Robert Bloch (Schriftsteller)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Oktober 2016 um 18:22 Uhr durch Gustav von Aschenbach (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Robert Bloch (1976)

Robert Albert Bloch (* 5. April 1917 in Chicago; † 23. September 1994 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Autor von Sciencefiction- und Horrorliteratur sowie von Drehbüchern. Er schrieb über 30 Romane und Hunderte Kurzgeschichten. Berühmtheit erlangte insbesondere sein Buch Psycho (1959), auch durch die gleichnamige Hitchcock-Verfilmung.

Leben und Werk

Robert Bloch war das Kind der deutsch-jüdischen Einwanderer Raphael „Ray“ Bloch und Stella Loeb. Der Vater war als Kassierer in einer Bank tätig, die Mutter als Sozialarbeiterin. Er wurde schon früh in seiner Kindheit ein begeisterter Leser und begann mit zehn Jahren, das Magazin Weird Tales zu lesen. Mit Fünfzehn begann er Leserbriefe zu verfassen und kam so in Kontakt mit H. P. Lovecraft, August Derleth, Clark Ashton Smith und E. Hoffmann Price. Mit siebzehn veröffentlichte er seine erste Storys in Weird Tales, beide stark von Lovecraft beeinflusst: The Feast in the Abbey und The Secret in the Tomb waren abgeleitet vom Cthulhu-Mythos. Rasch wurde Bloch einer der Stammautoren des Magazins. Als kleinen Scherz unter Kollegen baute er Lovecraft in seiner Geschichte The Shambler from the Stars ein und brachte diese literarische Figur dann im Lauf der Handlung um. Lovecraft revanchierte sich und tötete in The Haunter of the Dark seinerseits eine Robert-Bloch-Figur namens „Robert Blake“.

Bloch begann nun für andere Pulp-Magazine zu schreiben, auch für das Sciencefiction-Blatt Amazing Stories. Er emanzipierte sich vom Nachahmen des Lovecraftschen Stils und entwickelte in den 1940er-Jahren einen eigenen Schreibstil, oft verbunden mit sorgfältig recherchierten historischen Hintergründen – Jack the Ripper in Yours Truly, Jack the Ripper, dem Mann in der eisernen Maske in Iron Mask, dem Marquis de Sade in The Skull of the Marquis de Sade oder Lizzie Borden in Lizzie Borden Took an Axe .... Seine makabren Geschichten fanden ihre Leserschaft, und er machte die Bekanntschaft weiterer Kollegen wie Fritz Leiber, Henry Kuttner und C. L. Moore. 1940 heiratete er Maria Ruth Holcombe und fing an, in einer Werbeagentur zu arbeiten, um der jungen Familie ein festes Einkommen zu verschaffen. 1943 kam seine Tochter zur Welt. Er schrieb nun auch SF und Krimis für eine ganze Reihe von Magazinen, einen Zyklus von 23 humoristischen Fantasy-Geschichten um Lefty Feep und zahlreiche Hörspiele nach seinen eigenen Schauergeschichten, die unter dem Titel Stay Tuned for Terror gesendet wurden. Sein erstes Buch The Opener of the Way (1944) war eine Kurzgeschichtensammlung, es folgte 1946 der erste Roman Der seidene Schal (The Scarf), in dem es um Serienkiller ging.[1]

Der zunehmende Erfolg machte es Robert Bloch 1953 möglich, seinen Job in der Agentur zu beenden und fortan als freier Autor zu leben. Er ließ sich in Weyauwega, Wisconsin, nieder und veröffentlichte weitere Bücher, gewann 1959 den Hugo Award für die Erzählung That Hell-Bound Train und schaffte im selben Jahr mit Psycho, von Alfred Hitchcock 1960 sehr erfolgreich verfilmt, den endgültigen Durchbruch. Er konnte nun auch Drehbücher verfassen und verkaufen, zog nach Los Angeles um und arbeitete für Serien wie Alfred Hitchcock Presents, Boris Karloffs Thriller, Journey to the Unknown und Star Trek. Für Kirk, Spock und Scotty schrieb Bloch die Folgen 7 „What Are Little Girls Made Of?“ (dt.: „Der alte Traum“), 36 „Catspaw“ (dt.: „Das Spukschloß im Weltall“) und 43 „Wolf in the Fold“ (dt.: „Der Wolf im Schafspelz“). In letzterer Folge brachte der Autor seine Studien zum Thema „Jack the Ripper“ ein – hier entpuppt sich der legendäre Verbrecher als außerirdisches Wesen, das nach seinen Morden den Körper wechselt.

