Perseiden
Perseiden[1] | |
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Aktivitätszeitraum | 17. Juli – 24. August |
Aktivitätsmaximum | 12. August |
Radiantenposition des Aktivitätsmaximums |
RA: 3h 12m DE: +58° |
ZHR | 150 |
Populationsindex r | 2,2 |
geozentrische Geschwindigkeit | 59 km/s |
Die Perseiden [Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist. Der Radiant, der scheinbare Ursprung dieses Stroms, liegt im namensgebenden Sternbild Perseus.
] (Laurentiustränen, Tränen des Laurentius) sind ein jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrenderGeschichte
Die erste überlieferte Beobachtung der Perseiden fand vor etwa zwei Jahrtausenden um 36 v. Chr. in China statt. Danach gab es Berichte aus Japan und Korea. In Europa stammt die erste bekannte Beobachtung aus dem Jahr 811. Aus dem Jahr 1762 stammt die erste bekannte schriftliche Überlieferung aus dem Buch Introduction a la Philosophie naturelle vom niederländischen Naturforscher Pieter van Musschenbroeck, dass die erhöhte August-Meteoritenaktivität ein jährlich wiederkehrendes Ereignis ist. Er beschreibt, dass nach der Sommerhitze fallende Sterne in Belgien und den niederländischen Städten Leiden und Utrecht zu sehen sind. Im Jahr 1792 gibt es in der Pennsylvania-Zeitung National Gazette einen Artikel zu einer erhöhten Meteoritenaktvität am 15. August. Wortwörtlich heißt es: „in the month of August there are more meteors to be observed in the atmosphere, than at any other period of the year….“ Der englische Naturforscher Thomas Forster schreibt in seinem Buch The Pocket Encyclopedia of Natural Phenomena für den 10. August des Jahres 1827: „Falling Stars and Meteors abound about this time of year.“[2][3] Im Jahr 1835 verfasste der belgische Astronom und Statistiker Adolphe Quetelet einen schriftlichen Bericht über einen Meteoritenschauer im Sternbild Perseus. Er war damit der erste Astronom, der den Radianten des August-Meteoritenschauers mit dem Sternbild Perseus in Verbindung gebracht hat.[4][5]
Da das Erscheinen der Perseiden mit dem Fest des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt, der im Jahre 258 das Martyrium auf einem glühenden Rost erlitt, werden sie im Volksmund auch Laurentiustränen oder Tränen des Laurentius genannt.
Ursprung und Auftreten
Die Perseiden bestehen aus den Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlassen hat. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Die Sternschnuppe ist daher nicht das verglühende Staubkorn selbst, sondern wird durch das Rekombinationsleuchten der ionisierten Luft sichtbar.
Der gesamte Aktivitätszeitraum der Perseiden erstreckt sich vom 17. Juli bis zum 24. August. Die Zahl der Meteore wird immer dann größer, wenn die Erde auf ihrer Umlaufbahn der früheren Bahn des Kometen besonders nahekommt, wie es 1992 der Fall war. In den Jahren 1991 bis 1993 konnten Raten von über 350 Meteoren pro Stunde unter Idealbedingungen (ZHR) registriert werden.[6] Heutzutage erreicht der Meteorschauer ein Maximum von zirka 100 Meteoren pro Stunde.
Sichtbarkeit
Weil der Perseus zur Zeit des Maximums der Perseiden um etwa 6 Uhr Sommerzeit (MESZ) kulminiert (er steht dann fast exakt im Zenit, es wird aber in den gemäßigten Breiten um 5 Uhr früh schon hell), liegt die beste Beobachtungszeit zwischen etwa 2 und 4 Uhr (Kassiopeia im Zenit, Perseus gegen Osten daneben) – dann sind fast alle Perseiden am Himmel zu sehen, und der sichtbare Nachthimmel ist auch der, der in Bewegungsrichtung der Erde liegt (also die Stoßfront in den Perseidenschwarm bildet). Auch in den Tagen davor und danach sind nach Mitternacht meist viele Perseiden-Schnuppen zu sehen.[7]
Weil die Zeit und Intensität des Optimums des Stroms so günstig mit der Zenitlage des Radianten zusammenfällt, gehören die Perseiden mit zu den eindrucksvollsten Schnuppenschwärmen und haben in der Geschichte einige Ausnahmeereignisse hervorgebracht. Wie bei jedem anderen Meteorstrom auch sollte man bei der Beobachtung der Perseiden eine möglichst dunkle Umgebung aufsuchen und vermeiden, direkt auf die Position des Radianten zu schauen. Stattdessen sollte die Blickrichtung 20 bis 40° abseits des Radianten liegen, da die Schnuppen mit zunehmender Nähe zum Radianten immer kürzer werden.[8]
Die Perseiden im Jahr 2013 hatten ihr Maximum am 12. August gegen etwa 19 Uhr MESZ. Zu diesem Zeitpunkt erreichten die Perseiden in der Spitze eine ZHR von etwa 140 Meteoren pro Stunde.[9]
Für 2014 wurde das Maximum am 13. August gegen 03:37 Uhr MESZ erwartet,[10] für das Jahr 2015 am 13. August gegen 09:45 Uhr MESZ.[11] Die beste Beobachtungszeit ist in der zweiten Nachthälfte.
