Schloss Saint-Cloud

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Schloss Saint-Cloud mit umliegenden Ländereien; Gemälde von Étienne Allegrain

Das Schloss Saint-Cloud war ein Schloss im Südwesten von Paris. Es befand sich auf dem Weg von der französischen Hauptstadt nach Versailles zwischen den beiden Orten Saint-Cloud und Sèvres auf dem Hochufer der Seine.

Geschichte

Die Domäne Saint-Cloud befand sich seit dem Frühen Mittelalter in königlichem Eigentum und wurde 1577 von Katharina von Medici an den Florentiner Bankier Jérôme de Gondi verkauft. Er ließ ein dort zu jener Zeit vorhandenes Hôtel abreißen und an dessen Stelle ein erstes Schloss mit L-förmigem Grundriss errichten, um es als Residenz zu nutzen. Zum repräsentativen Gebäude gehörten auch terrassierte Gartenanlagen.

Nachdem das Gebäude 1625 vom Pariser Erzbischof Jean-François de Gondi umgebaut und verschönert worden war, gelangte es nach dessen Tod erst in den Besitz eines B. d’Hervart, ehe es der Bruder des französischen Königs Ludwig XIV., Philippe d’Orléans, erwarb. Er ließ die Anlage von den Architekten Antoine Le Pautre und Jules Hardouin-Mansart umgestalten und erweitern. Das Schloss wurde der bevorzugte Aufenthaltsort von Philippes zweiter Ehefrau Liselotte von der Pfalz, hier wurden ihre Kinder geboren und hier starb sie 1722. Das Schloss blieb im Besitz der Familie Philippe d’Orléans bis es 1785 von Ludwig XVI. für Marie Antoinette gekauft wurde. Es folgten als weitere Eigentümer Napoleon Bonaparte und Napoleon III.

1870 wurde das Schloss während des Deutsch-Französischen Krieges am 19. September 1870 durch preußische und bayerische Truppen besetzt und am 13. Oktober des gleichen Jahres durch die französischen Besatzungstruppen von Paris während der Kämpfe um Châtillon zerstört. 1891 wurde die Ruine schließlich abgetragen.

Heute befindet sich auf dem Gelände der Park von Saint-Cloud, der unter anderem das Internationale Büro für Maß und Gewicht beherbergt.

Schlosspark

Der Schlosspark entstand bereits im 16. Jahrhundert, wurde allerdings erst durch Planungen von André Le Nôtre in seiner heutigen Ausdehnung gestaltet. Durch die Hanglange am Rande des Seine-Tales bedingt wurden eine Reihe von Terrassen angelegt, die noch heute existieren. Größte Attraktion des Parks ist die Kaskade, die von Antoine Le Pautre 1664–1665 errichtet wurde. Der Park besteht aus drei größeren Teilen: Direkt in der Umgebung des Schlosses befindet sich der Garten, der sich auf den mittleren Terrassen und nach Westen den Hang hinauf bis Bassin de la Grande Gerbe erstreckt. Nach Osten hin befindet sich der unteren Schlosspark, der sich den Hang hinab und Seine-Tal entlang bis nach Sèvres ausbreitet. Dort befindet sich die Große Kaskade und die große Fontäne. Im Westen liegt der Grande Parc.[1] Auch nach der Zerstörung des Schlosses blieb der Park in seinen Grundzügen erhalten und ist der Öffentlichkeit zugänglich.[2]

Literatur

  • Jean-Pierre Babelon: Châteaux de France au siècle de la Renaissance. Flammarion, Paris 1989, ISBN 2-08-012062-X, S. 719 (französisch).
  • Jean Jacques Bourassé: Résidences royales et impériales de France. Histoire et monuments. A. Mame et fils, Tours 1864, S. 267–285 (online).
  • Antoine-Nicolas Dezallier d’Argenville: Voyage pittoresque des environs de Paris, ou Description des maisons royales, châteaux & autres lieux de plaisance, situés à quinze lieues aux environs de cette ville. 4. Auflage. Debure l’aîné, Paris 1779, S. 41–59 (online).
  • Eusèbe Girault de Saint-Fargeau: Les beautés de la France. Vues des principales villes, monuments, châteaux, cathédrales et sites pittoresques de la France. E. Blanchard, Paris 1850, S. 29–32 (online).
  • Adolphe Joanne: Les environs de Paris illustrés. Itinéraire descriptif et historique. L. Hachette, Paris 1856, S. 173–187 (online).
  • Francis Miltoun: Royal Palaces and Parks of France. L. C. Page, Boston 1910, S. 229–243 (online).
  • Charles Percier, Pierre François Léonard Fontaine: Résidences de souverains. Parallèle entre plusieurs résidences de souverains de France, d’Allemagne, de Suède, de Russia, d’Espagne, et d’Italie. Nachdruck der Aushabe von 1833. Georg Olms, Hildesheim [u. a.] 1973, ISBN 3-487-04796-9, S. 95–110 (online).
  • Marius Vachon: Le château de Saint-Cloud. Son incendie en 1870. A. Quantin, Paris 1880, (online).
  • Jean Vatout: Le palais de Saint-Cloud, souvenirs historiques: son histoire et sa description. Didier, Paris 1852 (online).

Weblinks

Commons: Schloss Saint-Cloud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.monuments-nationaux.fr/fichier/m_media/56/media_fichier_fr_depliant_Saint_Cloud.2.jpg
  2. http://saint-cloud.monuments-nationaux.fr/

Koordinaten: 48° 50′ 15,5″ N, 2° 12′ 57,8″ O