Roslagsbanan

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Roslagsbanan
Zug der Roslagsbanan auf der neuen Stocksundbrücke
Zug der Roslagsbanan auf der neuen Stocksundbrücke
Strecke der Roslagsbanan
Gemeinsames Logo der Stadt- und Vorortbahnen
Streckenlänge:41,5 km
Spurweite:891 mm (schwed. 3-Fuß-Spur)
Stromsystem:1500 V =
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
44 Rimbo
            
            
Sparren
            
Kårsta
            
Ekskogen
            
Frösunda
            
Lindholmen
            
Molnby
            
Ormsta
            
Vallentuna
            
Bällsta
            
Kragstalund
            
Täby kyrkby
            
Visinge
            
Ensta
            
Tibble
            
Österskär
            
Tuna Gård
            
Åkersberga
            
Åkers Runö
            
Täljö
            
Rydbo
            
Hägernäs
            
Viggbyholm
            
Galoppfältet (Åkerby)
            
Täby Centrum (Grindtorp)
            
            
Roslags Näsby
            
Enebyberg
            
Djursholms Ekeby
            
Bråvallavägen
            
Näsbypark
            
Näsby Allé
            
Lahäll
            
Altorp
            
Östberga
            
Vendevägen
            
12,1 Eddavägen
            
10,6 Vikingavägen
            
Vägporten
            
10,9 Djursholms Framnäsviken
            
9,5 Germania
            
Slottsvägen
            
8,7 Djursholms torg
            
8,5 Auravägen
            
8,1 Sveavägen
            
7.5 Bragevägen
            
Djursholms Ösby
Mörby
            
            
4,6 Hp. Stocksund (ab 1996)
            
4,5 ehem. Bf. Stocksund (1885–1996)
            
Sikrenotunnel (ab 1996)
            
Stocksundsbron
            
Frescati (bis 14. Juni 2009)
Universitetet (ab 7. Januar 2010)
Universitetet (Experimentalfältet, bis 14. Juni 2009)
            
Bahnstrecke Karlberg/Tomteboda–Värtan
            
für Überführung (Normalspur) bis 1996
0 Stockholms östra

Die schmalspurige Eisenbahnstrecke Roslagsbanan mit einer Spurweite von 891 mm verbindet die nordöstlichen Vororte von Stockholm mit der schwedischen Hauptstadt. Der Name bezieht sich auf die Region Roslagen, in der mehrere Stationen liegen. Es handelt sich dabei um einen Rest des Netzes der Eisenbahngesellschaft Stockholm–Roslagens Järnvägar AB (SRJ). Ursprünglich wurde das gesamte Netz dieser Gesellschaft umgangssprachlich als Roslagsbanan bezeichnet.

Geschichte

Die Geschichte bis 1972 wird im Artikel über Stockholm–Roslagens Järnvägar behandelt. Das Streckenband rechts zeigt das Streckennetz zwischen Stockholm und Rimbo zum Zeitpunkt der Übergabe an SL mit den späteren Änderungen.

Übernahme durch SL

Am 1. Mai 1972 übergab die staatliche schwedische Eisenbahngesellschaft Statens Järnvägar (SJ) die verbliebenen elektrifizierten Strecken der Stockholm–Roslagens Järnvägar südlich von Rimbo mitsamt dem rollenden Material an Storstockholms Lokaltrafik (SL). SL betreibt auf diesen Strecken Regionalverkehr unter dem Namen Roslagsbanan, der umgangssprachlichen Bezeichnung für das ehemalige Gesamtnetz.[1] Der nördlichste Abschnitt zwischen Kårsta und Rimbo wurde von SL im Januar 1981 vollständig stillgelegt und anschließend abgebaut. Seitdem ist der ehemalige Eisenbahnknoten Rimbo ohne jeglichen Gleisanschluss.

Stilllegung der Djursholmsbahn

Ab dem 27. August 1973 reduzierte SL den Verkehr auf der Djursholmsbahn Djursholms Ösby – Eddavägen auf ein Zugpaar pro Tag. Am 1. Januar 1976 wurde dieser Streckenabschnitt stillgelegt und anschließend abgebaut.[2]

Neutrassierung bei Stocksund

Im Zuge des zweigleisigen Ausbaus wurde die Streckenführung bei Stocksund 1996 geändert. Die ehemalige eingleisige Drehbrücke über den Stocksund wurde durch eine feste, zweigleisige Brücke einige hundert Meter weiter westlich ersetzt. Der unmittelbar nördlich des Stocksundes gelegene Sikrenoberg, der von der alten Trasse umfahren worden war, wurde untertunnelt. Unmittelbar am nördlichen Tunnelportal wurde ein neuer Haltepunkt Stocksund gebaut. Die alte Trasse wurde teilweise durch Straßen, teilweise durch Fuß- und Radwege überbaut. Der ehemalige Bahnhof Stocksund ist seitdem ohne Gleisanschluss, das unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude von 1904 wird als Wohnhaus genutzt.[3]

