Rose Standish Nichols

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Rose Standish Nicols, Gemälde von Taylor Greer, 1912

Rose Standish Nichols (* 11. Januar 1872 in Boston, Massachusetts; † 1960 ebenda) war eine US-amerikanische Landschaftsarchitektin und Friedensaktivistin.[1] Sie arbeitete für rund 70 Kunden in den Vereinigten Staaten und im Ausland. Zusammenarbeiten kamen zustande mit Architekten wie David Adler, Mac Griswold, Howard Van Doren Shaw und anderen. Sie schrieb Artikel über Gärten für populäre Zeitschriften wie House Beautiful und House & Garden und veröffentlichte drei Bücher über europäische Gärten.[2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nichols war die Tochter von Arthur H. Nichols und Elizabeth Fisher Homer Nichols und eine Nichte von Augustus Saint-Gaudens.[4] Zu ihren Geschwistern gehörten Margaret Homer A. Shurcliff (verheiratet mit Arthur Asahel Shurcliff) und Marian Clarke Nichols. Rose Nichols lebte die meiste Zeit ihres Lebens in der 55 Mt. Vernon Street im Stadtteil Beacon Hill in Boston, wo heute das Nichols House Museum ist.[5]

Nichols lernte bei Charles A. Platt (Long Islands), Henry Inigo Triggs (London), Constant-Désiré Despradelle am Massachusetts Institute of Technology und Benjamin Watson an der Bussey Institution der Harvard University sowie an der École des Beaux-Arts.[6] Sie begann ihre Studien am MIT im Jahr 1899, wo sie einige wenige Kurse als Sonderstudentin ohne Abschlussziel absolvierte. Sie reiste durch Europa und besuchte Parks und Gärten, wie zum Beispiel Hampton Court Palace (England). Um das Jahr 1921 herum war Nichols Vorsitzende des Committee on the Garden Club of America in der American Society of Landscape Architects.[7]

Nach ihrem Tod 1960 wurde sie auf dem Mount Auburn Cemetery westlich von Boston beerdigt.[8]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garten- und Landschaftsarchitektin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nichols' erstes Auftragsprojekt war der Garten ihrer Familie in den Mastlands im Jahr 1895, ihrem Sommerhaus in Cornish, New Hampshire. Rose fügte eine Piazza hinzu und legte einen formalen Garten an, der von niedrigen Steinmauern umgeben war. Im Mittelpunkt des Gartens stand ein Apfelbaum, der sich über einen niedrigen Teich und geschwungene Bänke ausbreitete. Dieses Projekt wurde in Guy Lowells Buch American Gardens (1902) aufgenommen.[9] Sie entwarf oft im Stil der Beaux-Arts-Architektur, was sich in ihren ruhigen, zusammenhängenden und zugänglichen Gartenentwürfen zeigt. Viele ihrer Auftragsarbeiten sind aufgeführt in Classic Country Estates of Lake Forest; A Preservation Foundation Guide to National Register Properties.[10] Nichols arbeitete oft mit den Architekten David Adler, Mac Griswold und Howard Shaw zusammen.[11]

Autorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf ihr erstes Buch English Pleasure Gardens von 1902 folgten zwei weitere Bände, Italian Pleasure Gardens (1928) und Spanish and Portuguese Gardens (1924). Diese Bücher waren als Reiseführer zu den weniger bekannten Gärten Europas gedacht. Sowohl die Englischen Lustgärten als auch die Spanischen und Portugiesischen Gärten wurden mit Zeichnungen der Autorin illustriert; die Italienischen Lustgärten wurden mit Fotografien illustriert, die Nichols auf ihren Reisen machte. Nichols nutzte ihre sozialen Kontakte, um private Gärten in ganz Europa zu erschließen und zu dokumentieren. Diese Erfahrungen setzte sie in eine Karriere als Landschaftsarchitekturkritikerin um und veröffentlichte über fünfzig Artikel über europäische Landschaftsgestaltung. Diese Artikel erschienen in Haus- und Designmagazinen wie House Beautiful, Horticulture und House and Garden.[12]

Aktivistin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Landschaftsarchitektin war Nichols eine Friedensaktivistin. Sie gründete eine Diskussionsgruppe, The League of Small Nations, zu deren Teilnehmern gehörten Mabel Harlakenden, Hall Churchill (die Frau des US-amerikanischen Schriftstellers Winston Churchill) und Edith Wilson gehörten. Die Gruppe war ein Vorläufer der Foreign Policy Association. Nichols reiste zu Friedenskonferenzen nach Europa.[3][13] Darüber hinaus half sie bei der Gründung der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (Women’s International League for Peace and Freedom).[14]

1919 wurde Nichols zum Vorstandsmitglied der Boston Equal Suffrage Association gewählt.[15] 1937 nahm Nichols an einer von der New York Society of the Descendants of Signers of the Independence Declaration organisierten Veranstaltung teil.[16]

