Shorttrack-Europameisterschaften 2021

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Shorttrack-Europameisterschaften 2021
Disziplin Shorttrack


Teilnehmer 129 Sportler aus 24 Nationen
Austragungsort Danzig, Polen
Wettkampfort Hala Olivia
Wettkampfphase 22.–24. Januar 2021

Die Shorttrack-Europameisterschaften 2021 waren die 25. Auflage der Shorttrack-Europameisterschaften und fanden vom 22. bis zum 24. Januar 2021 in der Hala Olivia in der polnischen Stadt Danzig statt.

Nach einer fast einjährigen Wettkampfpause aufgrund der COVID-19-Pandemie bildeten die Europameisterschaften den Auftakt der Shorttrack-Saison 2020/21. Erfolgreichste Teilnehmerin war die Niederländerin Suzanne Schulting, die vier Goldmedaillen gewann, darunter den Titel im Mehrkampf. Bei den Männern entschied Semjon Jelistratow aus Russland zwei Einzelrennen sowie die Mehrkampf-Gesamtwertung für sich.

Hintergrund und Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnehmende Nationen
Land Frauen Männer
Belgien Belgien 2 5
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 0 2
Bulgarien Bulgarien 4 1
Deutschland Deutschland 4 5
Frankreich Frankreich 5 5
Irland Irland 0 1
Israel Israel 0 1
Italien Italien 5 5
Kroatien Kroatien 2 2
Lettland Lettland 1 4
Luxemburg Luxemburg 0 1
Niederlande Niederlande 5 5
Osterreich Österreich 0 5
Polen Polen 5 3
Russland Russland 5 5
Schweiz Schweiz 0 1
Serbien Serbien 0 1
Slowakei Slowakei 2 0
Slowenien Slowenien 0 1
Tschechien Tschechien 4 2
Turkei Türkei 0 5
Ukraine Ukraine 5 2
Ungarn Ungarn 5 5
Belarus Belarus 4 4

Nach der Absage der Shorttrack-Weltmeisterschaften 2020 und des gesamten Shorttrack-Weltcups 2020/21 wegen der COVID-19-Pandemie waren die Europameisterschaften 2021 die erste internationale Shorttrack-Veranstaltung nach fast einem gesamten Kalenderjahr ohne Wettkämpfe. Der Weltverband ISU (International Skating Union) sprach in einer Pressemitteilung von einer „außergewöhnlichen Periode der Ungewissheit“, aufgrund derer es schwer sei, den Ablauf der Meisterschaften vorherzusagen. Als Favoriten machte die ISU bei den Frauen die niederländische Titelverteidigerin Suzanne Schulting aus, bei den Männern vor allem die ungarischen Brüder Shaolin Sándor und Shaoang Liu.[1]

Für die Europameisterschaften waren 129 Sportler (58 Frauen, 71 Männer) aus 24 verschiedenen Ländern gemeldet. Nicht am Start war das gesamte britische Shorttrack-Team um die zehnmalige Europameisterin Elise Christie. Der britische Verband begründete seinen Rückzug mit der Furcht, wegen der pandemiebedingten Reisebeschränkungen in Polen zu stranden und die Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaften zu gefährden.[2] Ebenfalls mit der Konzentration auf die WM erklärte die italienische 500-Meter-Olympiasiegerin Arianna Fontana ihre Absage.[3] Lara van Ruijven, Teil der siegreichen niederländischen Staffel bei den Europameisterschaften 2020, war im Juli des Vorjahres verstorben.

Das deutsche Team bestand aus vier Frauen und fünf Männern, wobei Anna Seidel und Gina Jacobs sowie Adrian Lüdtke und Christoph Schubert zu den Einzelrennen antraten. Für Österreich waren fünf Männer gemeldet, darunter Nico und Dominic Andermann für die Einzelwettkämpfe. Der einzige Schweizer Vertreter war Thibault Métraux.

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Suzanne Schulting war mit vier Goldmedaillen erfolgreichste Teilnehmerin der Europameisterschaften.

