Rex Gildo

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Rex Gildo, 1975
Autogramm
Autogramm
Walk of Fame in Rotterdam (2008)

Rex Gildo (* 2. Juli 1936 in Straubing; † 26. Oktober 1999 in München), bürgerlich Ludwig Franz Hirtreiter, war ein deutscher Schauspieler und Schlagersänger.

Lebenslauf

Ludwig Franz Hirtreiter war das vierte und jüngste Kind eines Münchner Kaufmanns und dessen Frau. Nach dem kurzzeitigen Besuch einer Handelsschule will er Mitte der 1950er Jahre an der Otto-Falckenberg-Schule in München eine Ausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz absolviert haben.

Hirtreiter arbeitete zunächst als Statist, bevor er 1956 eine erste Nebenrolle an den Münchner Kammerspielen erhielt. Die Managerin Ada Tschechowa nahm ihn als Alexander Gildo unter Vertrag und verschaffte ihm seine erste Filmrolle in Immer wenn der Tag beginnt. Bereits 1958 erhielt er seine erste Hauptrolle neben dem damaligen Teenager-Idol Conny Froboess in dem Film Hula-Hopp, Conny.

1959 erhielt er durch Nils Nobach, seinen späteren Produzenten, einen Vertrag bei der Plattenfirma Electrola und nahm, inspiriert durch die berühmt gewordene Phrase „sexy Rexy“, den Künstlernamen Rex Gildo an. Seinen ersten musikalischen Erfolg unter dem neuen Namen hatte er Anfang 1960 mit dem Titel Sieben Wochen nach Bombay, der Platz 13 in den deutschen Charts erreichte.[1]

1961, 1963, 1964 und 1966 erhielt er aufgrund seiner Popularität jeweils den Bronzenen Bravo Otto.

In den 1960er Jahren sang er Duette mit Kolleginnen, so mit Conny Froboess, Vivi Bach oder Angèle Durand, der Ehefrau seines Produzenten. 1960 nahm er im Duett mit Angèle Durand und dem Lied Abitur der Liebe an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Nachdem es zu einer Trennung des „Traumpaares“ Froboess/Gildo kam, hatte Gildo mit Gitte Hænning als Duo Gitte und Rex Gildo seine größten Erfolge. 1972 veröffentlichte er mit Fiesta Mexicana sein wohl bekanntestes Lied.

Parallel war Rex Gildo auch als Filmschauspieler weiterhin erfolgreich; insgesamt wirkte er in über dreißig Filmen mit. 1969 nahm er erneut an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, diesmal mit drei Titeln – wie seine beiden Mitstreiterinnen Siw Malmkvist und Peggy March: Die Juroren wählten aus Lady Julia, Festival der jungen Liebe und Die beste Idee meines Lebens letzteren Titel als Favoriten aus, der sich damit für die Finalrunde qualifizierte, dort aber keine einzige Stimme erhielt.

1981 bekam Gildo im ZDF seine erste Fernsehshow unter dem Titel Gestatten: Rex Gildo. Im Jahr 1993 zeichnete der MDR die Show Fiesta Rexicana auf; Gastauftritte in Musiksendungen und Serien folgten.

In den 1980er Jahren produzierte Dieter Bohlen mit Gildo die Modern-Talking-Coverversion Du ich lieb' dich (Original: Do you wanna), die kommerziell nicht erfolgreich war. Danach wechselte Rex Gildo mehrfach die Plattenfirmen und hatte in Zusammenarbeit mit Uwe Busse und Karlheinz Rupprich, den Flippers-Produzenten, kleinere Erfolge wie Mexikanische Nacht oder Was ist schon eine Nacht.