Historische Entwicklung
Jahr | Aktivitätszeitraum | Zeitraum des Maximums Bemerkung |
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2016 | 17. Juli – 24. August | 12./13. August[12] (ZHRmax 150) |
2015 | 17. Juli – 24. August | 12./13. August[13] (ZHRmax 95) (Neumond am 14. August) |
2014 | 17. Juli – 24. August | 13. August (ZHRmax 68)[14] (Vollmond am 10. August) |
2013 | 17. Juli – 24. August | 12. August (ZHRmax 109)[15] |
2012 | 17. Juli – 24. August | 12. August (ZHRmax 122)[16] |
2011 | 17. Juli – 24. August | 12. August (ZHRmax 58)[17] (Vollmond am 13. August)[18] |
2010 | 23. Juli – 24. August | 12. August (ZHRmax 142)[19] |
2009 | 14. Juli – 24. August | 13. August (ZHRmax 173) (das erwartete Maximum war 173,[20] jedoch Sichtbarkeit gemindert durch den zunehmenden Mond) |
2008 | 25. Juli – 24. August[21] | 13. August (ZHRmax 116)[21] |
2007 | 19. Juli – 25. August[22] | 13. August (ZHRmax 93)[22] |
2006 | 12./13. August | |
2004 | 12. August (ZHRmax >200) | |
1994 | (ZHRmax >200)[5] | |
1993 | (ZHRmax 200–500)[5] | |
1992 | Ausbruch am 11. August (Vollmond am 13. August)[23] | |
1864 | (ZHRmax >100)[5] | |
1863 | (ZHRmax 109–215)[5] | |
1861 | (ZHRmax 78–102)[5] | |
1858 | (ZHRmax 37–88)[5] | |
1839 | (ZHRmax 165)[5] | |
1792 | 15. August [24] [25] |
Aufnahmen
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Perseiden-Meteor aus dem Jahr 2009. Erkennbar die auffallende, typische Grünfärbung.
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Der Radiant liegt im Schnittpunkt der weißen Linien.
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Perseiden-Meteor aus dem Jahr 2012
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Die grüne Leuchtspur eines Perseiden-Meteors aus dem Jahr 2012
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Perseiden-Meteor im Jahr 2015
Siehe auch
Literatur
- Eva Ahnert-Rohlfs: Zur Struktur der Entstehung des Perseidenstroms (= Veröffentlichung der Sternwarte Sonneberg. Band 2, Heft 1). Akademie-Verlag, Berlin 1952, DNB 450034607 S. 5–38.
Weblinks
- Coming Perseid Meteor Storms (englisch)
- Allgemeine Informationen, Geschichte und Links
- Gesellschaft für astronomische Bildung Landesverband Sachsen-Anhalt: Beobachtungstipps und allgemeine Informationen
- Karte mit Radiantenpositionen
Einzelnachweise
- ↑ IMO Meteor Shower Calendar 2016, abgerufen am 13. Juni 2016
- ↑ The Perseids are Coming!
- ↑ Feuerwerk am Nachthimmel – Tagesspiegel vom 10. August 2010
- ↑ Dr. Bill Cooke, Danielle Moser, Rhiannon Blaauw: NASA Chat: Stay ‘Up All Night’ to Watch the Perseids! NASA, 11. August 2012, S. 55, abgerufen am 16. August 2013.
- ↑ a b c d e f g h [[Gary W. Kronk|Gary W. Kronk]]: Observing the Perseids. Meteor Showers Online, abgerufen am 12. August 2009.
- ↑ Die Perseiden, Abgerufen am 13. März 2015
- ↑ Die Perseiden – Die Tränen des Laurentius: Sichtbarkeit, WAA Astropraxis online (mit Himmelskarten)
- ↑ Visuelle Meteorbeobachtung - Vorbereitung, International Meteor Organization
- ↑ Perseiden 2013, International Meteor Organization
- ↑ Perseids 2014: prediction of activity. Abgerufen am 22. Juni 2014 (englisch).
- ↑ 2015 Meteor Shower Calendar. Abgerufen am 13. März 2015 (englisch). (PDF; 747 kB)
- ↑ Perseid Meteor Shower 2016: When, Where & How to See It. Abgerufen am 11. August 2016.
- ↑ Perseids 2015: visual data quicklook. Imo.net, abgerufen am 4. Oktober 2015.
- ↑ Perseids 2014: visual data quicklook. Imo.net, 13. August 2014, abgerufen am 13. August 2014.
- ↑ Perseids 2013: visual data quicklook. Imo.net, 23. September 2013, abgerufen am 20. April 2014.
- ↑ Perseids 2012: visual data quicklook. Imo.net, 22. Oktober 2012, abgerufen am 20. April 2014.
- ↑ Perseids 2011: visual data quicklook. Imo.net, 6. Oktober 2011, abgerufen am 20. April 2014.
- ↑ How to See the Best Meteor Showers of the Year: Tools, Tips and 'Save the Dates'. nasa.gov, abgerufen am 16. November 2010.
- ↑ How to See the Best Meteor Showers of the Year: Tools, Tips and 'Save the Dates'. nasa.gov, abgerufen am 12. August 2010.
- ↑ Perseids 2009: visual data quicklook. Imo.net, 26. April 2010, abgerufen am 11. August 2009.
- ↑ a b Perseids 2008: visual data quicklook. Imo.net, 6. Juni 2009, abgerufen am 11. August 2009.
- ↑ a b Perseids 2007: first results
- ↑ Brown: The Perseids 1992. New outburst announces return of P/Swift-Tuttle. In: WGN, The Journal Of IMO. bibcode:1992JIMO...20..192B.
- ↑ The Perseids are Coming!
- ↑ Feuerwerk am Nachthimmel – Tagesspiegel vom 10. August 2010