Das Streckennetz heute

Die Stammstrecke der heutigen Roslagsbana ist der Abschnitt Stockholms östra – Kårsta der ehemaligen Stammstrecke der SRJ. Von dieser zweigt in Djursholms Ösby die ebenfalls ursprünglich von der SRJ erbaute Strecke nach Näsbypark ab. In Roslags Näsby zweigt die ehemalige Södra Roslags Kustbana nach Åkersberga ab. Alle diese Strecken sind durchgehend mit 1500 Volt Gleichstrom elektrifiziert und mit dem Zugsicherungssystem ATC ausgestattet. Eigentümer ist die Gesellschaft AB Storstockholms Lokaltrafik. Roslagsbanan wird seit 2010 ausgebaut, modernisiert und auf zahlreichen Teilstrecken zweigleisig ausgebaut. Seit Herbst 2014 werden die Teilstrecken Visinge-Täby kyrkby, Kragstalund-Vallentuna sowie Rydbo-Åkers Runö zweigleisig betrieben. Der zweigleisige Ausbau weiterer Teilstrecken ist in Vorbereitung.[4]

Als wichtigste Ergänzung wird der Neubau einer Stichbahn von Vallentuna zum Flughafen Arlanda diskutiert, die die Reisedauer mit öffentlichen Verkehrsmitteln drastisch verkürzen und die Emissionen von Treibhausgasen verringern soll.[5] Die Wirtschaftlichkeit der Strecke ist allerdings in Frage gestellt worden, es sind noch keine konkreten Beschlüsse dazu gefasst worden.[6]

Weitere diskutierte Projekte sind der Wiederaufbau der Abschnitte Kårsta–Rimbo sowie Rimbo–Norrtälje. Beide Städte verfügen derzeit über stark frequentierte Busverbindungen nach Stockholm. Da eine Bahnlinie von Norrtälje über Rimbo nach Stockholm gegenüber dem derzeitigen Busverkehr nahezu keine Zeitersparnis erbringen würde, wird auch eine Neubaustrecke parallel zur Autobahn E18 diskutiert, die dann etwa bei Täby auf die Roslagsbana treffen würde.[7]

Linie Strecke Länge Stationen
L27 Stockholms östra – Kårsta 41,5 km 22
L28 Stockholms östraÖsterskär 29,5 km 19
L29 Stockholms östraNäsbypark 11,5 km 11
Total 65,0 km 38
Linienplan

Fahrzeuge

Heutige Fahrzeuge

SL X10p

Großraumwagen der Roslagsbanan

Die Triebwagen vom Typ X10p sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zugelassen und wurden zwischen 1988 und 1995 gebaut. Die Züge werden seit 2013 modernisiert. Dabei werden unter anderem die Mittelwagen mit einem Niederflurteil ausgerüstet, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen und die Zugzielanzeiger auf eine elektronische Variante mit Leuchtdioden umgestellt werden. Die Einsatzdauer der Züge soll sich so bis nach 2025 verlängern.

Parallel dazu sollen auch neue Züge bestellt werden. Der Beschaffungsvorgang hat im September 2013 begonnen.[8]

Historische Fahrzeuge

SL X2p

Die Fahrzeuge der Baureihe SL X2p waren 1918–1919 von ASEA für die SRJ gebaut worden. Es wurden drei Fahrzeuge gebaut. Sie hatten die Achsfolge Bo'Bo', eine Motorleistung von 280 kW, eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und boten 56 Sitzplätze für Reisende. Wegen ihrer hölzernen Außenverkleidung erhielten sie den Spitznamen Träburkar (Holzkisten). Sie wurden nicht an SL übergeben und 1975 ausgemustert. Der Triebwagen mit der Ordnungsnummer 33 ist als nicht betriebsfähiges Museumsfahrzeug erhalten geblieben, die übrigen wurden verschrottet.[9]

SL X3p

Roslagsbanan X3p 35

Von der Baureihe SL X3p wurden 1934 von ASEA lediglich zwei Fahrzeuge gebaut. Sie waren weitgehend baugleich mit den 1918-1919 gebauten SL X2p und übernahmen von diesen auch den Spitznamen Träburkar. Beide Triebwagen dieses Typs wurden 1972 an SL übergeben und fuhren dort bis 1993. Ordnungsnummer 36 wurde anschließend verschrottet, während Ordnungsnummer 35 als betriebsfähiges Museumsfahrzeug erhalten geblieben ist und auf der Roslagsbahn zu Sonderfahrten eingesetzt wird.[10]

SL X4p

Roslagsbanan X4p 37

Von dieser Baureihe wurden zwischen 1938 und 1940 insgesamt neun Fahrzeuge gebaut. Sie fuhren zunächst unter den Ordnungsnummern 121 bis 129 auf der Djursholmsbahn. Später wurden sie mit den Ordnungsnummern 37–45 in das Nummernschema der Roslagsbahn eingereiht. Im Gegensatz zu den älteren Baureihen waren bei ihnen die Wagenkästen mit Stahlblech und nicht mehr mit Holz verkleidet. Fahrzeug Nr. 37 ist als Museumsfahrzeug betriebsfähig erhalten.[11]

