Satz von Hopkins

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Satz von Hopkins (englisch Hopkins' theorem), oft auch als Satz von Hopkins-Levitzki (englisch Hopkins–Levitzki theorem) bezeichnet, ist ein im mathematischen Teilgebiet der Ringtheorie gelegener mathematischer Lehrsatz, der auf wissenschaftliche Arbeiten der beiden Mathematiker Charles Hopkins (1902–1939) und Jakob Levitzki (1904–1956) aus dem Jahr 1939 zurückgeht. Der Satz behandelt den Zusammenhang zwischen artinschen und noetherschen Ringen.[1][2][3][4][5][6][7][8]

Der Satz gab Anlass zu einer Anzahl von weitergehenden Untersuchungen.

Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er lässt sich angeben wie folgt:[1][2][3]

Sei ein beliebiger Ring mit Eins.
Dann gilt:
Ist linksartinsch (rechtsartinsch), so ist stets auch linksnoethersch (rechtsnoethersch) .

Andere Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinem Lehrbuch Abstract Algebra (s. u.) gibt Pierre Antoine Grillet eine andere Darstellung, welche den Satz von Hopkins-Levitzki von dem Satz von Hopkins trennt. Grillet zufolge ist unter dem Satz von Hopkins zwar im Wesentlichen der oben ausgeführte Satz zu verstehen. Unter dem Satz von Hopkins-Levitzki indes fasst Grillet die folgende Aussage:[9]

Sei ein linksartinscher Ring mit Eins und sei ein unitärer Linksmodul über .
Dann sind die folgenden Eigenschaften gleichwertig:
(i) ist noethersch.
(ii) ist artinsch.
(iii) ist von endlicher Länge.

Den Satz von Hopkins fügt Grillet dann als Korollar unmittelbar an.

In seinem Lehrbuch Basic Algebra (s. u.) gibt P. M. Cohn einen dem letztgenannten weitgehend gleichwertigen Satz wieder, ohne diesen indes eigens nach Autoren zu benennen. Er lautet:[10]

Sei ein linksartinscher Ring mit Eins und sei ein unitärer Linksmodul über .
Dann sind die folgenden Bedingunen gleichwertig:
(a) ist artinsch.
(b) ist noethersch.
(c) hat eine Kompositionsreihe.
(d) ist endlich erzeugt.

Auch Cohn fügt den Satz von Hopkins dann als Korollar an.

Ein verwandter Satz von Artin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinem Lehrbuch Advanced Algebra (s. u.) trägt Anthony W. Knapp einen verwandten Satz vor, den er Emil Artin zurechnet und aus dem hervorgeht, dass unter speziellen Voraussetzungen noch schärfere Aussagen gegeben sind. Dieser Satz lautet:[11]

Sei ein einfacher Ring mit Eins.
Dann sind die folgenden Eigenschaften gleichwertig:
(a) ist linksartinsch.
(b) ist ein halbeinfacher Ring.
(c) besitzt ein minimales Linksideal.
(d) ist isomorph einem Matrizenring für einen Divisionsring und eine natürliche Zahl .
Sei ein einfacher Ring mit Eins.
Insbesondere git:
Ein linksartinscher Ring mit Eins ist immer auch rechtsartinsch.

Anmerkungen und Erläuterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wenngleich sowohl Hopkins als auch Levitzki den Satz beide unabhängig voneinander und etwa zeitgleich im Jahr 1939 fanden, konnte Levitzkis Arbeit infolge des Kriegsgeschehens erst im Jahr 1945 zur Veröffentlichung kommen.[12]
  • Wie Kurt Meyberg hervorhebt, ist der Hopkins'sche Satz ein bemerkenswerter Satz ... , der die Klasse der linksartinschen Ringe ziemlich einschränkt.[1]
  • Der Satz besagt im Wesentlichen, dass unter den gegebenen Voraussetzungen für den Verband der Linksideale (Rechtsideale) das Erfülltsein der aufsteigenden Kettenbedingung eine notwendige Folge des Erfülltseins der absteigenden Kettenbedingung ist. Wie P. M. Cohn betont, ist dabei wesentlich, dass der zugrunde liegende Ring ein Einselement hat.[12]
  • Der Darstellung von T. Y. Lam zufolge waren sich offenbar weder Emmy Noether noch Emil Artin bei ihren in den 1920er Jahren vorgelegten Pionierarbeiten zu den Kettenbedingungen über die Aussage des Hopkins'schen Satz im Klaren.[13]
  • Es gibt eine Anzahl weiterer Darstellungen des Satzes bzw. der oben angesprochenen Satzvarianten, wobei es hinsichtlich der Unterschiede eine Rolle spielt, welches Gewicht dem modultheoretischen Gesichtspunkt beigemessen wird.[6][7][8]
  • Ein artinscher kommutativer Ring mit Eins ist notwendig immer noethersch.[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Kurt Meyberg: Algebra. 1976, S. 111
  2. a b P. M. Cohn: Basic Algebra. 2005, S. 139, S. 146
  3. a b I. Martin Isaacs: Algebra. 1994, S. 198
  4. Anthony W. Knapp: Advanced Algebra. 2007, S. 92
  5. Louis Halle Rowen: Ring Theory. 1991, S. 180
  6. a b Joachim Lambek: Lectures on Rings and Modules. 1976, S. 69, 169
  7. a b Frank W. Anderson, Kent R. Fuller: Rings and Categories of Modules. 1992, S. 172
  8. a b T. Y. Lam: A first Course in Noncommutative Rings. 2001, S. 19,30,55
  9. Pierre Antoine Grillet: Abstract Algebra. 2007, S. 379
  10. Cohn, op. cit., S. 145
  11. Knapp, op. cit., S. 89
  12. a b Cohn, op. cit., S. 139
  13. Lam, op. cit., S. 19
  14. Eberhard Oeljeklaus, Reinhold Remmert: Lineare Algebra I. 1974, S. 255