Mauser Modell 98

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Mauser Modell 98
Karabiner 98 kurz Gewehr 98
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung Karabiner 98k
Einsatzland Deutschland
Entwickler/Hersteller Mauser
Entwicklungsjahr 1898 (System 98)
Produktionszeit 1934 (K98k) bis 1945
Modellvarianten G98, K98a, K98b, K98k
Waffenkategorie Gewehr
Ausstattung
Gesamtlänge 1110 mm, mit Bajonett 1355 mm
Gewicht (ungeladen) ca. 3,7–4,1 kg
Lauflänge 600 mm
Technische Daten
Kaliber 7,92 × 57 mm, 8×57IS
Mögliche Magazinfüllungen 5 Patronen
Munitionszufuhr Durch Ladestreifen von jeweils 5 Schuss
Kadenz max. 15 Schuss/min
Anzahl Züge 4
Drall rechts, 240 mm, 29,3 Kalibern, 6,17°
Visier Kurvenvisier 100–2000 m
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Das Mauser Modell 98 ist eine deutsche Repetierbüchse, die ab 1898 in verschiedenen Ausführungen hergestellt wurde. Die wohl bekannteste Ausführung ist der 98k mit verkürztem Lauf (Karabiner). Das verwendete Mauser System 98 ist mit bis heute mehr als 100 Millionen hergestellten Systemen eines der zwei weltweit meistproduzierten Waffen-Verschlusssysteme.

Verwendung

Mit dem Modell 98 (Gewehr 98) war die Infanterie des deutschen Heeres während des Ersten Weltkriegs ausgerüstet. Die Kavallerie, Pioniere und sonstige Spezialtruppen verwendeten den Karabiner 98. Der Karabiner 98k wurde in der Reichswehr und ab 1935 in der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg verwendet. Das Wachbataillon beim BMVg setzt den Karabiner 98k noch im protokollarischen Dienst in Salut- und Dekoausführung ein. Der Verschluss Mauser System 98 wird auch in anderen Gewehren verwendet, beispielsweise dem spanischen Santa Barbara FR 8.

Entwicklung

Schnittmodell

Die Entwicklung des Gewehres begann bereits Ende des 19. Jahrhunderts durch Mauser in Oberndorf am Neckar. 1898 wurde die Waffe standardisiert und in das deutsche Heer eingeführt, daher auch der Name: G(ewehr) 98. Unterschiedliche Hersteller deckten den Rüstungsbedarf. Zehn Jahre später wurde eine neue, kürzere Variante hergestellt, die sich auch für andere Aufgaben eignen sollte. Sie war ein Kompromiss zwischen Leistung, Tragbarkeit und Handlichkeit. Das Modell Mauser 98a überzeugte durch einen hervorragend konstruierten, robusten Drehzylinderverschluss mit zwei vorne liegenden und einer rückwärtigen Verriegelungswarze.

Der Mauserverschluss war Vorbild für viele Konstruktionen. Gewehre der Modell-98-Serie und deren Weiterentwicklungen und Varianten wurden über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren in großer Zahl hergestellt und weltweit verbreitet. Schätzungen gehen von etwa 100 Millionen produzierten Gewehren aus. Selbst heute sind Varianten des Karabiners noch in Gebrauch, im zivilen Bereich vorwiegend als Jagdgewehr, in der Dritten Welt auch häufig als Polizei- und Militärwaffe.

Versionen

(Hinweis: Da unzählige Varianten und Versionen existieren, werden hier nur die wichtigsten aufgeführt.)