Blochs Frau hielt das Leben in der Großstadt nicht aus und erwirkte 1963 die Scheidung. Der Autor heiratete im Jahr darauf Eleanor Alexander. Er schrieb nach wie vor hauptsächlich Erzählungen, aber auch eine Reihe von Romanen wie American Gothic (1974). Zum Thema „Jack the Ripper“ kehrte er immer wieder zurück, bis hin zum Roman The Night of the Ripper 1984. Seine Autobiografie Once Around the Bloch erschien 1993.

Für sein Werk erhielt er mehrere Auszeichnungen, wie den Bram Stoker Award und den World Fantasy Award.

Robert Bloch starb im Alter von 77 Jahren an Speiseröhren- und Nierenkrebs.

Bibliografie (Auswahl)

  • 1944 The Opener of the Way (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1946 The Scarf
  • 1954 The Kidnapper
  • 1958 Shooting Star
  • 1958 This Crowded Earth (erschienen in Amazing Stories)
  • 1959 Psycho
  • 1960 Pleasant Dreams, Nightmares (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1961 Firebug
  • 1961 Blood Runs Cold (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1962 Terror
  • 1964 The Nightwalker (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1965 Tales in a Jugular Vein (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1967 The Living Demons (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1968 The Star Stalker
  • 1968 Bloch and Bradbury (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1970 Dragons and Nightmares (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1971 Sneak Preview
  • 1974 American Gothic
  • 1977 The King of Terror (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1979 Strange Eons
  • 1982 Psycho II
  • 1983 Twilight Zone – The Movie
  • 1984 The Night of the Ripper
  • 1989 Lori
  • 1990 Psycho House
  • 1990 The Jekyll Legacy (mit Andre Norton)
  • 1993 Once Around the Bloch (Autobiografie)

deutsche Ausgaben

  • Psycho: Thriller, übersetzt von Hannes Riffel. Mit einer Nachbemerkung des Autors. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2014, ISBN 978-3-499-23597-9 (= rororo 23597, aktuelle Ausgabe, deutsche Erstausgabe als: Kennwort Psycho. Kriminalroman, übersetzt von Paul Baudisch, bei: Desch, München 1960, DNB 450500586).

Hörbücher

Filmografie

Literarische Vorlage

  • 1960: Psycho
  • 1965: Der Schädel des Marquis de Sade (The Skull)
  • 1998: Psycho

Drehbuch

  • 1961: ... immer Punkt 7 (The Couch)
  • 1961: Das Kabinett des Dr. Caligari (The Cabinet of Caligari)
  • 1963: Die Zwangsjacke (Strait-Jacket)
  • 1964: Er kam nur nachts (The Night Walker)
  • 1966: Der Puppenmörder (The Psychopath)
  • 1966: Der Foltergarten des Dr. Diabolo (Torture Garden)
  • 1966: Die tödlichen Bienen (The Deadly Bees)
  • 1969: Totentanz der Vampire (The House That Dripped Blood)
  • 1972: Asylum
  • 1973: Die Katzengöttin (The Cat Creature)
  • 1975: Die Toten sterben nicht (The Dead don’t die)
  • 1978: Abenteuer in Atlantis (The Amazing Captain Nemo)
  • 1986: House of the Creeping Death

Literatur

Weblinks

Commons: Robert Bloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rezension zu The Scarf (englisch), abgerufen am 15. September 2015
  2. Robert Bloch, von Randall D. Larson, Starmont House, 1986, 148 Seiten, ISBN 978-0930261597
  3. The Complete Robert Bloch: An Illustrated, International Bibliography, von Randall D. Larson, Fandom Unlimited Enterprises, The Borgo Press, 1986, 126 Seiten, ISBN 978-0809561063
  4. The Robert Bloch Companion: Collected Interviews 1969-1986, Randall D. Larson (Hg.), Starmont House, 1989, 158 Seiten, ISBN 978-1557421463
  5. books.google.de
  6. books.google.de