Physostigmin
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Name | Physostigmin | ||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C15H21N3O2 | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||
Wirkmechanismus |
Cholinesterasehemmung | ||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 275,35 g·mol−1 | ||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||
Schmelzpunkt |
102–104 °C[1] | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Toxikologische Daten | |||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Physostigmin ist ein Indolalkaloid aus dem Samen der Kalabarbohne (Physostigma venenosum). Es wird in der Medizin bei bestimmten postoperativ auftretenden Störungen und als Gegenmittel bei Vergiftungen mit parasympatholytisch wirkenden Substanzen eingesetzt.
Klinische Angaben
Physostigmin ist ein indirektes Parasympathomimetikum (Cholinergikum), d. h. es verstärkt die Wirkung des parasympathischen Nervensystems im Körper. Physostigmin verzögert als Acetylcholinesterase-Hemmer den Abbau von Acetylcholin und wirkt durch die Erhöhung der Acetylcholinkonzentration am Rezeptor indirekt parasympathomimetisch.
Am Herzen führt es zu einer Frequenzsenkung, an den Augen zu einer Miosis (Engstellung der Pupille), an den Bronchien zu einer Verengung und am Darm zu einer Anregung der Peristaltik.
Auch an der motorischen Endplatte entfaltet es seine Wirkung. Physostigmin ist ein tertiäres Amin und kann auf Grund seiner Struktur im Gegensatz zu den quartären Aminen wie z. B. Neostigmin die Blut-Hirn-Schranke überwinden und im ZNS seine Wirkung entfalten.
Pharmakologische Eigenschaften
Anwendung
Physostigmin wird als Gegenmittel bei Vergiftungen bzw. Überdosierungen durch
- Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin (Tropanalkaloide), Strychnin
- Amphetamine,
- Trizyklische Antidepressiva,
- Phenothiazine,
- Benzodiazepine,
- Antihistaminika
- den chemischen Kampfstoff Benzilsäureester
und zur Behandlung von zentralen anticholinergen Syndromen eingesetzt. Weiterhin dient Physostigmin in der Augenheilkunde als Miotikum zur Pupillenverengung nach Verabreichung von Atropin zur Pupillenerweiterung, zur medikamentösen Therapie von Glaukomen sowie zur Erniedrigung des Augeninnendrucks. Andere Acetylcholinesterasehemmstoffe wie z. B. Donepezil, Rivastigmin oder Galantamin werden zur Behandlung der Demenz eingesetzt.
Physostigmin und das ähnliche Carbamat Pyridostigmin werden zur Prophylaxe gegen Vergiftungen mit chemischen Kampfstoffen auf Cholinesteraseinhibitor-Basis eingesetzt.[4][5]
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen können auftreten:
- Bei Überdosierung:
- Bradykardie
- Hypersalivation
- Erbrechen
- Krampfanfall
- Miosis
Gegenanzeigen
Physostigmin darf bei folgenden Krankheiten nicht verwendet werden:
- Asthma bronchiale,
- schweren peripheren Durchblutungsstörungen
- koronarer Herzerkrankung
- Verstopfung durch eine mechanische Ursache
- mechanische Harnsperre.
- Morbus Parkinson
Die gleichzeitige Gabe von anderen Cholinesterasehemmern muss wegen einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung unterbleiben.
Literatur
- Mutschler "Arzneimittelwirkungen", 7. Auflage 1996, WVG Stuttgart, ISBN 3-8047-1377-7
- Kretschmer "Notfallmedikamente von A-Z, 5. Auflage 2005, WVG Stuttgart, ISBN 3-8047-2133-8
Einzelnachweise
- ↑ a b Datenblatt Eserine bei Sigma-Aldrich (PDF). Angabe des Markenparameters in Vorlage:Sigma-Aldrich fehlerhaft bzw. nicht definiert
- ↑ a b Eintrag zu Eserin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich) .
- ↑ Eintrag zu Physostigmine im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ Saskia Eckert: Entwicklung eines dynamischen Modells zum Studium der Schutzeffekte reversibler Acetylcholinesterase-Hemmstoffe vor der irreversiblen Hemmung durch hochtoxische Organophosphate (PDF; 1,3 MB), Dissertation an der Universität München, 2006, S. 1.
- ↑ Szinicz, L. and Baskin, S. I.: Chemische und biologische Kampfstoffe. In: Lehrbuch der Toxikologie. W. V. mbH. Stuttgart: 865-895, 1999.
Handelsnamen
Anticholium (D, A)
Weblinks
- Eintrag zu Physostigmin bei Vetpharm