In den 1990er Jahren konnte Gildo mehrere Erfolge bei den Plattenfirmen Dino Music, Bellaphon, Koch Music und Ariola feiern, die jedoch nicht an seine großen Hits aus den 1970er Jahren heranreichten. Dabei handelte es sich um Lieder wie Verrückt, verliebt und atemlos, Toujours Amour oder Bella Madalena. Trotzdem ging in den 1980er und 1990er Jahren Rex Gildos Popularität zurück.[2] Seine Auftritte waren nun vor allem bei Volksfesten und in Einkaufszentren. Es wurde über Alkohol- und Medikamentenprobleme berichtet.[3]

Seinen letzten öffentlichen Auftritt vor Publikum hatte Gildo am 23. Oktober 1999 in Bad Vilbel in einem Möbelhaus vor 3000 Besuchern. Am selben Abend stürzte Gildo, wahrscheinlich nach einem Streit mit seinem Fahrer und Lebensgefährten Dave, aus einem Fenster seiner Münchner Wohnung. Aufgrund der Umstände und der Zeugenaussagen wird von einem Suizid ausgegangen. Drei Tage später verstarb er an den dabei erlittenen inneren Verletzungen.[4] Er wurde auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines ehemaligen Managers und früheren Lebensgefährten Fred Miekley († 1988) bestattet.[5]

Familie

Ab 1974 war Rex Gildo mit seiner Cousine Marion Ohlsen verheiratet.[6] Das Ehepaar hatte keine Kinder, trennte sich 1990, blieb aber verheiratet.

Diskografie

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen/​‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7]Template:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen/Mo­nate, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
1966 Rex Gildo DE13
(4 Mt.)DE
Erstveröffentlichung: 1966
1967 Schlager Rendezvous mit Rex Gildo
Erstveröffentlichung: 1967
1969 Rex
Erstveröffentlichung: 1969
1970 Ich geh’ mit dir
Erstveröffentlichung: 1970
1971 Rex Gildo (1971)
Erstveröffentlichung: 1971
1972 Mein Autogramm
Erstveröffentlichung: 1972
1973 Verliebt…
Erstveröffentlichung: 1973
Meine Lieder zur Weihnachtszeit
Erstveröffentlichung: 1973
1975 Verliebt in Südamerika
Erstveröffentlichung: 1975
Der letzte Sirtaki – Schlager-Rendezvous mit Rex Gildo
Erstveröffentlichung: 1975
1976 Lieder sind die besten Freunde
Erstveröffentlichung: 1976
Nimm’ die Zeit für die Liebe
Erstveröffentlichung: 1976
So klingt’s mit Rex
Erstveröffentlichung: 1976
1977 La Fiesta – Rex Gildo in Südamerika
Erstveröffentlichung: 1977
Neue Lieder
Erstveröffentlichung: 1977
1978 Komm’ nach haus
Erstveröffentlichung: 1978
1980 Feuer im Wind
Erstveröffentlichung: 1980
Hallo Jamaica
Erstveröffentlichung: 1980
1981 Gestatten, Rex Gildo
Erstveröffentlichung: 1981
1982 Einander versteh’n
Erstveröffentlichung: 1982
1989 Erinnerung an deine Zärtlichkeit
Erstveröffentlichung: 1989
1994 Im Namen der Sehnsucht
Erstveröffentlichung: 1994
1996 Gefühle des Lebens
Erstveröffentlichung: 1. Januar 1996
1997 Absolute Liebe
Erstveröffentlichung: 21. Juli 1997
1999 …sonst gar nichts
Erstveröffentlichung: 7. April 1999

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Filmografie

Auszeichnungen

  • Bravo Otto
    • 1961: „Bronze“ in der Kategorie „Sänger“
    • 1963: „Bronze“ in der Kategorie „Sänger“
    • 1964: „Bronze“ in der Kategorie „Sänger“
    • 1966: „Bronze“ in der Kategorie „Sänger“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. German Top 20 – The Chart Of 1960
  2. spiegel.de: Nach dem Selbstmordversuch: Rex Gildo ist tot, 27. Oktober 1999 (Zugriff am 7. April 2014)
  3. Er kam, sang und ging wieder, Der Spiegel 44/1999, abgerufen am 2. Mai 2014
  4. welt.de Rex Gildo sprang, als die Retter die Tür einschlugen, Oberstaatsanwalt Manfred Wick: „Eindeutig Selbstmord“
  5. knerger.de: Das Grab von Rex Gildo
  6. Film von Ulrike Bremer: Legenden, Staffel 10, Folge 4: Rex Gildo, Erstausstrahlung in der ARD am 29. Juni 2009
  7. Chartquellen: DE AT CH