Pflaums Posthotel
Pflaums Posthotel in der Nürnberger Straße 8–16 in Pegnitz war ein bekanntes Hotel, das sich sieben Generationen lang im Besitz der Familie Pflaum befand.
Geschichte
Das Hotel wurde 1787 als „Gasthof Schwarzer Adler“ von Johann Pflaum gegründet (neu aufgebaut). Damals standen den Gästen fünf Zimmer zur Übernachtung zur Verfügung. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Haus, das von der Nähe zu Bayreuth profitierte, zum Fünf-Sterne-Hotel mit zwei Restaurants und 25 Design-Zimmern und wurde mehrfach ausgezeichnet.[1] Zu den Gästen des Hauses gehörten Michael Jackson, der dort seinen 34. Geburtstag feierte, Michail Gorbatschow, John Travolta, Andy Warhol und Kardinal Joseph Ratzinger,[2] ferner James Levine, zu dessen Ehren extra eine Suite im Stil der Carnegie Hall eingerichtet wurde, als er in Pegnitz den Vertrag als Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker unterzeichnete, Roberto Blanco, Walter Scheel, Konsalik, Birgit Nilsson, Franz Josef Strauß, Hans-Dietrich Genscher, Helmut Schmidt,[3] Leonard Bernstein und andere.
Pflaums Posthotel soll das weltweit erste Hotel gewesen sein, das seinen Prospekt auf CD-ROM anbot, und hatte als erstes Hotel in Deutschland eine „Internet-Bar“. Gourmet-Opern und andere Veranstaltungen wurden angeboten; Herbert Rosendorfer schrieb eine Oper, die im Schwimmbad des Hotels aufgeführt wurde.[4] Auf der Designmesse in New York wurde Pflaums Posthotel mit einer Silber- und einer Bronzemedaille für die Suiten „Venus in Blau“ und „Parsifal“ ausgezeichnet. Die Kreationen stammten von dem ehemaligen Rosenthal-Designer Dirk Obliers.[5][6] Im Jahr 2000 gehörte Andreas Pflaum zu den Gründern der Akademie für Kulinaristik.[7] 2002 wurde Andreas Pflaum, der damals zusammen mit seinem Bruder Hermann das Hotel betrieb, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[8]
Die Kreativität des Hoteliers erforderte allerdings hohe Investitionen.[9] Im Jahr 2007 mussten Hermann und Andreas Pflaum Insolvenz anmelden. Das Hotel ging in den Besitz des ukrainischen Investors Jurij Salnikow über. Andreas Pflaum, der 1997 noch als Hotelier des Jahres ausgezeichnet worden war,[10] schied bald aus der Geschäftsleitung aus,[11][12] Hermann Pflaum wurde als Koch auf 400-Euro-Basis weiter in der Küche beschäftigt.[13] Salnikows Liechtensteiner Unternehmen „Staros Anstalt“ ging 2008 ebenfalls bankrott und Pflaums Posthotel gelangte in den Besitz der Briefkastenfirma Recors Ltd. auf den British Virgin Islands. Diese ließ dem ehemaligen Gastronomen Andreas Pflaum, der sich das Wohnrecht im Hotelgebäude und ein Vorkaufsrecht bis 2010 ausbedungen hatte, Wasser-, Strom- und Telefonanschluss kappen und schließlich im Jahr 2009 sogar die Schlösser an seiner Wohnung austauschen, woraufhin der Hotelier kurzfristig obdachlos war.[14] Hermann Pflaum führt mittlerweile Kochveranstaltungen auf Messen und Kochkurse in Schulen und Volkshochschulkursen durch.[15]
Im Dezember 2010 kamen Diskussionen über einen Verkauf des Hotels an Winfried Stöcker, den Gründer der Euroimmun AG, auf.[16] Anfang Februar 2012 wurde der Mittelteil des Hotelkomplexes abgerissen.
Mittlerweile gehört das Grundstück einem ukrainischen Investor, der den Neuaufbau plant und auch das Stammhaus abreißen ließ.[17]
Einzelnachweise
- ↑ famoushotels.org
- ↑ www.abendzeitung.de
- ↑ www.nordbayerischer-kurier.de
- ↑ Anja Haegele: Wagner in Gelee Fuz:Pegnitz! Auch ein Ort der Oper. Der rührige Hotelier Andreas Pflaum buhlt um den Gast als Mäzen. Er serviert Brot und Spiele. In: zeit.de. 23. März 2000, abgerufen am 9. Dezember 2014.
- ↑ Fabian Freund: Das Foyer als Galerie. In: zeit.de. 12. Mai 1995, abgerufen am 9. Dezember 2014.
- ↑ Marco A. Gardini, Marketing-Management in der Hotellerie, Oldenbourg, ²2009, ISBN 978-3486586374, S. 409
- ↑ Alois Wierlacher und Regina Bendix (Hg.): Kulinaristik. Forschung - Lehre - Praxis, Lit Verlag 2008, ISBN 978-3825810818, S. 1
- ↑ www.mainwelle.fm
- ↑ www.ppp.com
- ↑ www.hotelier-des-jahres.de
- ↑ www.ahgz.de
- ↑ go-inhouse.de
- ↑ www.nordbayerischer-kurier.de
- ↑ www.abendzeitung.de
- ↑ heute.nordbayern.de
- ↑ www.nordbayern.de
- ↑ www.proam.cz
Koordinaten: 49° 45′ 23,8″ N, 11° 32′ 27,7″ O