Oskar Masing

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Oskar Hugo Georg Masing (* 12. Märzjul. / 24. März 1874greg.[1] in Arensburg auf der Insel Ösel; † 1. Januar 1947 in Tannroda) war ein Philologe.

Leben

Die heute zu Estland gehörende Insel war Teil der damaligen Ostseeprovinz Livland des Russischen Reiches. Als Sohn eines pensionierten kaiserlich-russischen Offiziers lebte Masing seine ersten Lebensjahre in Kertel auf der Insel Dagö, dann aber in der Universitätsstadt Dorpat. Aufgrund der Mittellosigkeit der Eltern konnte Masing durch ein Stipendium das Abitur ablegen und ab 1893 an der Universität Dorpat Medizin studieren. Bald wechselte Masing in die Germanistik. Als Professor lehrte er deutsche Philologie in Dorpat und ab 1918 am Herder-Institut Riga der deutsch-baltischen Minderheit.

Oskar Masings Sohn Gerhard Masing (geboren 1909 in Riga, gefallen 1944 in Kurland) hatte sich während seines Geschichtsstudiums in Königsberg aktiv im Nationalsozialismus beteiligt. Oskar Masing war ein Onkel des Physikers Walter Masing.

Das deutschbaltische Wörterbuch

Nach dem Ersten Weltkrieg startete die Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde in Riga und die Gelehrte Estnische Gesellschaft in Tartu das Projekt eines umfassenden Deutschbaltischen Wörterbuches. Unter der Leitung von Masing wurde das Wörterbuch bis 1939 fertiggestellt, konnte aber nicht mehr gedruckt werden. Durch den Krieg ging das gesamte Forschungsmaterial verloren. Auch der zweite Anlauf des Projekts in den 1950er Jahren durch Walther Mitzka und Alfred Schönfeldt wurde nicht vollendet. Seit 2005 befinden sich die Materialien im Archiv des Herder-Instituts in Marburg.

Bücher

  • Serbische Trochäen eine Stiluntersuchung, R. Voigtländer, 1906
  • Quellenbuch für den unterricht in der deutschen literaturgeschichte, G. Neuner, 1913
  • Das Kinematographenunwesen: Einblicke und Ausblicke; Vortrag, gehalten am 20. September 1913 in der Gesellschaft für Kommunale Sozialpolitik in Riga, Häcker, 1913
  • Zeitalter der Aufklärung und Empfindsamkeit, 1913
  • mit : Paul Merker, Reinhard Buchwald, Walther Hofstaetter (Hrsg.): Probefahrten: Erstlingsarbeiten aus dem Deutschen Seminar in Leipzig, R. Voigtländer, 1922
  • Baltisches Deutsch: Aus der Arbeit am Deutschbaltischen Dialektwörterbuch; Überreicht von der Gesellschaft für Altertumskunde zu Riga, Teubner, 1923
  • Niederdeutsche Elemente in der Umgangssprache der baltischen Deutschen, G. Löffler, 1926
  • Aus der Backstube: Ein Beitrag zur baltischen Volkskunde, Löffler, 1931
  • Volkslieder der baltischen Deutschen im 19. Jahrhundert, 1937

Literatur

  • Reet Bender: Oskar Masing und die Geschichte des Deutschbaltischen Wörterbuchs = Oskar Masing ja Baltisaksa sõnaraamatu lugu. Tartu University Press, Tartu 2009, ISBN 978-994-919215-1, (Dissertationes philologiae Germanicae Universitatis Tartuensis 6), (Zugleich: Tartu, Univ., Diss., 2009), (PDF; 4,46 MB).
  • Reet Bender: Oskar Masing und das Schicksal des Deutschbaltischen Dialektwörterbuchs. In: Anne Arold, Dieter Cherubim, Dagmar Neuendorff, Henrik Nikula (Hrsg.): Deutsch am Rande Europas. Tartu University Press, Tartu 2006, ISBN 994-911403-9, (Humaniora Germanistica 1), S. 123–136.
  • Heike Anke Berger: Deutsche Historikerinnen 1920-1970. Geschichte zwischen Wissenschaft und Politik. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2007, ISBN 978-3-593-38443-6, (Geschichte und Geschlechter 56), (Zugleich: Bielefeld, Univ., Diss., 2005), S. 169f.
  • Peter Wörster: Vor 60 Jahren. Nachruf Reinhard Wittrams auf den 1947 verstorbenen Germanisten Oskar Masing. In: Jahrbuch des baltischen Deutschtums 54, 2007, ISSN 0075-2436, S. 182–186.
  • Peter Wörster: Zweimal „Deutschbaltisches Wörterbuch“. Oskar Masing und sein Werk. In: Heinrich Bosse u. a. (Hrsg.): Buch und Bildung im Baltikum. Festschrift für Paul Kaegbein zum 80. Geburtstag. Lit-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-8734-0, (Schriften der Baltischen Historischen Kommission 13), S. 543–554.[2]

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Taufregister von Arensburg (estnisch: Kuressaare)
  2. Vgl. auch Wilhelm Wiget: Zur Vorgeschichte des deutschbaltischen Wörterbuchs. In: Sitzungsberichte der Gelehrten Estnischen Gesellschaft 1926 [1928], S. 27–47.