Pension Boulanka
Film | |
Titel | Pension Boulanka |
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Produktionsland | DDR |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1964 |
Länge | 93 Minuten |
Stab | |
Regie | Helmut Krätzig |
Drehbuch | Kurt Bortfeldt Helmut Krätzig Margot Beichler (Dramaturgie) |
Produktion | DEFA, KAG „Gruppe 60“ |
Musik | Wolfgang Pietsch |
Kamera | Hans Heinrich |
Schnitt | Christel Röhl |
Besetzung | |
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Pension Boulanka ist ein deutscher Kriminalfilm der DEFA von Helmut Krätzig aus dem Jahr 1964. Er beruht frei auf dem Roman Künstlerpension Boulanka von Fritz Erpenbeck.
Handlung
Die Handlung spielt in Ostberlin in den 1960er-Jahren. In der Künstlerpension Boulanka arbeitet Emmi Boulanka als Verwalterin. Die Artisten, die für eine Revue proben, sind der größte Bestandteil ihrer Gäste. Als der selbstbewusste Belgier Jan Gruyter kommt, gilt er als ein neuer Gast, den Frau Boulanka gut kennt, und den die meisten Mitbewohner mit großem Argwohn beäugen. Während die Revue eine Premiere hat, wird wenig später Gruyter von Frau Boulanka in seinem Zimmer erdrosselt aufgefunden. Als Hauptmann Brückner die Ermittlungen übernimmt, stellt er nach der Obduktion fest, dass Gruyter mit dem seltenen Gift von Kugelfischen getötet wurde und die Wäscheleine nur ein Täuschungsmanöver war.
Brückner stellt enttäuscht fest, dass fast keiner der Artisten an der Aufklärung des Mordes interessiert ist, und somit jeder ein Tatmotiv haben kann. Verdächtig wirken die junge Lore Hansen, die Gruyter von einem Engagement in Magdeburg kennt, und die sich das Leben nehmen wollte, oder der Zauberer Colanta, der Gruyter verfolgt und später der Polizei erzählt, dass Gruyter 1942 in Paris als SS-Spitzel in der Artistentruppe seiner Familie gearbeitet und Colantas Eltern und Geschwister auf dem Gewissen hat. Ebenso verdächtig ist der Clown Ulf, denn er konnte den Ermordeten nicht leiden. Ebenso besteht bei dem Artisten Hans Wolter ein Verdacht, dem Gruyter Geld schuldet und der von ihm mit gültigem Vertrag in Magdeburg einfach sitzen gelassen wurde. Dann gibt es noch Frau Päschke, eine ehemalige Artistin, die mehrere lautstarke Auseinandersetzungen mit Gruyter hatte. Aus all den Puzzleteilen zeichnet sich schließlich der skrupellose Charakter des Toten ab, doch keine Spur führt zum Mörder.
Ein unauffälliger Schlüsselabdruck im Seifenkästchen des Toten gibt Hauptmann Brückner dann den entscheidenden Hinweis. Frau Sievers beging den Mord: Sie tauschte den Ring des Clowns um; sie nutzte den Besuch der Rothaarigen aus, die zum Ermordeten ging (der Besuch hinderte sie zunächst an ihren Plan); nachdem die Rothaarige ging, nutzte Frau Sievers den Augenblick und vergiftete ihn, indem sie ihm Gift in das Getränk mischte, das er als Versöhnung angesehen hatte; sie verwischte alle Spuren, kippte das Giftgetränk auf den Teppich und legte das Glas auf den Klecks; nahm die von der Rothaarigen offenbar vergessene Wäscheleine und täuschte eine Erdrosselung vor. Ihr gelang es nach der Tat, zurück ins Badezimmer zu gehen.
Produktion
Pension Boulanka erlebte am 3. Dezember 1964 seine Premiere im Berliner Kino Kosmos. Im Fernsehen der DDR wurde der Film erstmals am 16. Juni 1976 im 1. Programm gesendet. Die Außenaufnahmen wurden in Berlin am Rosenthaler Platz, Oranienburger Tor, Metropol-Theater und auf dem U-Bahnhof Berlin Schönhauser Allee gedreht. Da der Film im Revuetheater angesiedelt war, wirkten ausser dem Friedrichstadt-Palast-Ballett mit den Solisten Emöke Pöstenyi, Elke Rieckhoff und Rolf Pfannenstein auch der Musikclown Mr. Malheur sowie die Dorantos mit ihrer Pudelgruppe mit.
Literatur
- Frank-Burkhard Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 451.
Kritik
Für den film-dienst war Pension Boulanka ein „achtbarer, hervorragend gespielter Kriminalfilm, der jedoch die Logik zugunsten der Spannung vernachlässigt.“[1]
„Die Milieuzeichnung ist gelungen, doch die Spannung verliert sich schnell.“ befand Cinema[2]