Museo del Prado

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Museo del Prado
Grundriss des Museo del Prado ohne Erweiterungsbau

Das Museo del Prado (spanisch prado ‚Wiese‘) in Madrid, Spanien, ist eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Es zählte im Jahr 2011 rund 2,9 Millionen Besucher.[1]

Ursprünglich wurde der Prado als eine Pinakothek und Glyptothek gegründet, heute umfasst das Museum auch bedeutende Sammlungen von mehr als 5.000 Zeichnungen, 2.000 Drucken, 1.000 Münzen und Medaillen und nahezu 2.000 Kunstgegenständen. Die Skulpturensammlung hat mehr als 700 Objekte und weitere Fragmente. Die etwa 3.000 Gemälde begründen den Rang des Prado als eines der bedeutendsten Museen der Welt. Neben der weltweit besten Sammlung spanischer Maler werden unter anderem auch holländische Meister und einige Werke von Botticelli, Caravaggio, Albrecht Dürer, Rembrandt gezeigt.

Geschichte

Sala de Tiziano, die meistbesuchte Abteilung des Prado
Große Ausstellungshalle des Prado

Ferdinand VII. wollte 1815 eine Pinakothek nach dem Vorbild des Louvre schaffen. 1818 waren schließlich die Räumlichkeiten für ein neues Museum gefunden, das von Karl III. geschaffene Gebäude des Königlichen Museums der Naturwissenschaften im Prado de San Jerónimo ‚Wiese des Heiligen Hieronymus‘. Es wurde zwischen 1785 und 1808 vom Architekten Juan de Villanueva erbaut und von Antonio López Aguado für seinen neuen Zweck ab 1818 renoviert.

Am 19. November 1819 wurde das Museo del Prado unter dem Namen Museo Real de Pintura y Escultura ‚Königliches Museum für Malerei und Bildhauerei‘ eingeweiht. Die Sammlungen des Museo de la Trinidad ‚Dreifaltigkeitsmuseum‘ werden 1872 in den Prado aufgenommen. Ab dem Jahr 1971 wurden die Werke des 19. und 20. Jahrhunderts in das Museo Reina Sofía ausgegliedert.

Erweiterung

Cubo de Moneo
dahinter Iglesia de San Jerónimo
Überbauter Kreuzgang

Auslöser für eine Erneuerung des überalterten Museums war der 1989 begonnene spektakuläre Umbau des Louvre. Ein erster Architektenwettbewerb scheiterte wegen Uneinigkeit für den Siegerentwurf. Nach einem zweiten Wettbewerb 1997 wurde dem Pritzker-Preisträger Rafael Moneo der Auftrag für einen Erweiterungsbau hinter dem Prado erteilt. Im Jahr 2002 klagten jedoch Anwohner gegen den Bau, die um ihre Ruhe fürchteten, offiziell aber denkmalpflegerische Gründe anführten. Seit Jahrzehnten zerfiel der barocke Kreuzgang des angrenzenden Jerónimo-Klosters, der bereits von den napoleonischen Truppen zusammengeschossen worden war. Im Erweiterungsbau ist nun der Kreuzgang Stein für Stein abgetragen, restauriert und überdacht worden. Zwischen den Balustraden sind heute zum Teil Skulpturen aufgestellt. Nach einer weiteren Verzögerung 2005 konnte im Oktober 2007 schließlich der Erweiterungsbau eröffnet werden. Ein unterirdischer Gang verbindet beide Gebäude. Damit vergrößert sich die Ausstellungsfläche um mehr als die Hälfte. Es gibt nun auch einen Konferenzsaal für 400 Zuhörer, ein neues Gemäldedepot und eine neue Bibliothek. Die Kosten betrugen rund 152 Millionen Euro – sechs Mal so viel wie ursprünglich veranschlagt.[2]

Kooperation mit Google Earth

Anfang des Jahres 2009 stellte die Internetfirma Google in Zusammenarbeit mit dem Prado vierzehn Meisterwerke ins Netz,[3] die man mit Hilfe des Programms Google Earth in extrem hoher Auflösung online betrachten kann.[4] Zu den ausgewählten Werken gehören unter anderem Las Meninas von Diego Velázquez, Die drei Grazien von Peter Paul Rubens und Die Erschießung der Aufständischen von Francisco de Goya. Jedes Bild wurde tagelang von digitalen Kameras erfasst und schließlich mit rund 14 Milliarden Bildpunkten oder 14 Gigapixeln gespeichert.[5] Prado-Direktor Miguel Zugaza äußerte bei der Präsentation, dass dieser Realismus unsere Kenntnis von den Meisterwerken „universalisiere“ und Forschern, Lehrern und Kunstliebhabern ein einzigartiges Instrument in die Hand gebe. Google Earth betonte die „Demokratisierung“ des Zugangs zur Kunst mit dieser online-Präsentation.[6]

Ausgestellte Meister (Auswahl)

Hieronymus Bosch:
Garten der Lüste, um 1505
Albrecht Dürer: Selbstbildnis
Diego Velázquez:
Las Meninas, 1656–1657
Goya: Die nackte Maja, 1799–1800

Literatur

  • Stephan F. Schröder, Pilar Leon, Hourig Sourouzian: Katalog der antiken Skulpturen des Museo del Prado in Madrid. Band 1: Die Porträts. Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1446-9.
  • Jose A. de Urbina: Der Prado Madrid. C. H. Beck Verlag, München 2000, ISBN 3-406-38344-0.
  • Santiago Alcolea Blanch: Prado. Dumont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2004, ISBN 978-3-8321-7211-4.
  • Stephan F. Schröder: Katalog der antiken Skulpturen des Museo del Prado in Madrid. Band 2: Idealplastik. Zabern, Mainz 2004, ISBN 978-3-8053-1758-0.

Weblinks

Commons: Museo del Prado – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
zur Neueröffnung 2007

Einzelnachweise

  1. Zahlen für 2011 auf der Seite des Museums, abgerufen am 10. Januar 2011.
  2. Im Seelenkino der gebildeten Stände. FAZ. 31. Oktober 2007.
  3. museodelprado.es: Selection of the 14 masterpieces, Museo Nacional del Prado (englisch)
  4. Google erobert Museen. Kunstgeschichte in verblüffender Lichtstärke. FAZ. 15. Januar 2009
  5. „The Prado in Google Earth“ (Memento vom 10. Mai 2015 im Internet Archive) Google, 2009, mit Video, 2:55 Min.
  6. Meisterwerke auf Google Earth betrachten. In: Tages-Anzeiger. 14. Januar 2009.

Koordinaten: 40° 24′ 50″ N, 3° 41′ 33″ W