Pfauenelfe

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Pfauenelfe

Pfauenelfe

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Coquettes (Lophornitini)
Gattung: Lophornis
Art: Pfauenelfe
Wissenschaftlicher Name
Lophornis pavoninus
Salvin & Godman, 1882

Die Pfauenelfe (Lophornis pavoninus) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Venezuela, Guyana, Brasilien und Bolivien vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pfauenelfe erreicht eine Körperlänge von ca. 9,7 cm. Das Männchen hat einen kurzen geraden schwarzen Schnabel. Der Kopf glitzert goldengrün mit einem schwarzen Mittelstrich. Die Oberseite scheint dunkel grün mit einem weißen Band über dem Bürzel. Die Kehle ist schwarz, die breiten schimmernden grünen Backenbüschel haben große schwärzlich blaue Flecken im hinteren Bereich, zur Mitte hin fuchsrote mit weißen Flecken. Der Rest der Unterseite ist gräulich grün. Der leicht gegabelte Schwanz ist violett bronzefarben. Dem Weibchen fehlen die Backenbüschel. Die Oberseite ist golden bronzefarben mit gelbbraunem weißen Band über dem Bürzel. Die Kehle hat schwarze Streifen, die seitlichen Federn sind länglich schwarz und weiß. Der Rest der Unterseite ist schwarz, weiß und grün gefleckt. Der gräuliche Schwanz hat eine breite violett bronzene subterminale Binde. Die äußeren Steuerfedern sind an der Spitze weiß. Immature Jungtiere ähneln den Weibchen.[1]

Verhalten und Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pfauenelfe bezieht ihren Nektar von Pflanzen der Gattungen Inga, Wandelröschen, Rubus, Salbei und der Familien der Bromeliengewächse, der Rautengewächse sowie der Korbblütler. Gliederfüßer sammelt sie vom Blattwerk ab. Man kann bis zu fünf Individuen gleichzeitig an blühenden Bäumen beobachten, doch können dies auch nur einzelne Exemplare sein.[1]

Brut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Brutsaison der Pfauenelfe liegen keine gesicherten Daten vor. Das kelchartige Nest wird an horizontalen Verzweigungen ca. 2 Meter über dem Boden angebracht. Ein Gelege besteht aus zwei Eiern. Die Brutzeit dauert zwischen 13 und 14 Tagen und die Eier werden ausschließlich vom Weibchen bebrütet. Mit 20 Tagen werden die Nestlinge flügge.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesang der Pfauenelfe ist bisher noch nicht wissenschaftlich beschrieben.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet (grün) der Pfauenelfe

Die Pfauenelfe bevorzugt Regenwald, Wolken- und Nebelwald, Lichtungen und Waldränder in Höhenlagen von 500 bis 2000 Meter.[1]

Migration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pfauenelfe gilt normalerweise als Standvogel, doch im Südosten Venezuelas scheint es Wanderbewegungen zu geben. Hier scheinen Populationen von der Sierra de Lema weiter zu ziehen, da sie dort nur in der Regenzeit besonders häufig vorkommen. Auch geschlechterspezifische Wanderungen scheinen möglich.[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind zwei Unterarten bekannt:[2]

  • Lophornis pavoninus pavoninus Salvin & Godman, 1882[3] – die Nominatform ist am Ptari- und am Roraima-Tepui im Südosten Venezuelas und im nördlichen zentralen Brasilien sowie in den Merume-Bergen in Guyana verbreitet.
  • Lophornis pavoninus duidae Chapman, 1929[4] kommt am Berg Duida im Südosten Venezuelas vor. Die Unterart hat einen breiten Mittelstreifen am Oberkopf. Die fuchsroten Flecken an der Basis der Backenbüschel sind deutlich reduziert, die weißen ganz abwesend.[1]

Polemistria pavonina punctigula (Zimmer & Phelps, 1946)[5] ist ein Synonym für die Nominatform.

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung der Pfauenelfe erfolgte 1882 durch Osbert Salvin und Frederick DuCane Godman unter dem wissenschaftlichen Namen Lophornis pavoninus. Das Typusexemplar wurde von Henry Whitely gesammelt und stammte von den Merume-Bergen.[3] 1829 führte Lesson die neue Gattung Lophornis u. a. für die Schmuckelfe ein.[6][A 1][A 2] Lophornis setzt sich aus den griechischen Wörtern λόφος lóphos für „Helmbusch, (Hahnen-)Kamm“ und όρνις órnis für „Vogel“ zusammen.[7] Der Artname pavoninus bedeutet „pfaugleich“ vom lateinischen pavo, pavonis für „Pfau“.[8] Duidae bezieht sich auf den Fundort, den Berg Duida.[4] Punctigula ist ein lateinisches Wortgebilde aus punctumm pungere für „Fleck, durchlöchern“ und gula für „Kehle“.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pfauenelfe (Lophornis pavoninus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Thomas Züchner u. a.
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. a b Osbert Salvin u. a., S. 81.
  4. a b Frank Michler Chapman, S. 15.
  5. John Todd Zimmer u. a., S. 4.
  6. René Primevère Lesson (1829–1830), S. xxxvii
  7. James A. Jobling, S. 230
  8. James A. Jobling, S. 294
  9. James A. Jobling S. 324.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lesson kategorisierte Ornismya Nattereri, ein Synonym für den Grünmaskenkolibri (Augastes scutatus (Temminck, 1824)), Ornismya petasophora, ein Synonym für den Amethystohrkolibri (Colibri serrirostris (Vieillot, 1816)), Ornismya Delalandii, ein Synonym für die Grünhaubenelfe (Stephanoxis lalandi (Vieillot, 1818)), Ornismya cristata, ein Synonym für den Antillenhaubenkolibri (Orthorhyncus cristatus (Linnaeus, 1758)), Ornismya ornata, ein Synonym für die Schmuckelfe (Lophornis ornatus (Boddaert, 1783)), Ornismya strumaria, ein Synonym für die Prachtelfe (Lophornis magnificus (Vieillot, 1817)) und Ornismya vieillotii, ein Synonym für Schmetterlingselfe (Lophornis chalybeus (Temminck, 1821)), in die neue Gattung ein.
  2. Zur Publikationsgeschichte des Werks siehe Edward Clive Dickinson u. a. S. 117. Das Werk erschien in 17 Lieferungen von 1829 bis 1830. S. XXV-Xl erschien im Dezember 1829