Gärten und Parks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den von Rose Standish Nichols gestalteten Gärten und Parks gehören u. a.:

Sie arbeitete aber auch tiefer im Südwesten, da ihre Reisen ins aride Spanien in ihrer Jugend ihr ein besonderes Wissen zur erfolgreichen Anlage eines Gartens in einer Wüste vermittelt hatten.[20]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • English pleasure garden; with a new introduction by Judith B. Tankard, D. R. Godine, Boston 2003. (1902)
  • Spanish & Portuguese gardens, Houghton Mifflin Co., Boston, 1924.
  • Italian pleasure gardens, Dodd, Mead & Co., New York, 1928.
Exemplarische Artikel in Zeitschriften
  • A Newport House and Garden, House and Garden, April 1905.
  • Individuality in Interior Decoration, House Beautiful, Juni 1910.
  • How to Make a Small Garden, House Beautiful, August 1912.
  • A glimpse of the pro-American queen and her gardens, House Beautiful, August 1922, S. 110f.
  • The Small Garden Largely Planned, Designed for P.A. Waller, Kewanee, Illinois, House Beautiful, November 1922.
  • A Little Garden Hunt in England, House Beautiful, Juli 1923.
  • A hilltop garden in New Hampshire, House Beautiful, März 1924.
  • A Hill Top Garden in New Hampshire (Dingleton House), House Beautiful, März 1924.
  • The Pleasure Gardens of the Great Moguls, House Beautiful, März 1927.[21]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • George Taloumis, Rose Standish Nichols: 60 years ago she organized the Beacon Hill Reading Club (1896). Boston Globe, 16. September 1956.
  • George Taloumis, Rose Standish Nichols as we knew her: a tribute to a friend, Friends of Rose Standish Nichols, Boston, 1986.
  • JudithTankard, Rose Standish Nichols, A Proper Bostonian. Arnoldia (59) [4] S. 25–32.
  • Corinne Zaczek Bermon, The Peaceful Gardener: Rose Standish Nichols & the Peace Movement (dreiteilig, engl.), 2017, Teil I, Teil II, Teil III auf der Webseite der Archives & Public History at UMass Boston

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rose Standish Nichols – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Judith B. Tankard, Rose Standish Nichols, A Proper Bostonian, Arnoldia 1999–2000 Winter, S. 25–32, (pdf, engl.)
  2. English Pleasure Gardens (1902), Spanish and Portuguese Gardens (1924), Italian Gardens and Villas (1928). In: Spanish Gardens; Landscape Architecture in Southwestern Europe. New York Times, 4. Januar 1925, S. BR20.
  3. a b Judith Tankard. Introduction to: Rose Standish Nichols. English pleasure gardens, Boston: David R. Godine, 2003.
  4. Saint-Gaudens National Historic Site
  5. Website des Nichols House Museums
  6. Eran Ben-Joseph, Holly D. Ben-Joseph, Anne C. Dodge, Against all Odds: MIT’s Pioneering Women of Landscape Architecture, Massachusetts Institute of Technology, School of Architecture and Planning, City Design and Development Group, 2006.
  7. Transactions of the American society of landscape architects, 1909–1921.
  8. Grabstein Rose Standish Nicols auf dem Mount Auburn Cemetery. remembermyjourney.com, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  9. Abbildung 92, Scan auf archive.org
  10. Coventry el al.: Classic Country Estates of Lake Forest; A Preservation Foundation Guide to National Register Properties, Lake Forest, Illinois. Norton, 2004.
  11. Eran Ben-Joseph, Holly Ben-Joseph, Ann Dodge: Against All Odds: MIT's Pioneering Women of Landscape Architecture. In: Massachusetts Institute of Technology. 2006, S. 1–25 (mit.edu [PDF]).
  12. Rose Standish Nichols (1872–1960). In: www.nicholshousemuseum.org. The Nichols House Museum, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  13. Philip Brady, Twin role for historic house on Beacon Hill, New York Times, 17. April 1966, S. 437
  14. Harvard University: Nichols, Rose Standish. Rose Standish Nichols papers: Guide.
  15. Mary H. Page heads Suffrage Association, Boston Daily Globe, 27. März 1917, S. 9
  16. Patriotic group has dinner party; Descendants of Signers of the Independence Declaration Meet at Sherry's, New York Times, 7. März 1937, S. 87.
  17. Guy Lowell, American Gardens, 1902.
  18. Eintrag auf der Webseite der Cultural Landscape Foundation
  19. Webseite des Historic Center Lake Forest - Lake Bluff
  20. Mary Bonson Hartt, Women and the Art of Landscape Gardening, The Outlook, Vol. 88, Nr. 13, (28. März 1908), S. 702. [1]
  21. Rose Standish Nichols (1872 – 1960) - The Nichols House Museum. In: www.nicholshousemuseum.org. Abgerufen am 16. Januar 2020.