  • Mehrladegewehr Modell Mauser 98 (G98): Die Grundversion, die ab 1898 hergestellt wurde, war die Standardwaffe des deutschen Heeres während des Ersten Weltkriegs. Neben dem neu konstruierten Zylinderverschluss besaß das Gewehr einen 7,9-mm-Lauf für die verbesserte 8×57IS-Patrone. Markant war die Quadranten-Visiereinrichtung des Konstrukteurs Lange, die ab 1905 eine Einteilung von 400 bis 2000 Meter aufzeigte. Zum Gewehr gehörten ein verstellbarer Ledertrageriemen, ein Mündungsschutz mit Klappe, wodurch die Laufreinigung ohne Abnahme des Mündungsschutzes möglich wurde, und das lange Bajonett 98. Während des Ersten Weltkrieges wurden geringfügige Änderungen durchgeführt. Unterschiedlichste Bajonette, u. a. das bekannte Modell 98/05, wurden bis 1918 für Gewehr und Karabiner entwickelt.
Mauser Karabiner K98
K98a
  • Mehrladekarabiner Modell Mauser 98a (K98a): Die gegenüber dem Gewehr auf 110 cm gekürzte Karabiner-Version wurde 1908 eingeführt. Der Verschluss war identisch mit dem des Gewehrs. Der Kammerstängel wurde demgegenüber jedoch nach unten abgebogen. Neben der Kürzung des Schaftes wurden der vordere Laufhaltering sowie die Visierung verändert. Der Trageriemen wurde an der Seite des Kolbens befestigt, wodurch die Waffe für Reiter besser am Rücken zu tragen war. Im vorderen Schaftbereich hatte der Karabiner noch die Aufpflanz- und Zusammensetzvorrichtung, die von früheren Modellen übernommen wurde und wird daher oft auch als "Kar.98 AZ" bezeichnet..
  • Mehrladekarabiner Modell Mauser 98b (K98b): Der etwas verbesserte „Karabiner“ wurde ab 1923 hergestellt und entsprach im Wesentlichen dem vor dem Ersten Weltkrieg eingeführten Radfahrergewehr, welches jedoch nur bis kurz vor Kriegsbeginn in geringen Stückzahlen produziert wurde. Im Grunde war er mit dem G98 identisch, jedoch waren der Kammerstängel nach unten gebogen und der Trageriemen seitlich angebracht. Der Karabiner wurde zudem mit dem Klappvisier des K98a ausgestattet. Obwohl als Karabiner bezeichnet, war er ebenso lang wie das G98. Viele Karabiner 98b wurden durch Umbau älterer Gewehre hergestellt.
  • Mehrladekarabiner Modell Mauser K98k: Dieses Modell wurde nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt, wobei „k“ nach der Zahl für „kurz“ steht. Eine Zwischenstufe war der Mauser-Standard-Karabiner aus den 1920er-Jahren. Diese Waffen hatten die gleiche Länge wie der Karabiner 98a, die Lauflänge wurde jedoch auf 600 mm verkürzt. Ab 1935 wurde der K98k in Serie hergestellt und in die Wehrmacht eingeführt. Bis 1945 wurden über 12 Millionen Karabiner 98k hergestellt.

Mauser-Gewehre und -Karabiner wurden in mehreren Staaten in Lizenz hergestellt, unter anderem in Schweden, Argentinien, Spanien, Persien (heute Iran), Peru, Chile und Mexiko. Sie unterscheiden sich meist im Kaliber und in geringen, dem Truppengebrauch angepassten Details.

G98 K98a K98b K98k
Gesamtlänge: 1250 mm 1090 mm 1250 mm 1110 mm
Lauflänge: 740 mm 600 mm 740 mm 600 mm
Visierlänge: 650 mm 500 mm 650 mm 500 mm
Gewicht: 4000 g 3300 g 4000 g 3700 g
gerader Kammerstengel,

Lange- Visier

gebogener Kammerstengel,

Aufpflanz- und Zusammensetz-

vorrichtung, Kornschutzbacken.

Schiebevisier

gebogener Kammerstengel,

Schiebevisier

gebogener Kammerstengel,

Schiebevisier

Gewehrgranatgerät

Karabiner 98k mit aufgesetztem Gewehrgranatgerät (1944)

Eine Weiterentwicklung des deutschen Gewehrgranatwerfers aus dem Ersten Weltkrieg war ab 1942 das Gewehrgranatgerät Kaliber 30 mm, das auf den Karabiner 98k geklemmt werden konnte. Es sollte die bisherigen Granatwerfer ersetzen, da diese nicht immer vorhanden waren. Die Aufgaben des auch als „Schießbecher“ bekannten Gerätes waren dieselben wie bisher: Bekämpfung von Infanterie, Stellungen und Panzern. Eine Vielzahl an Sondermunition ließ sich mit diesem 1.450.114 mal hergestellten Zusatzteil verschießen. Seine Reichweite lag bei rund 300 m. Zu Kriegsende war das Gewehrgranatgerät gegen die Panzerung neuer alliierter Panzermodelle wirkungslos geworden.

K98 als Scharfschützengewehr

Soldaten mit Version 98k mit 4× Zeiss ZF42 (1942)

Ausgesuchte K98 wurden mit einem Zielfernrohr ausgestattet und als Präzisions- und Scharfschützengewehr benutzt. Wegen der höheren effektiven Reichweite und besseren Präzision bevorzugten die deutschen Soldaten dabei den K98 gegenüber dem Gewehr 43.

Verwandte Themen

Literatur

  • Sebastian Thiem, Ein Muster, zwei Staaten. Das Seitengewehr 85/98 für Deutschland und Portugal, in: DWJ (früher Deutsches Waffenjournal) 6/2015, S.84–89

Weblinks

Commons: Karabiner 98K – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Mauser M1898 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien