Pusher 3

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Film
Titel Pusher 3
Produktionsland Dänemark
Originalsprache Dänisch, Serbo-kroatisch, Albanisch, Makedonisch, Polnisch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 104 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Nicolas Winding Refn
Drehbuch Nicolas Winding Refn
Produktion Henrik Danstrup
Musik Peter Peter
Kamera Morten Søborg
Schnitt Anne Østerud
Besetzung

Pusher 3 ist der dritte Teil einer dänischen Drogenfilm-Trilogie. Die ersten beiden waren Pusher sowie Pusher II. Er trägt den Untertitel I'm the Angel of Death!. Die Hauptrolle spielt Zlatko Burić.

Handlung

Milo ist ein serbischer Drogendealer aus Kopenhagen mit einem kleinen Restaurant. Seit fünf Tagen nimmt er keine Drogen mehr und besucht eine Selbsthilfegruppe der anonymen Abhängigen. An diesem Tag wird seine Tochter Milena 25 Jahre alt, und er soll für die Geburtstagsfeier kochen. Er hat über den Albaner Luan Heroin aus Amsterdam bestellt. Das Heroin soll sich in einem Wohnmobil befinden. Statt des Heroins findet er aber nur Ecstasy-Pillen. Daraufhin besucht er Luan. Luan weiß angeblich nichts von dem Ecstasy und sichert ihm zu, dass bald ein neues Auto mit Heroin kommt. Milo will die Drogen nach längerem Überlegen nicht an Luan zurückgeben, sondern selber verkaufen.

Der junge Türke Muhammed, der Drogen für Milo verkauft, kommt in sein Restaurant. Milo gibt ihm den Auftrag, einen Käufer für das Ecstasy zu finden. Nach einiger Zeit kehrt Muhammed zurück und berichtet von einem Interessenten. Der Haken daran: innerhalb einer Stunde sollen die Drogen beim Kunden sein. Eigentlich will Milo Branko mit Muhammed mitschicken. Der hat aber durch Milos Kochkünste eine akute Lebensmittelvergiftung erlitten und kann die Kontrolle nicht übernehmen. Damit der Deal überhaupt zustande kommt, muss Milo Muhammed ohne Überwachung gehen lassen. Muhammed soll sich binnen einer Stunde bei Milo melden. Die Meldung bleibt aus, aber Milo muss mit dem Essen zur Geburtstagsparty seiner Tochter. Als ihm auffällt, dass Branko offenbar von dem Geburtstagsessen krank geworden ist, wirft er dieses Gericht weg und kauft bei einem China-Restaurant Ersatz. Dort trifft er auf Kusse Kurt, genannt die Möse (spielt in Pusher II: Respect mit). Kusse Kurt schenkt ihm ein wenig Heroin, welches Milos Entzugspläne sabotiert. Er raucht es auf der Toilette des Asiaten. Milo beauftragt einen von ihm bestochenen Polizisten, für ihn Muhammed zu finden und bringt das Essen verspätet auf die Party mit, wo die Gäste bereits beim Nachtisch sind. Milo hält eine Festrede auf seine Tochter und verlässt sofort wieder die Geburtstagsfeier, um Luan zu beichten, dass er weder das Ecstasy noch das Geld aus dessen Verkauf hat. Er bittet den Albaner darum, das Problem gemeinsam zu lösen, aber Luan meint, Milo müsse ihm dafür einen Gefallen tun, da der geplatzte Deal eigentlich nicht sein Problem sei. Milo solle in seinem Restaurant auf Rexho warten. Rexho ist einer der Männer von Luans albanischer Bande. Nach einiger Zeit kommt Rexho mit einem namenlosen Polen und einer ebenso unbenannten jungen Polin vorbei. Sie soll als Zwangsprostituierte verkauft werden. Der Deal in Milos Gaststätte kommt aber nicht zustande. Rexho verlässt das Restaurant wieder. Kurze Zeit später versucht die junge Frau zu fliehen. Milo hindert sie daran, worauf sie von dem polnischen Mädchenhändler geschlagen und gefoltert wird. Milo kann das nicht mit ansehen und erschlägt den Polen mit einem Hammer. Als Rexho wenig später zurückkommt, erschlägt Milo auch ihn. Nun fährt er zu seinem alten Freund Radovan, im Kofferraum Muhammed, den ihm der bestochene Polizist ausgeliefert hat. Radovan, der die kriminelle Laufbahn verlassen hat, soll Milo um der alten Zeiten willen helfen. Nach einigem Zögern willigt er ein letztes Mal ein. Milo und Radovan foltern Muhammed, der immer wieder beteuert, dass die Ecstasy-Pillen nur Bonbons seien und er sich deshalb nicht mehr gemeldet habe. Als Muhammed ein paar von den Pillen isst und diese keine Wirkung zeigen, glauben ihm Milo und Radovan. Sie verwahren ihn gefesselt in Radovans Tiefkühltruhe – der Film lässt den Zuschauer im Unklaren über Muhammeds weiteres Schicksal. Zurück in Milos Restaurant, hilft ihm Radovan als letzter Freundschaftsdienst, die Leichen des Polen und des Albaners zu zerlegen und zu entsorgen. Im frühen Morgengrauen fährt Milo zum Haus seiner Tochter, die ihm einen Kaffee serviert und sich für die schöne Feier bedankt.

