Schlacht bei Megiddo (1918)

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Schlacht bei Megiddo
Teil von: Erster Weltkrieg

Durch britische Luftwaffe zerstörter türkischer Munitionstransport
Datum 19. September 1918 bis 21. September 1918
Ort Megiddo
Ausgang Alliierter Sieg
Folgen Zusammenbruch der osmanischen Front in Palästina
Konfliktparteien

Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich
Britisch-Indien Britisch-Indien
Neuseeland Neuseeland
Australien Australien
Dritte Französische Republik Frankreich
Arabische Aufständische
Armenien Armenische Französische Legion

Osmanisches Reich 1844 Osmanisches Reich
Deutsches Reich Deutsches Reich

Befehlshaber

Edmund Allenby

Otto Liman von Sanders

Truppenstärke

12.000 Berittene
57.000 Infanterie
540 Kanonen
Anzahl der aufständischen Araber unbekannt

3.000 Berittene
32.000 Infanterie
402 Kanonen

Verluste

782 Tote
382 Vermisste
4.179 Verwundete

Getötet oder ergeben

Die Schlacht bei Megiddo, auch Palästinaschlacht genannt, war vom 19. bis 21. September 1918 die letzte große Schlacht des Ersten Weltkriegs im Nahen Osten. Sie führte zum vollständigen Zusammenbruch der osmanischen Front. Schon am folgenden Tag nahmen die Briten unter General Allenby das osmanische Hauptquartier im Westjordanland ein. Das biblische Megiddo, nach dem die Schlacht später bezeichnet wurde, lag zwar nicht direkten an der Angriffsfront, sondern weiter nördlich, nach dem geglückten Durchbruch der Briten in Richtung Nazareth geriet die Kleinstadt aber ins Kampfgebiet.

Vorgeschichte

Den Briten war es bereits 1917 gelungen, Bagdad im heutigen Irak zu erobern. Außerdem wurden Gaza, Jaffa und Jerusalem besetzt. Die britische Übermacht war seitdem erdrückend. Das Mittelmeer im Westen wurde von der Royal Navy beherrscht. Britische Truppen standen tief in Palästina. Im Rücken hatten sie ihre Nachschubbasis Ägypten mit dem Sueskanal. Nach der Ablösung von General von Falkenhayn hatte der deutsche General Otto Liman von Sanders am 19. Februar 1918 den Oberbefehl der türkischen Armee in Palästina übernommen. Den mit den Briten verbündeten arabischen Beduinenstämmen unter Emir Faisal gelang es schon vor der Schlacht, die wichtige Eisenbahnlinie (Hedschasbahn) im Raum Dera (Darʿā) abzuschneiden. Die arabische Kavallerie wurde dabei von T. E. Lawrence (bekannter als Lawrence von Arabien) im Guerilla-Kampf effizient organisiert und gegen die Rückzugslinien der Türken angesetzt.

Schlacht

Die gegnerischen Kräfte am 19. September 1918

Die Egyptian Expeditionary Force unter General Allenby, welche den Schwerpunkt am linken Flügel am Küstenabschnitt nördlich von Jaffa ansetzte, griff den Gegner in folgender Schlachtordnung an:

Linker Flügel: XXI Corps (Generalleutnant Sir Edward Bulfin) (Küstenabschnitt nördlich Jaffa)

  • 60th (2/2nd London) Division (Generalmajor Sir J. S. M. Shea)
  • 7th (Meerut) Division (Generalmajor Sir V. B. Fane)
  • 3rd (Lahore) Division (Generalmajor A.R. Hoskins)
  • 75th Division (Generalmajor P. C. Palin)
  • 54th (East Anglian) Division (Generalmajor S. W. Hare)

Desert Mounted Corps (Generalleutnant Sir Henry George Chauvel)

  • 4th Cavalry Division (Generalmajor Sir G. de S. Barrow)
  • 5th Cavalry Division (Generalmajor H. J. M. MacAndrew)

Zentrum: XX Corps (Generalleutnant Sir Philip Chetwode)

  • 10th (Irish) Division (Generalmajor J. R. Longley)
  • 180th Brigade (Brigadier General C. F. Watson)
  • 53rd (Welsh) Division (Generalmajor S. F. Mott)

Rechter Flügel: Chaytor’s Force (Raum nördlich von Jericho)

  • Anzac Mounted Division (Generalmajor Edward W. C. Chaytor)
    • 1st Light Horse Brigage (Brigadier General C. F. Cox)
    • 2nd Light Horse Brigade (Brigadier General G. de L. Ryrie)
    • New Zealand Mounted Rifles Brigade (Brigadier General W. Meldrum)
    • 20. indische Brigade (Brigadier General E. R. B. Murray)
  • Australian Mounted Division (Generalmajor H. W. Hodgson)
    • 3rd Light Horse Brigade (Brigadier General Lachlan C.Wilson)
    • 4th Light Horse Brigade (Brigadier General William Grant)
    • 5th Light Horse Brigade (Brigadier General G. M. MacArthur Onslow)

Die britische Infanterieangriff am 19. September begann um 4.30 Uhr nach 15 Minuten Artilleriebeschuss. Die am linken Flügel eingesetzte britische 60. Division drang innerhalb zweier Stunden mehrere Meilen tief durch die gegnerische Front nach Norden durch. Die Front des osmanischen 21. Korps (7., 20. und 46. Division unter Refet Bey) der 8. Armee (Cevat Pascha) wurde am ersten Tag an der Küste durchstoßen. Im Zentrum erreichte das britische XX Corps in der Schlacht von Nablus am folgenden Tag den Durchbruch gegenüber der osmanischen 7. Armee (3. und 20. Korps) unter Mustafa Kemal Pascha. Nablus wurde am 21. September von der irischen 10. Division und der australischen 5th Light Horse Brigade besetzt. Die 15th (Imperial Service) Cavalry Brigade des Desert Mounted Corps besetzte den Hafen von Haifa am 23. September. Die anderen Einheiten von Chauvels Kavallerie erreichten bereits Nazareth. Der Rückzug der Türken wurde durch das deutsche Asienkorps unter General Oberst Gustav von Oppen gedeckt.

Folgen

Infolge des Rückzuges der noch intakten osmanischen 4. Armee (unter Cemal Mersinli Pascha) konnte an der östlichen Schlachtfront Chaytor’s Force über den Jordan gehen und am 25. September Amman besetzen. Den Arabern gelang es am 27. September Darʿā zu nehmen, dabei kam es bei den Verfolgungskämpfen zu schweren Massakern gegenüber den sich bereits auflösenden osmanischen Verbänden. Die Truppen Faisals marschierten am 1. Oktober in Damaskus ein.

Inzwischen rückte die 3rd (Lahore) Division entlang der Küste in Richtung Beirut vor, die 7. (Meerut) Division stieß durch das Bekaa-Tal auf Baalbek. Nacheinander fielen die Städte Beirut (8. Oktober), Tripoli (18. Oktober) und Aleppo (25. Oktober) kampflos in die Hände der Briten. Die Osmanen wurden am 30. Oktober zum Waffenstillstand von Mudros gezwungen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Schlacht bei Megiddo (1918) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien