IESE Business School

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
IESE Business School
Gründung 1958
Trägerschaft Universität Navarra
Ort Barcelona, Madrid, New York, São Paulo, München
Land Spanien
Dekan Franz Heukamp
Studierende 1464 (2019/20)[1]
Mitarbeiter 475
davon Professoren 113
Website www.iese.edu

Die IESE Business School (spanisch Instituto de Estudios Superiores de la Empresa, IESE) ist die Managementschule der vom Opus Dei geführten Universität Navarra. 1963 schloss sie eine Allianz mit der Harvard Business School (HBS) und startete das erste zweijährige MBA-Programm in Europa.[2] Die IESE unterhält Campus in Barcelona, Madrid, New York, São Paulo sowie seit 2015 in München. In der Münchner Zentrale bietet sie neben dem „Advanced Management Program“ (AMP) auch das „Program for Management Development“ (PMD) an. Beide Programme betreffen den Bereich der Executive Education und richtet sich an die Ausbildung von Managern über 40 oder 50 Jahre; und arbeitet auch direkt mit einigen Unternehmen mit maßgeschneiderten Programmen zusammen.[3] Zudem befinden sich auf dem deutschen Campus zwei Forschungszentren auf dem Gebiet „Restrukturierung & Innovation“ und „Familienunternehmen“ in Planung. Der derzeitige Dekan ist der deutsche Ingenieur Franz Heukamp.[4] Die IESE Business School wird im internationalen Ranking der Financial Times seit 2015, also vier Jahre in Folge, im Bereich Executive Education auf Platz 1 geführt.[5] Seit 1963 unterhält sie eine Partnerschaft mit der Harvard Business School.

Hochschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IESE ist die Abkürzung des 1958 von Josemaría Escrivá[6] in Spanien gegründeten Instituto de Estudios Superiores de la Empresa („Hochschule für Unternehmensführung“). Es wurde konzipiert von Antonio Valero Vicente, der dessen erster CEO war. Im Jahr 1957 hielt Josemaría Escrivá die Ausbildung von Unternehmern für notwendig, damit sie ihre Geschäfte nach einem christlichen Ansatz führen konnten.[7] Valero reiste nach Lille (Frankreich), dessen École des Administrations des Affaires unter der Leitung eines MBA der Harvard Business School (HBS) die Pädagogik der Fallmethode der amerikanischen Universität eingeführt hatte, die in Europa neu war.

Sie brachte als erste Business School Executive Education, also eine akademisch fundierte Zusatzausbildung für Führungskräfte, nach Europa.

Das internationale, bilinguale MBA-Programm (zweijährig) besteht seit 1964 und bildet ca. 250 Studenten pro Jahrgang aus. MBA-Austauschprogramme bestehen mit den Business Schools Wharton, Columbia Business School, Kellogg, Sloan, London Business School, China Europe International Business School (CEIBS), HEC Timoney Leadership Institute und anderen. Eine enge institutionelle Zusammenarbeit besteht seit 1964 mit der Harvard Business School.

Die IESE Business School bietet weltweit Programme an (Haupt-Campus in Barcelona und weitere in Madrid und New York City, Programme in München, Warschau, Miami, São Paulo, Kairo, Lagos, Nairobi, Shanghai, Mumbai u. a.).

Die Schule wurde von der katholischen Organisation Opus Dei gegründet, deren Einfluss auf die Lehre Gegenstand von Kontroversen ist. Kritiker wie der Soziologe Alberto Moncada werfen der katholischen Laienorganisation vor, über die Hochschule fundamentalistische Positionen in Spitzenpositionen der Wirtschaft zu verankern und gut verdienende Mitglieder für die Organisation zu rekrutieren.[8]