Im Rahmen der Shorttrack-EM 2021 wurden Einzelrennen über 500 Meter, 1000 Meter, 1500 Meter und 3000 Meter (jeweils Frauen und Männer) sowie Staffeln über 3000 Meter (Frauen) und 5000 Meter (Männer) gelaufen. Die Finalteilnehmer auf jeder Einzelstrecke erhielten gemäß ihrer Platzierung Punkte, die zusammengerechnet eine Gesamtwertung ergaben. Die besten acht Athleten dieser Wertung nach den ersten drei gelaufenen Distanzen qualifizierten sich für das Superfinale über 3000 Meter. Die Erstplatzierten dieses Superfinals erhielten – anders als auf den anderen Einzelstrecken – keine eigenen Medaillen, sodass insgesamt zehn Europameistertitel vergeben wurden: pro Geschlecht je drei auf den Einzelstrecken bis 1500 Meter, einer im Mehrkampf und einer in den Staffeln.[4]

Bei den Frauen entschied Suzanne Schulting die Wettkämpfe über 500, 1000 und 1500 Meter für sich. Im 3000-Meter-Superfinale wurde sie ohne Ergebnis gewertet, da sie versucht hatte, ihrer Teamkollegin Selma Poutsma mit einem Schubs zu helfen.[5] Die Europameisterschafts-Gesamtwertung führte Schulting dennoch wie schon 2019 und 2020 an, ihr Vorsprung auf die zweitplatzierte Anna Seidel betrug fast 50 Punkte und war damit größer als bei ihren Vorjahressiegen. In der Staffel stürzte Schulting, die Niederländerinnen verpassten die Titelverteidigung und gewannen die Silbermedaille hinter dem französischen Team, das zum ersten Mal in der Shorttrack-Geschichte ein Staffelrennen bei einem Großereignis für sich entschied. Ursprünglich hatten die Russinnen die Ziellinie als Erste erreicht, waren aber wegen eines Fouls an der niederländischen Staffel disqualifiziert worden.[6]

An der Spitze der Männer-Gesamtwertung lag nach den vier Einzelrennen der Russe Semjon Jelistratow, der zuletzt 2017 Europameister im Mehrkampf geworden war. Jelistratow gewann zudem die Goldmedaillen über 1000 Meter und 1500 Meter, während sein Landsmann Konstantin Iwlijew über 500 Meter triumphierte. Zuvor hatte Iwlijew in seiner Karriere nie die ersten 15 Plätze eines Weltcuprennens erreicht.[7] Das Gleiche galt für den Italiener Pietro Sighel, der mit dem ersten Platz im 3000-Meter-Superfinale auf den zweiten Rang der Gesamtwertung vorrückte und sich von dem Gewinn der Mehrkampf-Silbermedaille überrascht zeigte. Im 5000-Meter-Staffelrennen kontrollierten die Niederländer um den nach einer zweijährigen Wettkampfpause zurückgekehrten Sjinkie Knegt das Geschehen und kamen als Erste ins Ziel.[8]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettbewerb Gold Silber Bronze
Sportler Leistung Sportler Leistung Sportler Leistung
500 Meter Niederlande Suzanne Schulting 0:43,317 min Polen Natalia Maliszewska 0:43,441 min Niederlande Xandra Velzeboer 0:43,474 min
1000 Meter Niederlande Suzanne Schulting 1:28,573 min Niederlande Selma Poutsma 1:28,873 min Deutschland Anna Seidel 1:29,357 min
1500 Meter Niederlande Suzanne Schulting 2:24,446 min Deutschland Anna Seidel 2:24,777 min Russland Sofja Proswirnowa 2:25,468 min
3000-Meter-Superfinale Russland Sofja Proswirnowa 5:37,076 min Deutschland Anna Seidel 5:37,210 min Russland Jekaterina Jefremenkowa 5:37,561 min
Gesamtwertung Niederlande Suzanne Schulting 102 Punkte Deutschland Anna Seidel 55 Punkte Russland Sofja Proswirnowa 53 Punkte
3000-Meter-Staffel Frankreich Frankreich
Gwendoline Daudet
Tifany Huot-Marchand
Aurélie Lévêque
Aurélie Monvoisin
4:17,135 min Niederlande Niederlande
Suzanne Schulting
Rianne de Vries
Xandra Velzeboer
Selma Poutsma
Georgie Dalrymple
4:23,161 min Italien Italien
Martina Valcepina
Cynthia Mascitto
Arianna Sighel
Gloria Ioriatti
Elena Viviani
4:28,234 min

