Martin Richenhagen

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Martin Richenhagen beim Weltwirtschaftsforum 2009 in Davos.

Martin Richenhagen (* 1952 in Köln) ist ein deutsch-amerikanischer Manager. Er lebt als Chairman, President und CEO der AGCO Corporation in Duluth, Georgia, USA. Seit 2011 besitzt er auch die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten.[1]

Leben

Er studierte Theologie, Philosophie und Romanistik an der Universität Bonn.[2] Nach Beendigung des Studiums arbeitete Richenhagen zunächst als Religionslehrer am Gymnasium der Stadt Frechen bei Köln. Nach seiner Verbeamtung entschloss er sich auf Anraten des ehemaligen BDI-Präsidenten Thumann, in die Wirtschaft zu wechseln.[3] Er arbeitete 1985–1995 bei Hille & Müller Stahl in Düsseldorf, 1995 bis 1998 als Senior Executive Vice President des Aufzug- und Rolltreppenhersteller Schindler Deutschland Holding GmbH, 1998 bis 2002 als Geschäftsführer der Claas KGaA mbH, 2003 bis 2004 als Vorstand der Forbo International SA in der Schweiz. Seit 2004 ist Richenhagen bei AGCO, dem weltweit drittgrößten Landmaschinenhersteller.[4]

Seit November 2008 ist Richenhagen Chairman von AEM (Association of Equipment Manufacturers), dem US-Verband der Maschinenhersteller.[5] Im Dezember 2008 wurde Richenhagen zum Honorarprofessor für Management in der Agrartechnik an der TU Dresden berufen.[6] Richenhagen ist damit neben Klaus Kleinfeld einer von zwei deutschen CEOs eines US-Fortune-500-Unternehmens. Im Jahr 2004 betrug sein Gesamtgehalt 1,6 Millionen US-Dollar.[7]

Richenhagen ist verheiratet und hat drei Kinder. Aufgrund seiner langjährigen, internationalen Karriere spricht er neben Deutsch auch Englisch, Französisch und Italienisch fließend.[8]

Kritik

Bei dem AGCO-Tochterunternehmen Fendt wollte Richenhagen das Arbeitssoll für die Produktionsstandorte in Deutschland erhöhen, von 35 auf 38,5 Wochenstunden ohne Ausgleich. Dieses Vorhaben scheiterte am Widerstand der Gewerkschaft IG Metall.[9] Der Streit wurde nach langen Verhandlungen Ende 2008 beigelegt. Der US-Konzern kündigte an, in den nächsten Jahren rund 170 Millionen Euro[10] im Allgäu zu investieren.[11]

Vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November 2012 kritisierte er den Amtsinhaber Barack Obama heftig und warf ihm Versagen in der Wirtschaftspolitik vor.[12]

Pferdesport

Martin Richenhagen als Dressurrichter bei der Siegerehrung beim Deutschen Dressurderby 2014

Martin Richenhagen war lange Zeit als Dressurreiter aktiv und ritt Dressurprüfungen bis zur schweren Klasse. Inzwischen ist er internationaler Dressurrichter auf 4*-Niveau (der zweithöchsten Befähigungsstufe). Im Jahr 2008 war er Equipechef der deutschen Dressurreiter beim CHIO Aachen und bei den Olympischen Reitersportwettbewerben in Hongkong.

Im Bereich des Studentenreitsports war er Gründungsmitglied des Akademischen Reiterclubs (ARC) Bonn und Cheforganisator der Deutschen Hochschulmeisterschaften Reiten 1978. Von 2006 bis 2010 war er Vorsitzender des Deutschen Akademischen Reiterverbandes. Für seine Verdienste um den deutschen Pferdesport wurde Richenhagen das Reiterkreuz in Silber verliehen.[13][14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutscher Akademischer Reiterverband e.V.: [Internetquelle: archiv-url ungültig DAR-Online.de.] (HTML) In: dar-online.de. Archiviert vom Original am 27. September 2015; abgerufen am 27. September 2015 (deutsch).
  2. Martin Richenhagen in der Notable Names Database (englisch)
  3. Manager im Ausland: "Der Berliner flucht - der Amerikaner sagt gar nichts", Gespräch geführt von Susanne Amann, Spiegel Online
  4. Montagsporträt: Martin Richenhagen - The German Boss (Memento vom 3. April 2007 im Internet Archive), Jennifer Lachman / ftd.de
  5. Construction Equipment Guide
  6. DAR-Chef Richenhagen wird Honorarprofessor an der TU Dresden (Memento vom 2. Januar 2009 im Internet Archive), Deutscher Akademischer Reitverband
  7. Gehaltsreport
  8. Die Rossnatur in: FAZ vom 17. Dezember 2011, Seite C3
  9. Wolfgang Röhl: [Internetquelle: archiv-url ungültig Martin Richenhagen: Jetter, Schlepper, Bauernfänger.] (HTML) In: Stern. Stern, 25. November 2007, archiviert vom Original am 27. September 2015; abgerufen am 27. September 2015 (deutsch).
  10. top agrar online
  11. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Referat Invest in Bavaria
  12. Deutsche und die US-Wahl 2012: Wie ein deutscher US-Boss Obama beschimpft (Memento vom 5. Dezember 2012 im Internet Archive)
  13. Reiterkreuz in Silber für Martin Richenhagen
  14. Martin Richenhagen in der Personendatenbank der FEI