Shoppi Tivoli
Shoppi Tivoli Spreitenbach | |
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Das Logo des Shoppi Tivoli | |
Basisdaten | |
Standort: | Spreitenbach Hochhaus 9, 8957 Spreitenbach |
Eröffnung: | 1970 (Shoppi) 1973 (Tivoli) |
Gesamtfläche: | 151'600 m² |
Verkaufsfläche: | 78'000 m² |
Geschäfte: | über 150 |
Besucher: | ca. 4.5 Mio. jährlich |
Eigentümer: | Shoppi und CenterMall Credit Suisse Interswiss |
Website: | www.shoppitivoli.ch |
Verkehrsanbindung | |
Bahnhof: | Killwangen-Spreitenbach |
Haltestelle: | Center Spreitenbach |
S-Bahn: | S 3 S 12 SN1 |
Omnibus: | 4 303 |
Autostraßen: | Autobahn A1 Autobahn A3 |
Sonstige: | Hauptstrasse 3 |
Parkplätze: | 4200 (kostenpflichtig) |
Das Shoppi Tivoli Spreitenbach ist aus dem ersten und flächenmässig grössten Einkaufszentrum der Schweiz hervorgegangen. Es wurde am 12. März 1970 eröffnet und liegt in Spreitenbach im Limmattal, ca. 8 Kilometer westlich des Stadtrands von Zürich. 2010 wurde es gründlich erneuert und neu positioniert.
Planung/Geschichte
Parallel zum Bau des Schweizer Autobahnnetzes entstanden an dessen Knotenpunkten grosse Einkaufszentren. Sie veränderten den schweizerischen Detailhandel nachhaltig, weil sie den Distanzschutz der angestammten gewerblichen Verkaufsgeschäfte aufhoben. Schon 1967 war zudem das System der gebundenen Endverkaufspreise für Lebens- und Genussmittel («Preisbindung der zweiten Hand») gefallen. Damit waren die Voraussetzungen für einen scharfen Preiswettbewerb geschaffen.
Das erste Shopping Center der Schweiz in Spreitenbach wurde in der damaligen Öffentlichkeit auch als Sehenswürdigkeit und Kulturphänomen wahrgenommen. Der aus Österreich nach den USA emigrierte Architekt und Planer Victor Gruen hatte in seinen visionären Publikationen und Vorträgen die Eckpunkte des Systems Shopping Center definiert und als Architekt das SC Spreitenbach entworfen: Einheit von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeitbetrieb; damit Vermeidung von Pendlerwegen; Verbindung von kommerzieller mit öffentlicher Nutzung; Entflechtung des Auto-, Bahn- und Fussgängerverkehrs auf verschiedene Ebenen. Dabei hat er, basierend auf dem englischen Verkehrsplaner Colin Buchanan, die Verkehrsebene für Fussgänger über diejenige für die Autos gelegt und damit getrennt. Das erste Shopping Center der Schweiz folgte zumindest ansatzweise dem klassischen Shoppingcenter-Konzept: mit zentraler Flanierstrecke, mit Supermärkten der Grossverteiler Migros, Vilan und Denner als Kundenmagneten und mit zweiundfünfzig aufgereihten Spezialgeschäften.
Die Gesamtheit der Nutzungen in Spreitenbach – Wohnhochhäuser, Kongressräume, Hallenbad, Sportanlagen – sollte den passenden Rahmen für den Einkauf als Familienerlebnis bilden. Mit Attraktionen und Ausstellungen wurde der Erlebnischarakter verstärkt. Anfänglich drängten sich in Spreitenbach die Massen selbst an den Sonntagen, wenn die Läden geschlossen waren, um an den Schaufenstern vorbei zu flanieren. Sieben Restaurants, acht Kegelbahnen und ein Fitnessklub unterstrichen den Anspruch des Shopping Centers, eine ganzheitliche Freizeit- und Vergnügungsplattform für urbane, moderne Menschen zu sein.
Erschliessung und Bau
Erster Promotor von Spreitenbach war der Schweizer Detailhandels-Pionier Karl Schweri, der ab 1962 unter der Marke Denner die ersten Discount-Kette der Schweiz aufbaute. Schweri stellte den jungen Juristen Jacques Müller (den späteren Gründer und Leiter der Intershop-Gruppe) an. Er hatte mehrere Immobilienfonds (Interswiss, Interglobe) gegründet und entsandte Müller nach Frankreich und den USA, um dort die neue Verkaufsform der Shopping Centers zu studieren und für die Fonds Einzelhandels-Immobilien zu kaufen. Das 1966 in Kraft getretene Anlagefondsgesetz verdarb Schweri aber das Geschäft, noch bevor die Pläne in Spreitenbach konkrete Formen annehmen konnten. Auf Druck der Grossbanken wurde eine Rücknahmeverpflichtung für Fondsanteile in das Gesetz eingebaut, was Schweris Risiko erhöhte und ihn schliesslich zum Verkauf seiner Fonds an die Schweizerische Kreditanstalt und den Schweizerischen Bankverein zwang. Auf diesem Wege fiel den Grossbanken unter der Federführung der damaligen SKA (heute Credit Suisse) das Spreitenbach-Projekt zu.
