Schischkowo (Kaliningrad)

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Siedlung
Schischkowo
Schillehlen (Sillenfelde)

Шишково
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Schillehlen (bis 1938),
Sillenfelde (1938–1946)
Bevölkerung 146 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 000 097
Geographische Lage
Koordinaten 54° 30′ N, 21° 51′ OKoordinaten: 54° 30′ 10″ N, 21° 51′ 10″ O
Schischkowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Schischkowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Schischkowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Schischkowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Schischkowo (russisch Шишково, deutsch Schillehlen, 1938–1945 Sillenfelde) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.

Zu Schischkowo gehört auch das ehemalige Gut Karklienen.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiskowo liegt 14 Kilometer nordwestlich der Rajonstadt Osjorsk. Zum Ort führt die Kommunalstraße 27K-308, die zwei Kilometer südöstlich von der Kommunalstraße 27K-160 von Krasnojarskoje (Sodehnen) nach Sadowoje (Szallgirren/Kreuzhausen) abzweigt. Bis 1945 war Sodehnen die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Insterburg–Lyck, die im sowjetischen Teil nicht wieder in Betrieb genommen worden ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1818 zählte das frühere Schillehlen[2] 207 Einwohner, deren Zahl sich bis 1863 auf 321 steigerte. Am 6. Mai 1874 wurde Schillehlen Amtsdorf des nach ihm benannten Amtsbezirks[3] im Landkreis Darkehmen (1939–1945 Landkreis Angerapp) in der preußischen Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1910 lebten 279 Menschen[4] in dem Ort, in den per 1. Januar 1911 ein Teil der Landgemeinde Tarputschen (Kirchspiel Ballethen (Sadowoje), russisch: Nowoselje) eingegliedert. Am 1. Oktober 1928 wurden dann Teile der Landgemeinde Schillehlen in die Nachbargemeinde Groß Albrechtshof (russisch: Timirjasewo) ausgegliedert. Schillehlen gehörte vor 1945 zum Standesamt Ballethen und wurde am 3. Juni 1938 mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938 in „Sillenfelde“ umbenannt. 1939 betrug die Einwohnerzahl 234[5].

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort mit der gesamten nordostpreußischen Region zur Sowjetunion. 1947 erhielt er den russischen Namen „Schischkowo“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Sadowski selski Sowet im Rajon Osjorsk zugeordnet.[6] Von 2008 bis 2014 gehörte Schischkowo zur Landgemeinde Krasnojarskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.

Amtsbezirk Schillehlen/Sillenfelde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1874 und 1945 war Schillehlen/Sillenfelde namensgebender Ort und Sitz eines Amtsbezirks im Landkreis Darkehmen, zu dem anfänglich zehn Ortschaften (neun Landgemeinden und ein Gutsbezirk) gehörten:[3]

Name (bis 1938) Name (1938–1945) russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Landgemeinden:
Dumbeln Kranichfelde Kusmino
Groß Albrechtshof Albrechtshof Timirjasewo
Grünblum Grünblum
Karklienen Wiesenhausen Kasimowo
Klein Albrechtshof Klein Albrechtshof 1928 in die Landgemeinde
Groß Albrechtshof eingegliedert
Kruschinnen Altlinde Kruschinino
Kurschen Kurschen Kusmino
Schillehlen Sillenfelde Schischkowo 1928 teilw. i.d. Landgemeinde
Groß Albrechtshof eingegliedert
Szallutschen Krebswinkel Russkaja Poljana 1928 teilw. i.d. Landgemeinde Karklienen eingegliedert
Gutsbezirk:
Junkhof, Forst 1928 in die Landgemeinde
Groß Albrechtshof eingegliedert

Am 1. Januar 1945 gehörten noch sieben Gemeinden zum Amtsbezirk Sillenfelde: Albrechtshof, Altlinde, Grünblum, Kranichfelde, Kurschen, Sillenfelde und Wiesenhausen.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meist evangelischen Einwohner von Schillehlen/Sillenfelde waren vor 1945 in das Kirchspiel Ballethen[7] (heute russisch: Sadowoje) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp, seit 1946: Osjorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Joachim Großkreutz.

In der Zeit der Sowjetunion waren kirchliche Aktivitäten untersagt. So entstanden erst in den 1990er Jahren in der Oblast Kaliningrad wieder neue evangelische Gemeinden. Die nächstgelegene ist die in der 25 Kilometer entfernten Stadt Tschernjachowsk (Insterburg) innerhalb der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland[8].

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Jürgen Schlusnus, Schillehlen (Memento des Originals vom 30. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.darkehmen.com
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Sillenfelde
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  5. Michael Rademacher: Landkreis Darkehmen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Ballethen (Memento des Originals vom 30. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.darkehmen.com
  8. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info