Radawnica

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Radawnica
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Radawnica (Polen)
Radawnica (Polen)
Radawnica
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Złotów
Gmina: Złotów
Geographische Lage: 53° 27′ N, 16° 59′ OKoordinaten: 53° 27′ 0″ N, 16° 59′ 0″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 77-400 (Złotów)
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: PZK
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica



Radawnica (deutsch Radawnitz) ist ein Dorf in der Gmina Złotów (Landgemeinde Flatow) in der polnischen Woiwodschaft Großpolen im Powiat Złotowski (Flatower Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt in Westpreußen, etwa elf Kilometer nordwestlich der Stadt Złotów (Flatow), 33 Kilometer südöstlich der Stadt Szczecinek (Neustettin) und 130 Kilometer südwestlich von Danzig.

Katholische Dorfkirche, erbaut vor 1744[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft ist aus dem ehemaligen Gutsbezirk Radawnitz hervorgegangen.

Laut der Vasallen-Tabelle von 1756 war die Familie von der Osten in Radawnitz begütert.[2] Im Jahr 1783 befand sich das Rittergut im Besitz der Familie von der Osten-Sacken;[3] im Jahr 1853 war E. von Grabowski der Gutsbesitzer.[4] Im Jahr 1896 war die Disconto-Gesellschaft in Berlin Eigentümerin des Gutsbezirks Radawnitz, die ihn von dem Administrator Püschel verwalten ließ.[5]

Im Jahr 1925 wurden in Radawnitz 821 Einwohner gezählt, die auf 156 Haushaltungen verteilt waren; von diesen Einwohnern waren 484 katholisch und 345 evangelisch.[6] Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Gemeinde Radawnitz eine Flächengröße von 23,5 Hektar, auf dem Gemeindegrund standen 97 Wohnhäuser. Zur Gemeinde gehörten neben dem Dorf Radawnitz die Wohnplätze Adolfshof, Gut Radawnitz und Mariannenhof.[6]

Das Gut bestand noch im Jahr 1945; außerdem gab es im Dorf ein Forsthaus.[7] Von dem 2350 Hektar großen Gemeindegrund gehörten 318 Hektar der öffentlichen Hand, 1.945 Hektar waren landwirtschaftliche Nutzfläche, und 166 Hektar waren Forst.[7]

Radawnitz war bis 1945 eine Landgemeinde im Landkreis Flatow und Sitz eines Amtsbezirks. Mit dem Kreis Flatow gehörte die Gemeinde Radawnitz bis zum Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920 nach dem Ersten Weltkrieg zur Provinz Westpreußen, danach zur Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen und seit deren Auflösung im Rahmen der Verwaltungsreform vom 1. Oktober 1938 zur Provinz Pommern.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Ende Januar/Anfang Februar 1945 von der Roten Armee besetzt. Kurz danach wurde Radawnitz zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Das Dorf wurde in Radawnica umbenannt. Soweit die einheimischen Dorfbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von der polnischen Administration enteignet und über die Oder nach Westen vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1766 390 [8]
1783 adliges Dorf und Vorwerk nebst einer katholischen Kirche, dreißig Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[3]
1818 374 [9]
1850 450 [10]
1852 502 [8]
1864 621 Dorf und Rittergut (im Kommunalverbund miteinander), darunter 168 Evangelische und 447 Katholiken[11]
1875 684 Dorf und Rittergut, davon 451 im Dorf in 57 Wohnhäusern und 233 im Gutsbezirk in 16 Wohnhäusern[12]
1910 987 am 1. Dezember, davon 406 im Dorf (84 Evangelische und 321 Katholiken; 307 Einwohner mit polnischer Muttersprache) und 581 im Gutsbezirk (225 Evangelische und 353 Katholiken; 290 Einwohner mit polnischer Muttersprache)[13]
1925 821 davon 484 Katholiken und 345 Evangelische[6]
1933 965 [14]
1939 955 [14]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vor 1945 in Radawnitz anwesende Bevölkerung war mehrheitlich katholisch. Die Katholiken aus Radawnitz gehörten zum katholischen Kirchspiel Radawnitz,[15] die Protestanten zum evangelischen Kirchspiel Flatow.

Die katholische Kirche in Radawnitz ist ein Naturstein-Bau, der vor 1744 errichtet wurde.[1]

Persönlichkeiten, die mit dem Ort verbunden sind[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Radawnitz, Dorf und Rittergut, Kreis Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Radawnitz (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorm 1867, S. 290.
  • Heimatbuch für den Kreis Flatow – Grenzmark Posen-Westpreußen – Provinz Pommern. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow mit Unterstützung des Patenschaftskreises Gifhorn. Gifhorn 1971.
  • Heinrich Reverey und Heinrich Munke: Denkschrift über Rittergut Radawnitz. 1923.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Westpreußischer Landtag (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreußen - Pommerellen mit Ausnahme der Stadt Danzig. 1884, S. 413.
  2. Karl Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 403.
  3. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 192 (books.google.de).
  4. F. W. F. Schmitt: Die Topographie des Kreises Flatow. In: Neue preußische Provinzialblätter, Andere Folge. Band 7, Königsberg 1855, S. 55.
  5. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 178 (books.google.de).
  6. a b c Die Gemeinde Radawnitz im ehemaligen Kreis Flatow in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  7. a b Heimatbuch für den Kreis Flatow – Grenzmark Posen-Westpreußen – Provinz Pommern. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow mit Unterstützung des Patenschaftskreises Gifhorn. Druck: Karl Neef oHG (Wittingen), Gifhorn 1971, S. 265 und 270.
  8. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorm 1867, S. 300.
  9. A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats. Band 4, Halle 1823, S. 103.
  10. Meyer's Conversations-Lexicon. Teil II, Band 5, Hildburghausen 1850, S. 348.
  11. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschafts-Verzeichnis: Kreis Flatow, S. 10–11, Ziffer 154–155 (books.google.de).
  12. Oskar Brunkow (Hrsg.): Die Wohnplätze des Deutschen Reiches, Teil I: Königreich Preussen, Band 4: P–Z, S. 56–57, Ziffer 36–37 (books.google.de).
  13. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 4. Kreis Flatow, S. 20–21, Ziffer 78 (books.google.de) und S. 22–23, Ziffer 135 (books.google.de).
  14. a b Michael Rademacher: Pommern - Landkreis Flatow. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. F. W. F. Schmitt (1855), S. 61.
  16. Sammlung sämmtlicher Drucksachen des Herrenhauses. Band 1: Nr. 1 bis 66, Berlin 1866, Nr. 53, S. 3.