Zehn Jahre nach der Eröffnung meldete das Shopping Center Spreitenbach 6,8 Millionen Besucher pro Jahr und einen Umsatz von 190 Millionen Franken; die jährlichen Zuwachsraten pendelten regelmässig um fünf Prozent. Inzwischen waren zahlreiche andere Einkaufszentren entstanden.
Bau des Tivoli
1974 eröffnete die Dalbar AG, eine Gesellschaft des Bauunternehmers Hans Heinrich Rinderknecht, auf der anderen Seite der Kantonsstrasse in Spreitenbach das Zentrum «Tivoli», das anfänglich als Handels- und Gewerbezentrum geplant war und sich im Lauf der Planung zum direkten Konkurrenten des Shopping Centers wandelte. Nach dem Ölschock von 1973/74 und dem ersten ernsthaften Konjunktureinbruch geriet die Trägerschaft des Tivoli in Nachlassstundung. Unter der Führung der Migros wurde die Anlage von einer Stockwerkeigentümer-Gemeinschaft aufgefangen. Die unterschiedlichen Interessen der Eigentümer erleichterten die nötigen laufenden Erneuerungen nicht, so dass sich mit den Jahren ein ernsthafter Rückstand bei Unterhalt und Investitionen aufstaute.
Zusammenschluss und Erneuerung
2001 schlossen sich die beiden scharfen Konkurrenten Shopping Center Spreitenbach und Tivoli zu einer gemeinsamen Betriebsgesellschaft (Shoppi Tivoli Management AG) zusammen, die nach einem gemeinsam erarbeiteten Masterplan die grundlegende Erneuerung der beiden Centers in Angriff nahm. Treibende Kraft war die aus dem Umfeld des Bankiers und Unternehmers Ernst Müller-Möhl (gestorben 2000) stammende A&A Liegenschaften-Gruppe unter der Leitung von Thomas Kurer und Cornel Schmid. A&A Liegenschaften kam ins Tivoli, weil sie von den Banken mit der Restrukturierung des Immobilienteils der Firma Möbel Märki AG beauftragt worden war.
In der Folge wurde die Zahl der Stockwerkeigentümer im Tivoli von 34 auf zehn reduziert. Als erstes Zeichen der Gemeinsamkeit entstand 2006 das Kinderparadies. Von 2008 bis 2010 wurde eine durchgreifende Erneuerung des Tivoli realisiert sowie eine neue Brückenverbindung, welche die Gestalt einer CenterMall mit 27 neuen Läden und einer zusätzlichen Verkaufsfläche von gegen 3000 m2 erhielt. Schliesslich wurde die Totalerneuerung des Tivoli mit einem Investitionsvolumen von über rund 280 Millionen Franken beschlossen. Zusätzlich wurde in die Handänderungen, die der Bereinigung der Eigentumsverhältnisse dienten, weitere rund 110 Mio. CHF investiert. Die Pläne für den Umbau stammen vom international bekannten Architekten Matteo Thun. Im Herbst 2010 wurde das neue SHOPPI TIVOLI eröffnet.
Daten und Fakten
Auf einer Gesamtfläche von 151'600 Quadratmetern belegen über 150 Läden und Dienste insgesamt 78'000 m² Verkaufsfläche. Im Einkaufsgebäude sind rund 2000 Menschen beschäftigt. Pro Jahr besuchen rund 5,6 Millionen Besucher das Einkaufshaus und tätigen rund 10,2 Millionen Einkäufe. Es stehen 4300 Parkplätze zur Verfügung. Ab 2016 wird mit der Limmattalbahn eine verstärkte Anbindung an das öffentliche Verkehrssystem des Grossraums Zürich realisiert.
Weblinks
Quellen
- Karl Lüönd: SHOPPI TIVOLI (Zürich 2012); erschien im Juni 2012 im Verlag der A&A Liegenschaften AG Zürich
Koordinaten: 47° 25′ 20,5″ N, 8° 22′ 10,2″ O; CH1903: 670241 / 252810