Allerdings steht demgegenüber, dass an Einrichtung Professoren und Programmteilnehmer aus allen Kulturkreisen und Konfessionen vertreten sind. Im 2014er Ranking der Financial Times belegte IESE weltweit den 3. Platz bei den Executive Education Programmen, betrachtet wurden insgesamt 50 der besten Managementschulen auf der ganzen Welt. Auf dem ersten Platz landete sie sogar für die Diversität ihrer Fakultät und erhielt darüber hinaus besonders gute Bewertungen für den langfristigen Nutzen ihrer auf Unternehmensbedürfnisse zugeschnittenen „Custom Programs“, die Internationalität ihrer offenen Programme wie AMP (Advanced Management Program) und PMD (Management Development Program) und die Qualität ihrer Kooperationen mit Partnerinstitutionen.[9] In den Financial Times Rankings von 2015, 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 belegte der Executive Education Bereich der IESE in der Gesamtwertung den 1. Platz.[10]

Als Reaktion auf die COVID19-Pandemie und die Eindämmungsmaßnahmen, die von den meisten Ländern mit der Schließung der Campusanlagen beschlossen wurden, erweiterte das IESE die technologischen Werkzeuge und Plattformen, um die vollständige Digitalisierung der verschiedenen MBA-, Master in Management und Doktorandenprogramme zu ermöglichen. Zusätzlich zu den bisherigen Erfahrungen mit der WebEx-Plattform wurde das Zoom-Werkzeug hinzugefügt. Dies ermöglichte die kontinuierliche Interaktion der Programmmitglieder und Teamarbeit. Außerdem wurde ein digitaler Raum mit offenen Inhalten mit Interviews, Konferenzen, Berichten, Geschäftsstrategien usw. eröffnet.

In der Ära nach der Pandemie steht das IESE vor neuen Herausforderungen und der notwendigen Verlagerung der Wirtschaft in Richtung Dekarbonisierung und Verringerung der Ungleichheit, so der Dekan Franz Heukamp.[11]

Rankings[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
FT - Global MBA[12] 7 7 16 10 11 12[13] 13 4[14] 10[15]
FT - MBA für FRAUEN 14

The Economist - Global MBA[16]

5 14 8 17 5 10 7 1[17]
The Economist - Full Time MBA[18] 5 8 6 1[19]

FT - Executive Education - Open

6 3 2 2 2 6
FT - Executive Education - Custom[20] 3 1 1 1 1 1
Bloomberg - European B-Schools - MBA - - - - - 6 - 2[21]

Studienangebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule bietet offene Programme, Doktoranden-Programme und Firmenprogramme an. Zu den Kunden gehören u. a. BMW, Bertelsmann, die BT Group, Boeing, Dow Chemical, Fortis, Henkel, Oracle und Volkswagen. Die IESE hat derzeit mehr als 100 fest angestellte Professoren. Der Unterricht erfolgt in Englisch und/oder Spanisch. Im Januar 2016 wird erstmals der World Executive MBA in Kooperation mit der CEIBS stattfinden.[22]

Seit 2005 wird in München ein „Advanced Management Program“ (AMP) für die oberste Führungsebene und seit 2013 auch ein „Program for Management Development“ (PMD) für die zweite Führungsebene angeboten.

Die Studiengebühren belaufen sich für das zweijährige Masterstudium auf ca. 70.000 €. Das Durchschnittseinkommen der Absolventen betrug nach Angaben der Financial Times 2013 147.000 US-Dollar. Nach Evaluationen der Zeitschriften The Economist und Financial Times gilt die IESE als eine der führenden Hochschulen für die postgraduale Wirtschaftsausbildung.[23]

Alumni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Alumni-Gruppe entstand in Katalonien, die 1961 gegründet wurde. Bald darauf wurden Regionalgruppen für Valencia (Levante), Mallorca (Balearen) und Madrid gegründet, gefolgt von Aragón (1973), Andalusien (1975) und Galicien, La Rioja, Baskenland und Navarra (1986). Die argentinisch-uruguayische Sektion wurde 1986 die erste ausländische Sektion; die amerikanische Alumni-Sektion wurde 1987 gegründet.

