenüber dem Prototyp über ein geändertes Höhenleitwerk mit positiver V-Stellung verfügte. Nach einem einzelnen für den Langstreckeneinsatz und Katapultstart vorgesehenen Prototyp XPBM-2 wurde ab 1942 die PBM-3 in Serie produziert. Bei ihr waren die Stützschwimmer fest installiert und es wurden leistungsstärkere R-2600-12-Motoren mit 1268 kW Leistung und Vierblattpropeller eingesetzt.

PBM der Royal Australian Air Force

1943 erhielt die Royal Air Force 32 Maschinen vom Typ PBM-3B, die aber nur erprobt und nicht zum Einsatz kamen. Die RAF gab einen Teil der Maschinen an die USA zurück. Zwölf dieser Maschinen gingen an die Royal Australian Air Force als Truppen- und Frachttransporter.

Bei der ab 1942/43 eingesetzten PBM-3C wurden die Abwehrbewaffnung geändert, die Panzerung verstärkt und ein Radar AN/APS-15 eingebaut. Die PBM-3D wurde mit selbstabdichtenden Tanks, einem Bombenvisier und auf 1417 kW verstärkten Motoren ausgerüstet, wodurch die Geschwindigkeit auf 340 km/h, Reichweite auf 3600 km und die Bombenlast auf 3630 kg stieg. Sie kam ab Frühjahr 1944 beim Kampf um die Pazifikinsel Saipan zum Einsatz.

Die ab Ende 1942 ausgelieferte (und meist durch Umrüstung aus der PBM-3 entstandene) PBM-3R war eine unbewaffnete und ungepanzerte Version als Transporter mit Landeklappen, einem verstärkten Kabinenboden, Lastenaufzug und zwanzig klappbaren Sitzen.

Ein Vertrag über 230 PBM-4 wurde im April 1943 storniert, so dass die folgende Version die PBM-5 wurde. Diese mit über 600 Stück meistgebaute Version unterschied sich durch die stärkeren und zuverlässigeren R-2800-Motoren von der PBM-3. Die ersten 36 PBM-5A (später wurden noch vier weitere Maschinen zu PBM-5A umgerüstet) wurden bis März 1949 ausgeliefert und als Amphibienflugzeuge genutzt. Diese konnten mit Hilfe eines einziehbaren, dreiteiligen Bugradfahrwerkes auch von Land aus operieren. Außerdem konnten vier Starthilfsraketen am hinteren Rumpf installiert werden. Mit Radaranlagen und Avionik nachgerüstet Versionen wurden später als PBM-5E, S und S2 genannt; Letztere war an der Radarantenne in einer tropfenförmigen Verkleidung auf dem Rumpf hinter dem Cockpit identifizierbar.

Die Serienfertigung endete 1949 nach 1366 Exemplaren.

Restbestände wurden nach dem Krieg an die Niederlande und Uruguay ausgeliefert. In Uruguay wurden die Maschinen noch bis 1963 verwendet. Mehrere Martin PBM wurden zu Zivilflugzeugen umgerüstet und unter anderem auch von der portugiesischen Fluggesellschaft ARTOP Linhas Aéreas eingesetzt. Am 9. November 1958 verschwand eines dieser Flugzeuge mit 36 Insassen spurlos auf dem ARTOP-Flug 531 von Lissabon nach Madeira.

Das einzige noch existierende Exemplar der Mariner gehört dem National Air and Space Museum in den USA und ist als Leihgabe beim Pima Air & Space Museum in Tucson, Arizona, ausgestellt.

Die Mariner-Inseln in der Antarktis sind nach dem Flugboot benannt.

Konstruktion

Die Tragflächen des Schulterdeckers wiesen einen deutlichen und charakteristischen Knick im Bereich der Flügelwurzel auf (Puławski-Flügel). Das Flugzeug war aerodynamisch durchgebildet, besaß einen bootsförmigen Rumpf und ein Doppelleitwerk, wobei die Seitenruder eine V-Stellung nach innen zeigten. Das Flugzeug hatte drei Waffentürme für MGs und in den Motorgondeln der Sternmotoren integrierte Bombenschächte für bis zu 1814 kg Bomben oder Torpedos. Die PBM-1 hatte noch einklappbare Seitenschwimmer, während die PBM-3 feste Seitenschwimmer besaß. Zusätzlich war die PBM-3 fast einen Meter länger.[1]

Varianten

PBM-5S der Staffel VP-50 im April 1956
Start einer Mariner der U.S. Coast Guard mit Starthilferaketen
Flaktreffer an PBM nach Angriff auf U-161
Modell 162A
Prototyp im verkleinerten Maßstab von 1:4, als einsitziges Flugzeug zur Überprüfung der Eigenschaften des Entwurfes, eine Maschine gebaut.
XPBM-1
Prototyp mit einer Besatzung von sechs Personen, die von zwei Wright R-2600-6-Sternmotoren mit je 1.600 PS angetrieben wurde. Das Flugzeug wurde später zur XPBM-1A (BuNo 0796) umgerüstet.
PBM-1
erste Serie von Flugzeugen, mit zwei Wright R-2600-12-Sternmotoren mit je 1700 PS, (BuNo 1246, 1248 bis 1266), 20 gebaut.
XPBM-2
Prototyp, (BuNo 1247), eine Maschine gebaut.
PBM-3
Wright R-2600-22-Sternmotoren mit je 1927 PS und Stützschwimmern unter den Tragflächen, 379 PBM-3, 50 PBM-3R-Transporter, 274 PBM-3C, 201 PBM-3D und 156 PBM-3S gebaut.
PBM-4
Wright R-3350-8-Motoren, Bestellung von 180 Maschinen wurde zugunsten der PBM-5 storniert
XPBM-5A
Prototyp einer Amphibien-Variante.
PBM-5
Wright R-2600-22 oder -34-Sternmotoren, 631 gebaut.

Technische Daten

3-Seiten-Riss der PBM-5S
Kenngröße Daten der PBM-1 Mariner
Länge: 23,50 m
Flügelspannweite: 36 m
Tragflügelfläche: 131 m²
Höhe: 5,33 m
Antrieb: zwei Wright R-2600-12-Sternmotoren mit je 1.700 PS (1.300 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h
Reichweite: 4.800 km
Besatzung: sieben Mann
Dienstgipfelhöhe: 6.040 m
Leergewicht: 15.048 kg
Fluggewicht: 25.425 kg
Bewaffnung: fünf 12,7-mm-MGs, 1800 kg Bomben oder zwei Mark-13-Torpedos

Einzelnachweise

  1. FliegerRevue Juli 2011, S. 54–57, Martin PBM Mariner

Weblinks

Commons: Martin PBM – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien