Prypjatsümpfe
Die Prypjatsümpfe, nach dem Fluss Prypjat benannt, auch Polesische Sümpfe (nach der Landschaft Polesien), Pinskische Sümpfe (nach der Stadt Pinsk) oder Rokitnosümpfe (nach der Stadt Rokytne) genannt, sind eine Sumpflandschaft im Süden von Weißrussland und im Nordwesten der Ukraine.
Mit etwa 90.000 km² Fläche sind sie das größte Sumpfgebiet Europas um die Stadt Pinsk bzw. um den Prypjat (weißruss. Prypjaz) (zwischen Bug und Dnepr) und seine Nebenflüsse Horyn, Pina, Ubort, Stochid und Turija sowie den Unterlauf des Styr im südlichen Polesien. Die wichtigsten Städte sind Pinsk, Masyr, Prypiat, Rokytne und Tschornobyl (Tschernobyl).
Das Versumpfen entsteht durch das mangelnde Gefälle der Wasserläufe und dadurch, dass im Frühjahr die südlichen Zuflüsse viel früher auftauen als die Nördlichen. Die ausgedehnten Sumpfflächen und die zahlreichen, in sumpfigen Tälern langsam dahinfließenden Zuflüsse erschweren die landwirtschaftliche Nutzung. Einzig die Holzwirtschaft hat sich durchgesetzt. Im Ersten Weltkrieg war das Gebiet in den Jahren 1915/16 als Bestandteil der Ostfront umkämpft. Im Winter 1943/44 fanden im Zweiten Weltkrieg ebenfalls in diesem Gebiet Kämpfe statt. Die Region ist auch durch die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 bekannt geworden.
Naturschutzgebiete
Die Sümpfe sind ein geschütztes, grenzüberschreitendes Feuchtgebiet nach der Ramsar-Konvention. Zu den Naturschutzgebieten zählen unter anderem:
- Nationalpark Schazk in der Ukraine
Weblinks
Literatur
- Thomas Gerlach: Ukraine. Zwischen den Karpaten und dem Schwarzen Meer. 10., erweiterte und aktualisierte Auflage. Trescher, Berlin 2009, ISBN 978-3-89794-152-6.
Koordinaten: 51° 48′ 55″ N, 24° 57′ 10″ O