Postbahnhof Luckenwalder Straße
Der Postbahnhof Luckenwalder Straße war ein Bahnhof der Post für den Paketverkehr an der Luckenwalder Straße 4/5 im Berliner Bezirk Kreuzberg. Er war zunächst für die von der Stadt nach Süden und Südwesten abgehenden Bahnstrecken zuständig, das zugehörige Postamt SW 77 galt vor dem Zweiten Weltkrieg als das größte deutsche Paketpostamt. In Teilen des 1997 stillgelegten Postbahnhofs befindet sich heute das Messe- und Veranstaltungszentrum STATION-Berlin.
Lage
Der Postbahnhof grenzte unmittelbar südöstlich an das Gelände des Gleisdreiecks der Berliner U-Bahn, dessen Struktur den Grundriss der Anlage beeinflusste. Nach Westen hin wurde er von den Gleisanlagen des Potsdamer Bahnhofs, nach Osten von denen des Anhalter Bahnhofs begrenzt. Zwischen der Luckenwalder Straße und der Yorckstraße gelegen gehört das Gelände heute zum Park am Gleisdreieck.
Geschichte
Auf dem Gelände des 1882 als Personenbahnhof stillgelegten Dresdener Bahnhofs wurden zwischen 1907 und 1915 der Berliner Postbahnhof und das Paketpostamt SW 77 errichtet. Die im historistischen Stil gestaltete Anlage entstand vermutlich nach Plänen von Hermann Struve (1857–1916) und Wilhelm Walter (1850–1914).
Der 1913 eröffnete Bahnhof war notwendig geworden, da die Personenbahnhöfe den angewachsenen Paketumschlag nicht mehr bewältigen konnten. Er stellte eine eigene Einheit unter der Leitung der Post dar, die mit vier Elektrolokomotiven den Betrieb abwickelte. In Spitzenzeiten wurden bis zu 400 Rangierfahrten pro Tag durchgeführt.[1] Der Bahnhof erhielt eine Ankunfts- und eine Abgangs-Packkammer, denen jeweils ein Kopfbau vorgesetzt wurde. An die Packkammern wurden fünf überdachte Ladesteige und die Gleise angeschlossen.[2]
Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde der Postbahnhof stark vereinfacht wiederhergestellt. 1962 wurde die Abgangs- und 1968 bis 1971 die Eingangshalle umgebaut. Besondere Bedeutung erlangte er während der deutschen Teilung, da er als einziger Postbahnhof West-Berlin mit dem Bundesgebiet verband.
Die Deutsche Bundespost verfügte am Standort über mehrere eigene Diesellokomotiven, darunter mindestens eine der für West-Berlin untypischen Bundesbahn-Baureihe V 60. Eine von Orenstein & Koppel gebaute zweiachsige Kleinlokomotive befindet sich als Lok 2 im Besitz des Deutschen Technikmuseums und verkehrt gelegentlich auf dem Gelände des Parks.[3]
Im Jahr 1997 wurde der Postbahnhof stillgelegt. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.
Nachnutzung
Teile des ehemaligen Postbahnhofs wurden nach dessen Stilllegung unter dem Namen Dresdener Bahnhof für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt. Im Jahr 2005 wechselten die Eigentümer, unter dem Namen STATION-Berlin entstand ein Veranstaltungsort für Messen, Tagungen und Events.[4]
Das südlich gelegene Stellwerk Plw (Postbahnhof Luckenwalder Straße) wurde in den Park am Gleisdreieck integriert und beherbergt heute ein Café.
Galerie
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Postbahnhof mit Lok 1 der Bundespost, im Hintergrund der Wasserturm des Anhalter Bahnhofs, 1986
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Blick von Süden, rechts das Stellwerk Plw, 1986
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Stillgelegte Trasse von der Potsdamer Bahn, Unterfahrung des Gleises zum Potsdamer Bahnhof, 1986
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Blick nach Süden mit Stellwerk Plw und Lok 1, 1986
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Östliches Gleisvorfeld mit Lok der DB-Baureihe V 60, 1986
Weblinks
- Postbahnhof und Paketpostamt SW 77 (Postamt 77) bei luise-berlin.de
- Bilder vom Postbahnhof 1985 bei koeker.de
Einzelnachweise
- ↑ Industriekultur am Gleisdreieck in industrie-kultur-berlin.de des DTMB, 3/2013 S. 21, abgerufen am 8. Mai 2014
- ↑ Postbahnhof und Paketpostamt SW 77 (Postamt 77) bei luise-berlin.de, abgerufen am 7. Mai 2014
- ↑ Website des Deutschen Technikmuseums, abgerufen am 10. Juni 2014
- ↑ STATION-Berlin, abgerufen am 18. Februar 2015.
Koordinaten: 52° 29′ 56,2″ N, 13° 22′ 28,3″ O