Minerve-Klasse (1936)

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Minerve-Klasse
Die Junon während des 2. Weltkrieges.
Die Junon während des 2. Weltkrieges.
Schiffsdaten
Land Frankreich Frankreich
Schiffsart U-Boot
Bauzeitraum 1931 bis 1939
Stapellauf des Typschiffes 23. Oktober 1934
Gebaute Einheiten 6
Dienstzeit 1936 bis 1954
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 68,1 m (Lüa)
Breite 5,6 m
Tiefgang (max.) 3,6 m
Verdrängung über Wasser: 662 tn.l.
unter Wasser: 856 tn.l.
 
Besatzung 42 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotoren (1800 PS)
2 × Elektromotoren (1230 PS)
Höchst­geschwindigkeit 14,5 kn (27 km/h)
Propeller 2
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius 4.000 sm aufgetaucht bei 10 kn
85 sm getaucht bei 5 kn sm
Tauchtiefe, max. 80 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9 kn (17 km/h)
Bewaffnung
Sensoren

Hydrophon

Die Minerve-Klasse war eine mittlere U-Boot-Schiffsklasse der französischen Marine im Zweiten Weltkrieg. In der damaligen französischen Typklassifikation[1] waren es Boote der Klasse 2. Die sechs Boote wurden sowohl von der vichyfranzösischen als auch der freifranzösischen Marine eingesetzt.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zweihüllenkonstruktion basierte auf einem staatlichen Entwurf und war eine Weiterentwicklung des 630 Tonnen Typs. Die wichtigsten Verbesserungen betrafen die verstärkte und besser angeordnete Torpedobewaffnung. Alle sechs 550-mm-Torpedorohre waren intern angeordnet. Vier befanden sich im Bug, zwei im Heck. Die drei 400-mm-Rohre waren extern in einem einzelnen hinter dem Turm angeordneten schwenkbaren Drillingssatz montiert. Eine weitere Modernisierung gegenüber dem 630-Tonnen-Typ betraf die Vergrößerung der Antriebsleistung der von Vickers und Schneider stammenden Dieselmotoren. Auch die elektrische Antriebsleistung wurde gesteigert.

Bei Kriegsbeginn 1939 waren die Boote der Minerve-Klasse die modernsten mittleren U-Boote der französischen Marine.

Einsatzgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Zeitpunkt der französischen Kapitulation im Juni 1940 befanden sich Junon und Minerve in Großbritannien, wo sie am 3. Juli im Rahmen der Operation Grasp beschlagnahmt wurden. Die Briten stellten die beiden U-Boote der freifranzösischen Marine zur Verfügung. Die restlichen vier Boote verblieben unter vichyfranzösischer Kontrolle.

Am 10. Oktober 1942 griff ein alliiertes Flugzeug 300 Seemeilen westlich Brest irrtümlich die Minerve mit Raketen an, wobei zwei Seeleute den Tod fanden. Die freifranzösische Junon versenkte am 19. Oktober 1942 das norwegische Handelsschiff Nordland vor der Westküste Norwegens auf der Position 67° 12′ 0″ N, 12° 57′ 0″ O.

Infolge der alliierten Landung in Französisch-Nordafrika und dem folgenden deutschen Einmarsch in Südfrankreich wurden Vénus in Toulon und Pallas und Céres in Oran selbstversenkt, um einen Zugriff der Achsenmächte zu verhindern. Iris fuhr nach Spanien und ließ sich dort internieren. Das Boot kehrte nach Kriegsende nach Frankreich zurück.

Die beiden freifranzösischen und das in Spanien internierte Boot überstanden den Krieg.

Die Minerve lief am 19. September 1945 auf Grund und sank. Das zu großen Teilen ausgeschlachtete Wrack liegt vor der Isle of Portland in 10 m Tiefe auf der Position 50° 31′ 1″ N, 2° 27′ 6″ W. Iris wurde 1950 und Junon 1954 außer Dienst gestellt.

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kennung Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Q 185 Minerve Arsenal de Cherbourg 17. August 1931 23. Oktober 1934 15. September 1936 Am 3. Juli 1940 von den Briten beschlagnahmt und später an die freifranzösische Marine übergeben. Am 19. September 1945 auf Grund gelaufen und aufgegeben.
Q 186 Junon Chantiers et Ateliers Augustin Normand,
Le Havre
9. Juni 1932 15. September 1935 20. September 1937 Am 3. Juli 1940 von den Briten beschlagnahmt und später an die freifranzösische Marine übergeben. 1954 stillgelegt.
Q 187 Vénus Chantier Worms, Rouen 27. Juni 1932 6. April 1935 15. November 1936 Am 27. November 1942 in Toulon selbstversenkt.
Q 188 Iris A & Chantier Dubigeon, Nantes 1. Juli 1932 23. September 1934 15. September 1936 Zwischen 1942 und 1945 in Cartagena, Spanien interniert, 1950 stillgelegt.
Q 189 Pallas Chantiers et Ateliers Augustin Normand,
Le Havre
19. Oktober 1936 25. August 1938 1939 Am 9. November 1942 in Oran selbstversenkt. Von den Alliierten gehoben und 1944 gestrichen.
Q 190 Céres Chantier Worms, Rouen 8. August 1936 9. Dezember 1938 1939 Am 9. November 1942 in Oran selbstversenkt

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erminio Bagnasco: Uboote im 2. Weltkrieg, Motorbuchverlag, Stuttgart, 5. Auflage 1996, ISBN 3-613-01252-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erläuterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die französische Marine unterschied 3 Klassen von U-Booten: Boote 1. Klasse waren Hochseeboote. Boote 2. Klasse waren kleinere Küstenboote. Boote 3. Klasse waren Minenleger.