Richard Breitenfeld

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Richard Breitenfeld
Haus Eschenheimer Landstr 79
Stolperstein an der Eschersheimer Landstr 79 für Breitenfeld Richard

Richard Breitenfeld (* 13. Oktober 1869 in Reichenberg, Böhmen, Österreich-Ungarn; † 16. Dezember 1942 im Ghetto Theresienstadt, Protektorat Böhmen und Mähren) war ein österreichisch-deutscher Opernsänger (Bariton) böhmischer Herkunft mit langjähriger Karriere an der Frankfurter Oper.

Leben

Der aus Nordböhmen stammende Breitenfeld erhielt eine kaufmännische Lehre. Anschließend arbeitete er als Arbeiter in einer Fabrik. Seine künstlerische Ausbildung erhielt Breitenfeld vom Stimmlehrer Johann Reß. Am 17. Januar 1897 gab Richard Breitenfeld sein Debüt am Kölner Stadttheater mit dem Graf Luna in Giuseppe Verdis Il trovatore. Im Mai 1901 trat Breitenfeld erstmals während Musikfestspielen in Magdeburg auf. 1902 wechselte er ans Stadttheater von Frankfurt am Main. Über drei Jahrzehnte gehörte Breitenfeld dem Ensemble der Oper Frankfurt an. 1903 nahm der Böhme auch erstmals an den Bayreuther Festspielen teil.

Breitenfelds wichtigsten Gesangspartien in 36 Jahren Bühnentätigkeit wurden der Rigoletto, der Figaro und der Tannhäuser. 1912 machte er Furore mit seiner Mitwirkung in der Welturaufführung von Franz Schrekers Der ferne Klang. Zur selben Zeit, in den letzten vier Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, nahm Breitenfeld für die Firmen Odeon und His Master’s Voice Schallplatten auf.

Infolge der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland wurde der jüdische Künstler augenblicklich kaltgestellt. Am 2. September 1942 deportierten ihn deutsche Stellen von Frankfurt nach Theresienstadt, wo er, körperlich geschwächt, kurz vor Weihnachten desselben Jahres starb.

Literatur

  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. S. 73. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9
  • Karl Josef Kutsch; Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Dritte Auflage, Berlin 2000, S. 2972f
  • Hannes Heer; Jürgen Kesting; Peter Schmidt: Verstummte Stimmen  : die Bayreuther Festspiele und die "Juden" 1876 bis 1945 ; eine Ausstellung. Festspielpark Bayreuth und Ausstellungshalle Neues Rathaus Bayreuth, 22. Juli bis 14. Oktober 2012. Berlin  : Metropol, 2012 ISBN 978-3-86331-087-5, S. 322; S. 376
  • Hannes Heer; Sven Fritz; Heike Brummer; Jutta Zwilling: Verstummte Stimmen  : die Vertreibung der "Juden" und "politisch Untragbaren" aus den hessischen Theatern 1933 bis 1945. Berlin : Metropol, 2011 ISBN 978-3-86331-013-4, S. 368f

Weblinks