Pellegrino Ghigi

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Pellegrino Ghigi (* 29. November 1899 in Ravenna; † 1995) war ein italienischer Diplomat.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pellegrino Ghigi wurde 1921 an der Universität Bologna in Rechtswissenschaften promoviert.[1] Er trat 1924 in den auswärtigen Dienst ein, von 1926 bis 1932 wurde er beim Unterstaatssekretär für die Auswärtigen Angelegenheiten Dino Grandi beschäftigt. Im Juli 1932 wurde er zum außerordentlichen Gesandten und Ministre plénipotentiaire ernannt und wurde bis Juli 1935 Generalkonsul in der internationalen Zone von Tanger.[2] Von Juli 1935 bis Juni 1936 war er italienischer Gesandter in Kairo im Königreich Ägypten bei Fu'ād I. Vom 27. Oktober 1937 bis 1938 war er Geschäftsträger in Wien und berichtete Galeazzo Ciano als Aldus von einem Besuch Kurt Schuschniggs am 11. Februar 1938 auf dem Obersalzberg. Von 1938 bis 1941 war er Gesandter in Bukarest. Vom 6. Mai 1941 bis September 1943 war er Bevollmächtigter in Athen. Nach der Besetzung berichtete er am 2. Oktober 1941 an Galeazzo Ciano: „Die Bedingungen in Griechenland sind sie immer elend genug Anlass zur Besorgnis“. Er rettete 329 Juden von Thessaloniki, darunter 48 mit italienischer Staatsangehörigkeit.[3]

Am 15. November 1945, nachdem die Kampfhandlungen in Griechenland von den deutschen Truppen gegen die Demokratische Armee Griechenlands auf das Griechische Heer übergingen, wurde er in Untersuchungshaft genommen. Die griechischen Behörden ermittelten wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.[4] Das Kabinett De Gasperi V drohte, Reparationszahlungen an die Regierung von Themistoklis Sofoulis einzubehalten, wenn ein Italiener verurteilt würde, mit dem Ergebnis, dass die Ermittlungen gegen Italiener eingestellt wurden.[5]

Vom 27. Juli 1958 bis 5. Mai 1961 war er Botschafter bei Francisco Franco.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Christof: Befriedung im Donauraum. Der Zweite Wiener Schiedsspruch und die deutsch-ungarischen diplomatischen Beziehungen 1939–1942. Lang, Frankfurt am Main 1998.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Christof: Befriedung im Donauraum, 1998, S. 204
  2. Austria. Ministerrat, Rudolf Neck, Adam Wandruszka, Isabella Ackerl, Protokolle des Ministerrates der Ersten Republik, 1918–1938, Band 9, Teil 8, Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, 1980 - 644 S. S. 270
  3. olokaustos, L’Olocausto in Grecia – 7; Herausgegeben von Michael Robert Marrus, The Nazi Holocaust. Part 5: Public Opinion and Relations to the Jews in Nazi Europe, S. 760
  4. Davide Conti, Criminali di guerra italiani: accuse, processi e impunità nel secondo dopoguerra, 2011, S. 28
  5. Susanne C. Knittel, Unheimliche Geschichte: Grafeneck, Triest und die Politik der Holocaust, Grafeneck, Triest und die Politik der Holocaust-Erinnerung, S. 199
  6. Pellegrino Ghigi in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
VorgängerAmtNachfolger
Domenico de FacendisItalienischer Generalkonsul in Tanger
Juli 1932–Juli 1935
Mario Badoglio
Emilio PaglianoItalienischer Gesandter in Kairo
Juli 1935–1936
Serafino Mazzolini
Francesco SalataItalienischer Geschäftsträger in Wien
1937–1938
Enrico Anzilotti
Antonio Paternò Castello di San GiulianoItalienischer Gesandter in Bukarest
1938–1941
Giacomo de Martino
Emanuele GrazziItalienischer Bevollmächtigter in Athen
1941–1943
1946: Andrea Barigiani, Addetto Commerciale
1948: Roberto Tarchiani
Ricotti Sidney Prina
Giulio del Balzo di PresenzanoItalienischer Botschafter in Madrid
1958–1961
Cristoforo Fracassi Ratti Mentone di Torre Rossano