National Anthem (Film)

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Film
Titel National Anthem
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 99 Minuten
Stab
Regie Luke Gilford
Drehbuch Kevin Best,
Luke Gilford,
David Largman Murray
Produktion Kevin Garland,
Jasmine Daghighian,
Mickey Liddell,
Gina Marcheschi,
Pete Shilaimon
Musik Perfume Genius,
Nick Urata
Kamera Katelin Arizmendi
Schnitt Amber Bansak,
Josh Schaeffer
Besetzung

National Anthem ist ein Filmdrama von Luke Gilford, das im März 2023 beim South by Southwest Film Festival seine Premiere feierte. Der US-Kinostart ist im Juli 2024 geplant.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dylan lebt im ländlichen New Mexico und hält sich mit Gelegenheitsjobs auf dem Bau über Wasser, um seinen kleinen Bruder Cassidy und ihre alkoholkranke Mutter Fiona zu unterstützen. Ansonsten lebt er zurückgezogen und erfüllt seine alltäglichen Pflichten.

Als der 21-Jährige einen Job im House of Splendor annimmt, einem Gehöft, das von einer Gruppe queerer Rodeo-Reiter und Viehzüchter gegründet wurde, stößt er auf eine Community, in der es ihm möglich ist, sich selbst neu zu entdecken.[1]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie und Biografisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Als jemand, der mit Transsexuellen zusammenlebte, verstehe ich, dass viele Transsexuelle nicht ständig darüber reden wollen, transsexuell zu sein.“

Regisseur Luke Gilford über die Geschlechteridentität[2]

Regie führte Luke Gilford. Bei National Anthem handelt es sich nach einigen Musikvideos für Künstler wie Troye Sivan, Adam Lambert, Demi Lovato, Kesha und Christina Aguilera und mehreren Kurzfilmen um Gilfords Spielfilmdebüt. Er wuchs in Colorado auf. Sein Vater war Mitglied der Professional Rodeo Cowboys Association, weshalb Gilford seine prägenden Jahre mit Rodeo verbrachte, das oft mit Konservatismus und Homophobie in Verbindung gebracht wird. Erst im Jahr 2016, als er die International Gay Rodeo Association (IGRA) entdeckte, begann er sich selbst als Teil einer Rodeo-Familie zu sehen. Die IGRA ist die Organisationsorganisation für die LGBTQ+-Cowboy- und Cowgirl-Community in Nordamerika und bietet einen sicheren Raum ohne Diskriminierung wegen Rasse oder Geschlechteridentität.[3][4] Mit seinem Film wollte Gilford dem Archetypen des Cowboys, des dominanten und gewalttätigen Mannes, mit Dylan jemanden gegenüberstellen, der verletzlich, weich und liebevoll ist, aber auch auf einem Bullen reiten kann, und ganz allgemein Charaktere zeigen, die komplex und nuanciert sind.[5]

Gilfords Fotoprojekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Rückkehr zum Rodeo dokumentierte Gilford fast vier Jahre lang während einer Reise durch Texas, New Mexico, Arizona, Colorado und Kalifornien das queere Leben auf dem Land.[4] Er verwendete eine Mittelformatkamera und entwickelte die Aufnahmen händisch in einer Dunkelkammer.[3] Im Jahr 2020 veröffentlichte er ebenfalls unter dem Titel National Anthem bei Damiani eine Monografie mit seiner Arbeit, die Texte von ihm selbst, Mary L. Gray, Janet Mock, Matthew Riemer & Leighton Brown und Drew Sawyer beinhaltet.[3] Im Juli und August 2022 wurde seine Arbeit in The SN37 Gallery in Manhattans Hafengegend Seaport ausgestellt.[6][7] Gilford zeigt auf den Bildern nicht nur das Rodeoreiten selbst, sondern auch die Prellungen, die zerrissene Kleidung und die gelegentlichen Knochenbrüche, die hierbei an der Tagesordnung sind.[4] Das Fotoprojekt stellt die Grundlage für Gilfords Film dar, für den er zusammen mit David Largman Murray und Kevin Best das Drehbuch schrieb.[8][9]

Besetzung und Dreharbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charlie Plummer spielt Dylan

Charlie Plummer, der durch die Hauptrolle in Andrew Haighs Filmdrama Lean on Pete bekannt wurde, spielt den Bauarbeiter Dylan. Joey DeLeon spielt dessen Bruder Cassidy, Robyn Lively ihre Mutter Fiona und Kimberley Christann Pember deren Freundin. Rene Rosado spielt den Rancher Pepe, Eve Lindley dessen Trans-Freundin Sky und Mason Alexander Park die nichtbinäre Carrie.[9]

Die Dreharbeiten fanden in New Mexico und Kalifornien statt. Als Kamerafrau fungierte Kate Arizmendi.[2]