SL X7p

Von der Baureihe SL X7p wurden insgesamt elf Fahrzeuge zwischen 1946 und 1949 ebenfalls von ASEA gebaut. Sechs von ihnen wurden zwischen 1984 und 1985 für den Betrieb mit Steuerwagen umgebaut. Ab 1990 wurden die Triebwagen nach und nach durch die neue Baureihe X10p ersetzt, ausgemustert und verschrottet. Das Fahrzeug mit der Ordnungsnummer 54 ist in nicht betriebsfähigem Zustand erhalten geblieben und steht heute im Stockholmer Straßenbahnmuseum Stockholms Spårvägsmuseum.[12]

SL X9p

Die Triebwagen der Baureihe SL X9p wurden ebenfalls wieder von ASEA in Stahlblechbauweise gebaut. Es wurden vier Fahrzeuge im Jahr 1962 gebaut und geliefert. Ähnlich wie die Baureihe SL X7p wurden auch diese zwischen 1984 und 1985 für den Betrieb mit Steuerwagen ausgerüstet, ab 1990 aber ausgemustert. Von der Baureihe SL X9p ist kein Fahrzeug erhalten geblieben.[13]

Betrieb

In Stockholms östra ist ein direktes Umsteigen in die rote Linie der Stockholmer U-Bahn (Station Tekniska Högskolan) und zu zahlreichen Buslinien, u.a. nach Vaxholm und Norrtälje möglich. Der Betrieb liegt seit Januar 2013 bei Arriva Sverige, einer Tochtergesellschaft von DB Arriva, die eine entsprechende Ausschreibung gewonnen hat.[14] Arriva kam im Sommer 2013 international in die Schlagzeilen, da das männliche Personal den Dienst teilweise in Röcken antrat, weil der Arbeitgeber trotz hoher Temperaturen in den Zügen keine kurzen Hosen zuließ.[15]

Im Allgemeinen fahren die Züge im 15-Minutentakt, im Berufsverkehr werden Eilzüge eingesetzt. Pro Tag fahren durchschnittlich 38.000 Personen mit der Roslagsbanan. Die Transportleistung liegt bei 2,5 Millionen Zugkilometern im Jahr.

Die Strecken Dannemora–Hargshamn und Uppsala–Faringe sind noch in Betrieb. Die Strecke Dannemora–Hargshamn ist auf Normalspur umgebaut und wird nur für Güterverkehr gebraucht. Uppsala–Faringe ist heute eine Museumseisenbahn.

Weblinks

Commons: Roslagsbanan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Storstockholms Lokaltrafik: Roslagsbanan 100 år, Stockholm, 1985 (schwedisch).
  2. Rolf Sten: Snabbfakta Stockholm - Roslagens Järnvägar. In: Historiskt om Svenska Järnvägar. 16. Juli 2002, abgerufen am 2. April 2014 (schwedisch).
  3. Roslagsbanan. järnväg.net, abgerufen am 19. März 2014 (schwedisch).
  4. Marianne Gundmark: Bygga kollektivtrafik - Roslagsbanan. Stockholms läns landsting, 23. Februar 2014, abgerufen am 8. April 2014 (schwedisch).
  5. Vorstudie einer Querverbindung zwischen Roslagsbanan und Arlanda (schwedisch)
  6. Anna Gustafsson: Arlandaspår får tummen ner. Svenska Dagbladet, 11. Dezember 2012, abgerufen am 11. März 2014 (schwedisch).
  7. Reidar Carlsson: Tåg via Rimbo är en dålig idé. Norrtelje Tidning, 13. Juni 2012, abgerufen am 8. April 2014 (schwedisch).
  8. Marianne Gundmark: Upprustade och nya vagnar. Stockholms läns landsting, 24. September 2013, abgerufen am 8. April 2014 (schwedisch).
  9. SL X2p. AB Storstockholms Lokaltrafik litt X2p nr 32-34. Svenska Spårvägssällskapet, abgerufen am 12. Oktober 2014 (schwedisch).
  10. SL X3p. AB Storstockholms Lokaltrafik litt X3p nr 35-36. Svenska Spårvägssällskapet, abgerufen am 12. Oktober 2014 (schwedisch).
  11. SL X4p. AB Storstockholms Lokaltrafik litt X4p nr 37-45. Svenska Spårvägssällskapet, abgerufen am 12. Oktober 2014 (schwedisch).
  12. SL X7p. AB Storstockholms Lokaltrafik litt X7p nr 46-56. Svenska Spårvägssällskapet, abgerufen am 12. Oktober 2014 (schwedisch).
  13. SL X9p. AB Storstockholms Lokaltrafik litt X9p nr 57-90. Svenska Spårvägssällskapet, abgerufen am 12. Oktober 2014 (schwedisch).
  14. jst: DB Arriva gewinnt in Stockholm. In: Eisenbahn-Revue International 2012/1, S. 41.
  15. Luftiger Protest in Stockholm: Lokführer tragen Rock im Dienst. Spiegel Online, 10. Juni 2013, abgerufen am 11. März 2014.