Saint-Germain-de-Calberte

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Saint-Germain-de-Calberte
Sent German de Calbèrta
Saint-Germain-de-Calberte (Frankreich)
Saint-Germain-de-Calberte (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Languedoc-Roussillon
Département (Nr.) Lozère (48)
Arrondissement Florac
Kanton Le Collet-de-Dèze
Gemeindeverband Vallée Longue et Calbertois en Cévennes
Koordinaten 44° 13′ N, 3° 49′ OKoordinaten: 44° 13′ N, 3° 49′ O
Höhe 275–1147 m
Fläche 38,60 km²
Einwohner 470 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 12 Einw./km²
Postleitzahl 48370
INSEE-Code

Saint-Germain-de-Calberte – Château de Calberte

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Saint-Germain-de-Calberte (okzitanisch: Sent German de Calbèrta) ist ein Ort und eine südfranzösische Gemeinde mit 470 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Lozère in der Region Languedoc-Roussillon. Die Gemeinde liegt im Südosten des Nationalparks Cevennen.

Lage

Der Ort Saint-Germain-de-Calberte liegt auf ca. 500 m Höhe ü. d. M. am Oberlauf des Flusses Gardon in den Cevennen im südlichen Zentralmassiv. Nächstgrößere Stadt ist das etwa 45 km (Fahrtstrecke) südöstlich gelegene Alès.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1800 1851 1901 1954 1999 2013
Einwohner 1.669 1.826 1.211 584 485 445

Wegen der abgelegenen Lage des Ortes und der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft sank die Bevölkerungszahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kontinuierlich ab.

Wirtschaft

terrassierte Bergflanken

Jahrhundertelang lebten die Einwohner der Gemeinde zumeist als Selbstversorger von der Landwirtschaft, zu der auch die Viehzucht (Schafe, Ziegen, Rinder, Hühner) gehörte. Noch heute wird auf dem Gemeindegebiet der Pélardon-Käse produziert; auch Esskastanien- und Maulbeerbäume wurden in geschützten Lagen oder auf terrassierten Bergflanken angepflanzt. Im 18. und 19. Jahrhundert florierte die Seidenweberei. Als regionales Wirtschaftszentrum war der Ort auch attraktiv für Kleinhandel, Handwerk und kleinere Dienstleistungsunternehmen. Mittlerweile spielt der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) eine bedeutende Rolle.

Geschichte

Aus der Jungsteinzeit haben sich auf dem Gemeindegebiet einige Großsteinmonumente (Menhire und Dolmen) erhalten. Später ließ sich der keltische Stamm der Gabali in der Region nieder. Im Mittelalter nutzten die Mönche der Abtei von Sauve das Gebiet als Sommerweide für ihre Schafe und Ziegen; später wurde ein Priorat gegründet, welches fortan den Kern für die weitere Entwicklung des Ortes bildete. Nach dem Ende des Albigenserkreuzzugs (1209–1229) war das Gebiet zwischen der französischen Krone und dem Einflussbereich der Bischöfe von Mende umstritten. Im 14. und 15. Jahrhundert sorgten der Hundertjährige Krieg (1337–1453) und die Pest für eine Dezimierung der Bevölkerung.

Im 16. und 17. Jahrhundert geriet die Stadt unter protestantischen Einfluss, der jedoch mit der Aufhebung des im Jahr 1598 von Heinrich IV. erlassenen Edikts von Nantes durch Ludwig XIV. (1685) und den anschließenden Kamisardenkriegen (1702–1705) ein Ende fand. In dieser Zeit wurden inquisitorische Strafmaßnahmen (Dragonaden) in den Bergdörfern der Cevennen angewandt.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche (Église Saint-Germain) geht in ihrem Ursprung auf das 14./15. Jahrhundert zurück; aus dieser Zeit stammt noch das Portal mit einigen Blattkapitellen. Später wurde sie jedoch wiederholt umgebaut – zuletzt im Jahr 1901 mit dem Neubau des Glockenturms. Der Kirchenbau ist seit 1984 als Monument historique anerkannt.[1] Die Innenausstattung wurde bis auf die Kanzel (chaire) in den Revolutionsjahren zerstört.
  • Im Ort steht die Skulptur des Homme Cevenol, die an die regionalen Traditionen des Bauens mit unbearbeiteten Natursteinen erinnern soll. Viele Häuser sind zwar heute verputzt, aber mit Steinschindeln (lauzes) gedeckt.
außerhalb
  • Das in seinem Ursprung auf das 11. Jahrhundert zurückgehende Château de Calberte (44° 13′ 35″ N, 3° 49′ 0″ O) erhebt sich auf einer von dichtem Wald umschlossenen Anhöhe ca. 1,5 km nordöstlich des Ortes. Die Anlage wurde jedoch in der Folgezeit mehrfach von ihren jeweiligen Besitzern erweitert, aber im 15. Jahrhundert aufgegeben. Aus dem sich anschließenden Dornröschenschlaf wurde es erst im Jahr 1963 geweckt, als der neue Eigentümer, ein Goldschmied, Restaurierungsmaßnahmen einleitete und die Burg für Ausstellungen öffnete.

Weblinks

Commons: Saint-Germain-de-Calberte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Église Saint-Germain, Saint-Germain-de-Calberte in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)