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettbewerb Gold Silber Bronze
Sportler Leistung Sportler Leistung Sportler Leistung
500 Meter Russland Konstantin Iwlijew 0:40,779 min Italien Pietro Sighel 0:40,896 min Niederlande Itzhak de Laat 0:41,056 min
1000 Meter Russland Semjon Jelistratow 1:24,885 min Ungarn John-Henry Krueger 1:25,232 min Niederlande Itzhak de Laat 1:25,280 min
1500 Meter Russland Semjon Jelistratow 2:18,384 min Russland Denis Airapetjan 2:18,521 min Niederlande Sjinkie Knegt 2:18,561 min
3000-Meter-Superfinale Italien Pietro Sighel 4:56,498 min Niederlande Itzhak de Laat 4:56,890 min Ungarn John-Henry Krueger 4:57,226 min
Gesamtwertung Russland Semjon Jelistratow 71 Punkte Italien Pietro Sighel 55 Punkte Niederlande Itzhak de Laat 55 Punkte
5000-Meter-Staffel Niederlande Niederlande
Itzhak de Laat
Dylan Hoogerwerf
Sjinkie Knegt
Jens van 't Wout
Friso Emons
6:56,420 min Italien Italien
Yuri Confortola
Pietro Sighel
Luca Spechenhauser
Andrea Cassinelli
6:56,544 min Russland Russland
Semjon Jelistratow
Pawel Sitnikow
Daniil Jeibog
Konstantin Iwlijew
Denis Airapetjan
6:56,653 min

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 10 Wettbewerben
Platz Land
1 Niederlande Niederlande 5 2 5 12
2 Russland Russland 4 1 3 8
3 Frankreich Frankreich 1 1
4 Italien Italien 3 1 4
5 Deutschland Deutschland 2 1 3
6 Polen Polen 1 1
Ungarn Ungarn
Total 10 10 10 30

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Short Track competition resumes with season opening ISU European Short Track Speed Skating Championships auf isu.org. Pressemitteilung der Internationalen Eislaufunion. 19. Januar 2021.
  2. GB Squad withdrawn from European Short Track Championships auf iceskating.org. Abgerufen am 25. Januar 2021. „Due to the ever-changing Covid-19 restrictions in place across Europe there was the very real possibility that the squad could have become stuck in Poland with very few options open for return to the UK. […] There was also a significant risk that our preparations for the World Championships in February would have been severely impacted by the potential travel disruption.“
  3. Andrea Ziglio: Short track, finalmente si gareggia agli Europei. Arianna Fontana non ci sarà: punterà sui Mondiali auf oasport.it. 19. Januar 2021.
  4. Shorttrack-Reglement auf isu.org. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  5. Oppermachtige Schulting pakt derde Europese allroundtitel op rij auf nos.nl. 24. Januar 2021.
  6. Yvan Goepfert: L’incroyable succès du relais français avec Tifany Huot-Marchand auf estrepublicain.fr. 24. Januar 2021; Shorttrackers pakken goud op aflossing, zilver voor vrouwen op relay na val Schulting auf sportnieuws.nl. 24. Januar 2021.
  7. Schulting continues rich European form as Russia’s Ivliev upsets with 500m gold auf isu.org. Pressemitteilung der Internationalen Eislaufunion. 23. Januar 2021.
  8. Elistratov and Schulting take overall titles as Sighel claims ‘unexpected’ victory auf isu.org. Pressemitteilung der Internationalen Eislaufunion. 24. Januar 2021.