Filmmusik und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmmusik steuerten der Singer-Songwriter Perfume Genius und Nick Urata bei.[10] Am Ende des Films wird die für Gilfords Monografie titelgebende „National Anthem“ auch musikalisch aufgegriffen, als der Singer-Songwriter D’Angelo Lacy bei einer Travestieshow vor einer Gruppe von Queer-Rodeo-Teilnehmern und Zuschauern die US-amerikanische Nationalhymne The Star-Spangled Banner A-cappella singt.[9]

Die Premiere des Films erfolgte am 10. März 2023 beim South by Southwest Film Festival.[1] Im September 2023 wurde er beim Toronto International Film Festival und im Oktober 2023 beim New York LGBTQ+ Film Festival NewFest vorgestellt.[11] Anfang Mai 2024 wird er beim Chicago Critics Film Festival gezeigt.[12] LD Entertainment arbeitet mit Variance Films für den Vertrieb zusammen. Der US-Kinostart ist am 12. Juli 2024 geplant.[13]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 95 Prozent positiv bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 7,8 von 10 möglichen Punkten.[14]

David Rooney von The Hollywood Reporter schreibt, die Natürlichkeit der Schauspieler und insbesondere die Seelenfülle, die Charlie Plummer und Eve Lindley den Hauptfiguren verleihen, würden eine unterhaltsame, sexpositive Geschichte der persönlichen Emanzipation in einem queeren ländlichen Paradies ergeben. Auch wenn man den Drehbuchautoren vorwerfen könne, diesen idealisierten Mikrokosmos durch die rosarote Brille zu betrachten, habe die fröhliche Spontaneität, mit der beispielsweise Dylans Bruder Cassidy auf die ungewohnte, aber anregende Umgebung und ihre alles akzeptierenden Bewohner reagiert, etwas Entwaffnendes, so Rooney weiter. Auch Dylans plötzliches Selbstvertrauen auf der Bühne, als er mit einer extrem sexy Interpretation von Melissa Etheridges I'm the Only One sein Drag-Debüt gibt, stimme psychologisch nicht mit der ursprünglich präsentierten Figur überein, doch die Idee des Films, in einer nicht wertenden, queeren Familie Freiheit, Selbsterkenntnis und ein neu entdecktes Zugehörigkeitsgefühl zu finden, sei schwer zu widerstehen.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luke Gilford: National Anthem. Mit Texten von Luke Gilford, Mary L. Gray, Janet Mock, Matthew Riemer & Leighton Brown und Drew Sawyer. Damiani, 2020. ISBN 978-88-6208-736-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b National Anthem. In: sxsw.com. Abgerufen am 28. Februar 2023.
  2. a b Zak Stone: Luke Gilford Thinks SXSW is Giving Cowboys and Rough Trade. In: interviewmagazine.com, 16. März 2023.
  3. a b c National Anthem. In: lukegilford.com. Abgerufen am 28. Februar 2023.
  4. a b c Sophia Kercher: In 'National Anthem', Photographer Luke Gilford Captures the Radical Inclusivity of the Queer Rodeo. In: Vogue, 29. November 2020.
  5. The Hollywood Reporter: Director & Cast of ‘National Anthem’ On How Film Breaks Archetypal Idea of A Cowboy - SXSW 2023 auf YouTube, 11. März 2023, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 4:07 min).
  6. Past Shows: National Anthem. In: theseaport.nyc. Abgerufen am 28. Februar 2023.
  7. Elaine Velie: Luke Gilford’s Tender Photographs of Gay Rodeos. In: hyperallergic.com, 8. August 2022.
  8. Aurora Amidon: National Anthem is a Luscious, Breathtaking Take on Americana. (Memento des Originals vom 20. März 2023 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pastemagazine.com In: pastemagazine.com, 13. März 2023.
  9. a b c d David Rooney: 'National Anthem' Review: Charlie Plummer Leads a Tender and Timely Rural Queer Awakening Drama. In: The Hollywood Reporter, 10. März 2023.
  10. Luke Gilford’s 'National Anthem' to Feature Music by Perfume Genius and Nick Urata. In: filmmusicreporter.com, 7. März 2023.
  11. McKinley Franklin: New York LGBTQ+ Film Festival NewFest Announces 2023 Lineup, 'Nyad' Named as Centerpiece. In: Variety, 13. September 2023.
  12. Brian Tallerico: Chicago Critics Film Festival Announces Full 2024 Lineup with Sing Sing, Ghostlight, Babes, I Saw the TV Glow, More. In: rogerebert.com, 15. April 2024.
  13. Matt Grobar: LD Entertainment Partners With Variance Films On Theatrical Release Of Luke Gilford’s SXSW-Premiering Queer Rancher Pic 'National Anthem'. In: deadline.com, 7. Februar 2024.
  14. National Anthem. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 15. April 2024.