Meike Schlecker

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Meike Schlecker (* 15. Oktober 1973[1]) ist eine deutsche Unternehmerin. Sie war in dem von ihrem Vater Anton Schlecker gegründeten Drogerie-Unternehmen Schlecker tätig.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 23. Dezember 1987 wurden Meike und Lars, die Kinder von Christa und Anton Schlecker, vor der Villa der Familie im baden-württembergischen Ehingen von Herbert Franz Jacoby, Wilhelm Hudelmaier und Dieter Hudelmaier entführt. Am nächsten Tag kamen sie nach der Zahlung von 9,6 Millionen DM Lösegeld wieder frei. Die drei Entführer wurden 1999 zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt.

Schlecker absolvierte ihr Abitur an der evangelischen Internatsschule Urspringschule in Schelklingen und studierte bis 2003 Betriebswirtschaftslehre an der IESE Business School in Barcelona.[2]

Etwa seit 2000 war sie im elterlichen Unternehmen tätig, unter anderem in der Geschäftsführung.[3] Im November 2010 trat sie mit ihrem Bruder Lars Schlecker an die Öffentlichkeit und gab bekannt, künftig gemeinsam für die Unternehmenskommunikation zuständig zu sein.[4]

Am 30. Januar 2012 trat Meike Schlecker im Namen der Familie vor die Presse, um die Insolvenz der Drogeriemarktkette und das Ende des Familienreichtums zu verkünden.[5] Es war der erste öffentliche Auftritt eines Mitglieds aus der Gründerfamilie in 20 Jahren Firmengeschichte. Aufgrund des Abschlusses des Insolvenzverfahrens kann Meike Schlecker in keiner verantwortlichen Funktion des ehemaligen deutschen Schlecker-Unternehmens sein und büßte rechtliche Befugnisse ein, da solche mit Insolvenzeröffnung an den Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz übergingen.

Gemeinsam mit ihrem Bruder war Meike Schlecker auch Gesellschafterin der anschließend insolventen Unternehmen LDG Logistik- und Dienstleistungsgesellschaft mbH und BDG Bau- und Dienstleistungsgesellschaft mbH.[6]

Freiheitsstrafe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. April 2016 erhob die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen Meike Schlecker zusammen mit ihren Eltern und ihrem Bruder wegen Beihilfe zum vorsätzlichen Bankrott, Insolvenzverschleppung und Untreue, da sie vor Bekanntgabe der Insolvenz 2012 Millionenbeträge beiseitegeschafft haben sollen.[7] Am 27. November 2017 wurde sie vom Landgericht Stuttgart zu zwei Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.[8] Am darauffolgenden Tag legte sie Revision gegen das Urteil ein.[9] Am 25. April 2019 wurde durch den Bundesgerichtshof die Revision verworfen und Meike Schlecker rechtskräftig zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sieben Monaten verurteilt.[10] Nach freiwilliger Rückkehr von ihrem Londoner Aufenthaltsort nach Deutschland und anschließend erfolgter Inhaftierung wurde Meike Schlecker Ende Juli 2019 in die JVA Reinickendorf verlegt. Diese JVA ermöglicht bei bestimmten Voraussetzungen für Inhaftierte einen offenen Vollzug, in den sie nach einer Woche wechseln konnte. Im Juni 2021 wurde bekannt, dass Meike Schlecker, ebenso wie ihr Bruder, vorzeitig aus der Haft entlassen wurden.[11]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meike Schlecker war mit dem Londoner Investmentbanker Timothy Cook verheiratet, die Trennung erfolgte im Jahre 2008.[12][13] Meike Schlecker ist Mutter von zwei Kindern und seither alleinerziehend.[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtsgericht Ulm HRB 490445, Eintragung vom 29. Dezember 2010.
  2. Ehinger Geschichten. In: Manager Magazin, 25. März 2008, abgerufen am 21. November 2010.
  3. Vgl. die von ihr und anderen an der IESE erstellte Fallstudie Schlecker Contemplates Online Drugstore von 2001, in IESE insight (Memento vom 29. November 2015 im Internet Archive)
  4. Karen Emler: Karen Emler: Schlecker-Kinder sollen Firmenimage aufpolieren (Memento vom 3. Januar 2011 im Internet Archive) In: Südwest Presse, 20. November 2010; vgl. auch Miriam Schröder: Nette Erben ohne Macht, in: Handelsblatt Online-Ausgabe, 20. Januar 2012
  5. Susanne Frank, Jochen Schuster: Kinder an die Macht. In: Focus, 6. Februar 2012.
  6. Schlecker-Kinder stellen Insolvenzantrag. (Memento vom 15. Juni 2012 im Internet Archive) In: Financial Times Deutschland, 12. Juni 2012.
  7. Massimo Bognanni: Anklage gegen Anton Schlecker: Wie der Drogeriekönig Vermögenswerte verschob. Spiegel Online. 13. April 2016, abgerufen am 16. Juni 2016.
  8. Pressemitteilung Landgericht Stuttgart
  9. Schlecker-Kinder legen Revision gegen Haftstrafen ein. In: merkur.de. 28. November 2017, abgerufen am 28. November 2017.
  10. Der Bundesgerichtshof - Presse : Pressemitteilungen - Urteil auch gegen die Kinder des Gründers der insolventen Drogeriemarktkette Sch. rechtskräftig. Abgerufen am 25. April 2019.
  11. Christian Gehrke, Team News: Berlin: Meike und Lars Schlecker vorzeitig aus Gefängnis entlassen. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
  12. Wolfgang Hirn, Sören Jensen: Jugendweihe bei Schlecker. In: Manager Magazin, 18. Januar 2011.
  13. Eva Steindorfer: Schlecker: Vom Schlächter zum Geschlachteten. (Memento vom 10. Januar 2016 im Internet Archive) In: Wirtschaftsblatt, 9. März 2012.
  14. Daniela Hungbaur: Meike Schlecker: Das neue Gesicht der Drogeriekette. In: Augsburger Allgemeine, 8. März 2012.