Auffallendstes Merkmal dieses letzten Teils der Pusher-Trilogie ist der hohe Anteil an Untertiteln, da sich die Protagonisten über weite Strecken in ihren Herkunftssprachen unterhalten.

Kritiken

„PUSHER 3 ist der zermürbendste Film der Serie. Hier wird die fatale Downward-Spiral von Milo durch zerrissene Gitarrenakkorde und dumpf dröhnende Orgelpunkte betont. Immer aber bleibt die ruhelose Handkamera nah am Geschehen, ein betont roher Stil, der die enorme Authentizität der Trilogie garantiert. Die Schauspieler sind über die Jahre sichtbar gealtert und bringen diesen Prozess direkt in die Inszenierung ein. In PUSHER 3 merkt man Milo die Müdigkeit und den jahrelangen Heroinkonsum deutlich an. Der ‚geschäftliche‘ Druck, der auf ihm lastet, die mehrfache Überforderung, macht den finalen Amoklauf vollkommen glaubwürdig. Die Sequenzen der Leichenbeseitigung sind von zermürbender Intensität. Quälende Minuten vergehen, bevor die Eingeweide Kreiselnd im Müllzerkleinerer verschwinden. Die betäubte Gleichgültigkeit der Akteure macht diesen Akt umso verstörender.“

Ikonen-Magazin[1]

„Der dritte „Pusher“-Teil funktioniert nicht nur deswegen ausgezeichnet, weil sich Nicolas Windig Refn eine neue Hauptfigur ausgesucht hat, sondern weil der knallharte Drogenboss aus den ersten beiden Teilen völlig andere Seiten erhält. Allein die Idee, dass Milo von seinem eigenen Stoff abhängig ist, beweist Refns Gespür für dramaturgische Zusammenhänge. Durch die Drogensucht wirkt Milo menschlicher, als jemals zuvor. Als Zuschauer ist man deswegen bereit, mit ihm mitzufühlen, obwohl er zuvor als brutaler Gangster gezeigt worden ist. Dabei folgt der Film nicht dem gängigen Klischee, dass auch ein harter Krimineller eine weiche Seite hat und zum Beispiel ein treu sorgender Familienvater ist. Die Schwächen Milos besitzen gegenüber solch gutmenschlichem Ansinnen eine andere Dimension. Sie zeigen ihn nicht als liebenswerte Person, sondern stellen seine Verwundbarkeit heraus. Während des kompletten Films wird die Position Milos ständig in Frage gestellt. Der Drogenkönig läuft durch sein Reich, in dem er überall aufsässige Elemente entdeckt. Seine Tochter zieht ihn bei einer Verhandlung über zukünftige Drogengeschäfte über den Tisch, die aufstrebenden Dealer versuchen ihn zu betrügen und seine eigene Disziplin im Kampf gegen die Drogensucht erhält Risse. Nur ein alter Freund aus den Tagen der vollkommenen Macht erweist ihm ein letztes Mal die Ehre. „Pusher 3“ ist ein Königsdrama, das einen Herrscher zeigt, den alle vom Thron stoßen wollen. Aber die Tragödie ist in der Persönlichkeit des Königs selbst angelegt. Die ganze Verwundbarkeit liegt in ihm selbst begründet. Das Reich ist brüchig geworden.“

dvdheimat[2]

„Abschließender Teil der Pusher-Trilogie, die sich durch realistische Härte, rauen Witz und schräge Typen auszeichnet. Auch in diesem Film treten die vertrauten Personen auf, doch die Hauptrolle geht auf einen Charakter über, der in den anderen Teilen als Nebenfigur zu sehen war.“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marcus Stiglegger: Rezension: Pusher 1-3 Trilogie Box-Set. Abgerufen am 8. Oktober 2009.
  2. Stefan Dabrock: Pusher 3 - I'm the Angel of Death - Im Reich des Drogenkönigs. Abgerufen am 8. Oktober 2009.
  3. Lexikon des Internationalen Films, 526394