Das erste Global Alumni Treffen des IESE fand im Jahr 2000 in Amsterdam statt. Seitdem hat das globale Alumni-Treffen in Städten auf der ganzen Welt stattgefunden, darunter London, München, New York und São Paulo.

Das Global Alumni Treffen 2021 fand am erweiterten Hauptsitz in Madrid statt und wurde von mehr als 5.000 Führungskräften und Geschäftsleuten besucht. Das Global Alumni Treffen 2022 wird im Oktober auf dem Münchner Campus stattfinden.

Bemerkenswerte Alumni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Yuko Keicho, World Bank Group
  • Steve Schiffman, CEO Calvin Klein
  • Jeroen Merchiers, Airbnb

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: IESE Business School – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IESE Annual Report 2019-20
  2. Five Decades of Europe’s First Two-Year MBA Program. In: Crack The MBA - MBA Admissions Consultants. 29. Mai 2014, abgerufen am 28. Februar 2022 (amerikanisches Englisch).
  3. 14 03 2019 um 13:30 von Nikolaus Jilch: Brexit: „Am Ende wird niemand zufrieden sein“. 14. März 2019, abgerufen am 28. Februar 2022.
  4. Franz Heukamp im Interview: „Gute Managementausbildung ist wichtiger als je zuvor“. Abgerufen am 17. März 2020.
  5. Financial Times - Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 23. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rankings.ft.com
  6. IESE, UNIVERSITY OF NAVARRA AND OPUS DEI. In: iese.edu. Abgerufen am 23. Dezember 2017 (englisch).
  7. Antonio Argandoña, "José María Escrivá de Balaguer y la misión del IESE en el mundo de la empresa", Studia et Documenta, Vol. 5 (2011), págs. 131-162
  8. Karin Finkenzeller: Die Besten für den lieben Gott. Welt Online, 23. Oktober 2005 (Abgerufen am 6. Juli 2012). Vgl. auch das Interview mit Alberto Moncada, Todo el dinero del Opus Dei es dinero negro, https://www.rebelion.org/noticia.php?id=76831 2. Dezember 2008
  9. Financial Times: Executive Education - Customised - 2014
  10. Financial Times:Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 23. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rankings.ft.com
  11. Carmen Sánchez-Silva: Franz Heukamp (IESE): “La economía ha de cambiar su modo de funcionar”. 15. November 2021, abgerufen am 28. Februar 2022 (spanisch).
  12. Financial Times, Global MBA Ranking (Memento des Originals vom 23. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rankings.ft.com
  13. Global MBA Ranking 2019 (Memento vom 28. Februar 2020 im Internet Archive); Archive-org-Schnappschuss vom 28. Februar 2020
  14. Global MBA Ranking 2021, 7. Februar 2021; abgerufen am 1. November 2021.
  15. MBA 2022 - Business school rankings from the Financial Times - FT.com. Abgerufen am 4. April 2022.
  16. The Economist MBA Rankings
  17. https://www.economist.com/whichmba/full-time-mba-ranking
  18. The Economist https://www.economist.com/whichmba/full-time-mba-ranking?year=2018&term_node_tid_depth=All
  19. Full-time MBA Ranking 2021 | Which MBA? | The Economist. Abgerufen am 4. April 2022 (englisch).
  20. http://rankings.ft.com/businessschoolrankings/executive-education-customised-2019
  21. Bloomberg - Are you a robot? Abgerufen am 4. April 2022.
  22. CEIBS und IESE mit neuem World Executive MBA - http://www.mba-journal.de/ceibs-und-iese-mit-neuem-world-executive-mba/
  23. Ranking der Financial Times 2013, Zugriff 22. Mai 2013
  24. Meike Schlecker u. a.: Schlecker Contemplates Online Drugstore. (Memento vom 29. November 2015 im Internet Archive) In: IESE Insight, Juni 2001, abgerufen am 9. August 2018.
  25. Ehinger Geschichten. In: Manager Magazin, 25. März 2008, abgerufen am 9. August 2018.