Santa Maria (Schiff)

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Santa Maria
Rekonstruktion der Santa Maria für das Columbian Naval Review (1904)
Rekonstruktion der Santa Maria für das Columbian Naval Review (1904)
Schiffsdaten
andere Schiffsnamen

La Gallega

Schiffstyp Dreimastige Karacke oder Karavelle (ungeklärt)
Bauwerft Santander
Stapellauf um 1480
Verbleib Am 25. Dezember 1492 gestrandet und für Siedlungsbau zerlegt.
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 23,6 m (Lüa)
Breite 7,92 m
Tiefgang (max.) 2,1 m
 
Besatzung 39 Mann
[1]
Takelung und Rigg
Anzahl Masten 3
Anzahl Segel 5
Bewaffnung

Die Santa Maria war das Flaggschiff von Christoph Kolumbus bei dessen erster Expedition, auf der er 1492 als erster Europäer der Neuzeit nach Amerika gelangte. Begleitet wurde sie von den deutlich kleineren Schiffen Niña und Pinta. Im Dezember 1492 erlitt sie Schiffbruch vor der Küste Hispaniolas. Die Santa Maria fuhr unter der Flagge der Königreiche Kastilien und León, die heute zu Spanien gehören.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das robuste Schiff hieß ursprünglich La Gallega („Die Galicierin“) nach der Region, in der es erbaut worden war. Es gehörte Juan de la Cosa, der es für die geplante Expedition an Kolumbus vermietete.[2] De la Cosa befand sich bei der Reise an Bord, aber Christoph Kolumbus führte die Santa Maria als Kapitän bis zu ihrer Strandung.[3]

Statt des westlichen Seewegs zu den Gewürzinseln Ostasiens, den Kolumbus eigentlich suchte, entdeckte er Amerika, das den Europäern, abgesehen von den Skandinaviern, die um das Jahr 1000 nach Neufundland gelangten, bis dahin unbekannt geblieben war. Auf dieser ersten Expedition erreichte er noch nicht den amerikanischen Kontinent, sondern stieß am 12. Oktober 1492 zunächst auf die von ihren Bewohnern so genannte Insel Guanahani am nordöstlichen Rand der Bahamas,[4] der Kolumbus den Namen San Salvador gab. Um welche Insel es sich dabei genau gehandelt hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

Am 25. Dezember 1492 lief die Santa Maria auf eine Sandbank vor Hispaniola, der Insel, die sich heute Haiti und die Dominikanische Republik teilen. Da das Schiff nicht zu retten war,[3] wurde sein Holz für den Bau der ersten spanischen Siedlung auf amerikanischem Boden, La Navidad, verwendet, in der Kolumbus etwa 30 bis 35 seiner Leute zurückließ.[5]

Wie erst im Mai 2014 bekannt wurde, haben Forscher 2003 vor der Küste Haitis ein Wrack gefunden, das sie für den Überrest der Santa Maria hielten.[6] Nach Untersuchungen der UNESCO ist das Wrack jedoch viel zu modern und stammt wahrscheinlich aus dem 17. oder 18. Jahrhundert.[7]

Schiffstyp und Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kolumbus selbst bezeichnete die Santa Maria einfach mit dem Wort Nao, dem altspanischen Ausdruck für Schiff. Bis heute ist umstritten, welcher Schiffsklasse die Santa Maria genau zuzuordnen ist. Vom Aufbau her scheint sie eine Karavelle gewesen zu sein. Ihre Besegelung ähnelt dagegen mehr der einer Karacke, als die sie heute meist bezeichnet wird.

Genau wie zum Schiffstyp, lassen sich auch zu den Abmessungen der Santa Maria keine völlig exakten Angaben machen. Denn:

Weder die allgemeine Literatur über die Schifffahrt, noch die spanische Fachliteratur liefern genaue Angaben zu den Schiffen des Kolumbus. Was wir wissen, stammt größtenteils aus dem Logbuch des Genueser Navigators.[1]

Die folgenden Angaben und die in der Infotabelle sind also Näherungswerte. Der Großmast soll eine Höhe von ca. 26,6 m gehabt haben. An ihm waren sowohl ein mit einem roten Kreuz verziertes Haupt- als auch ein zusätzliches Topsegel befestigt. Der Fockmast war mit einem Rahsegel ausgestattet, während der Besanmast mit einem Lateinersegel versehen war. Darüber hinaus konnten an der Rahe zwei Leesegel und am Bugspriet noch die Bugsprietsegel gesetzt werden.

Kolumbus vermerkte im Logbucheintrag vom 26. Dezember 1492: „[…], denn die Santa Maria war ein sehr schwerfälliges Schiff und für Entdeckungsfahrten nicht geeignet.“[8]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kolumbus’ Flaggschiff ist der Marskrater Santa Maria benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Attilio Cucari: Segelschiffe – Die Königinnen der Meere, Geschichte und Typologie. Bassermann-Verlag, München 2008; Italienische Originalausgabe: Velieri. Mondadori Electra S.p.A., Milano 2004.
  • Wolfram zu Mondfeld, Peter Holz, Johannes Soyener: Die Schiffe des Christoforo Colombo 1492: Santa María-Nina-Pinta. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1991, ISBN 3-7822-0515-4.
  • Xavier Pastor: Die Kolumbus-Schiffe. Delius-Klasing, Bielefeld 1993, ISBN 3-7688-0815-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Santa Maria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Attilio Cucari: Segelschiffe. Die Königinnen der Meere – Geschichte und Typologie. Bassermann-Verlag, München 2008, S. 20
  2. William F. Keegan: Sailing into History, Florida Museum of Natural History, 7. Juli 1991 (englisch).
  3. a b Robert H. Fuson (Hrsg.): Das Logbuch des Cristoph Kolumbus. Gustav-Lübbe-Verlag, Bergisch Gladbach 1987, S. 254.
  4. Robert H. Fuson (Hrsg.): Das Logbuch des Cristoph Kolumbus. Gustav-Lübbe-Verlag, Bergisch Gladbach 1987, S. 130.
  5. Taucher finden offenbar Wrack der „Santa Maria“. In: Spiegel Online. 13. Mai 2014, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  6. Forscher wollen Wrack der „Santa Maria“ entdeckt haben. In: faz.net. 14. Mai 2014, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  7. Fund war doch nicht Schiff des Kolumbus. n-tv.de, 6. Oktober 2014, abgerufen am 8. Oktober 2014.
  8. Robert H. Fuson (Hrsg.): Das Logbuch des Cristoph Kolumbus. Gustav-Lübbe-Verlag, Bergisch Gladbach 1987, S. 261.