Sitakunda Botanical Garden and Ecopark

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Sitakunda Botanical Garden and Ecopark (Bangladesch)
Sitakunda Botanical Garden and Ecopark (Bangladesch)
Sitakunda Ecopark
Chittagong
Lage des Sitakunda Botanical Garden and Ecopark in Bangladesch
Eingang des Sitakunda Botanical Garden and Ecopark

Der Sitakunda Botanical Garden and Ecopark (bengalisch বোটানিক্যাল গার্ডেন ও ইকো-পার্ক, সীতাকুণ্ড Boṭānikyāl Gārḍen o Iko-Pārk, Sītākuṇḍa) ist ein ökologisch ausgerichteter Vergnügungspark und Naherholungsgebiet in dem immergrünen Regenwaldgebiet Chandranath in der Upazila Sitakunda, Distrikt Chittagong in Bangladesch.

Ecoparks in Malaysia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ecopark ist eine Kurzform von Ecological Park (deutsch: ökologischer Park). Das Konzept der Ecoparks in Bangladesch sieht Flächen mit einer Kombination aus Naturschutzgebiet und Vergnügungsparks vor, die ohne Beeinträchtigung der natürlichen Umgebung und der Biodiversität betrieben werden. Zu diesem Zweck werden Waldgebiete ausgewiesen, die häufig über Naturdenkmale oder eine besondere Flora oder Fauna verfügen. Obgleich der Schutz der Natur in den Ecoparks Vorrang vor der touristischen Erschließung und Nutzung hat, werden Attraktionen zum Anlocken und Unterhalten von Besuchern eingerichtet und eine touristische Infrastruktur aufgebaut.[1]

Die Ecoparks sind eine von mehreren Möglichkeiten, Naturräume in Bangladesch unter Schutz zu stellen. Im Vergleich zu Nationalparks, Wildreservaten und Safariparks ist die Rolle als Naherholungsgebiet wesentlich stärker berücksichtigt. Dennoch dienen die Ecoparks vorrangig der Erhaltung und Entwicklung bedrohter Pflanzenarten, dem Schutz und der Entwicklung vorhandener Flora und Fauna, Vermehrung und Entwicklung der lokalen Pflanzenarten, Umweltschutz und sozioökonomischer Entwicklung der Bevölkerung der Region, Förderung des Ökotourismus und Schaffen neuer Möglichkeiten für Forschung und Lehre.[1]

In Bangladesch wurden bis 2008 neun Ecoparks eingerichtet. Auf den Sitakunda Botanical Garden and Ecopark folgten der Bashkhali Ecopark, Madhabkunda Ecopark, Madhutila Ecopark, Bangabandhu Jamuna Ecopark, Kuakata Ecopark, Tilagarh Ecopark, Jafflong Garden Park und der Borshijora Ecopark.[1]

Lage und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chandranath Hill, auf dem Gipfel der Tempel von Chandranath, in der Bildmitte ein anderer Tempel
Wasserfälle im Ecopark

Der Sitakunda Botanical Garden and Ecopark befindet sich etwa 37 Kilometer nordwestlich der Stadt Chittagong und sechs bis sieben Kilometer von der Küste des Golf von Bengalen entfernt in dem immergrünen Regenwaldgebiet Chandranath in der Upazila Sitakunda, Distrikt Chittagong. Etwa einen Kilometer westlich verläuft die Autobahn Dhaka-Chittagong. Von 2000 bis 2004 wurde ein staatliches Entwicklungsprojekt für die Region durchgeführt. In diesem Rahmen wurde 2001 auf einer denaturierten Fläche von 808 Hektar der Sitakunda Botanical Garden and Ecopark als erster Ecopark Bangladeschs eingerichtet. Dabei werden 403 Hektar als Ecopark und 405 Hektar als botanischer Garten ausgewiesen. Die Landschaft des Ecoparks ist von zahlreichen Hügeln und Bächen geprägt, es gibt mehrere Wasserfälle, Quellen, darunter eine Thermalquelle, und Brunnen. Zu den für die täglich je nach Saison zwischen 100 und 750 Besucher und während der religiösen Feste von Februar bis April bis zu 50.000 Besucher an einem Wochenende geschaffenen Einrichtungen gehören ein Aussichtsturm, mehrere Picknickplätze, ein Gewächshaus mit Orchideen, ein Kakteenhaus, ein Rosarium, eine Streuobstwiese, ein großer Seerosenteich und ein Rasthaus.[1][2][3][4][5]

Am Nordrand des Ecopark liegt der 410 Meter hohe Chandranath Hill, auf dessen Gipfel sich der historische Tempel von Chandranath befindet. Er ist der hinduistischen Göttin Shiva geweiht. Der shaktistischen Überlieferung zufolge ist an der Stelle des Tempels der rechte Arm Satis, einer von 51 Körperteilen, zu Boden gefallen. Vom Haupteingang des Ecoparks verläuft ein fünf Kilometer langer Weg mit 1600 Stufen bis zum Tempel.[1][2]

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oleanderblättrige Steineibe (Podocarpus neriifolius)

Der Sitakunda Botanical Garden and Ecopark weist geringe Flächenanteile von natürlichem Wald auf. Nach der Ausweisung als Reserve Forest im Jahr 1901 wurde die Waldfläche jahrzehntelang intensiv genutzt mit der Folge, dass die einst bewaldete Hügellandschaft zum großen Teil nur noch von Gebüsch und Ruderalpflanzen bewachsen war. Mit der Errichtung des Sitakunda Botanical Garden and Ecopark war die Wiederaufforstung verbunden, der größte Teil der heutigen Vegetation besteht aus seit der Jahrhundertwende durchgeführten Anpflanzungen. Im Botanischen Garten werden 154 Arten von Pflanzen gepflegt, darunter Obstbäume und Arzneipflanzen. Zur Vegetation des Ecoparks gehören 412 Arten von Gefäßpflanzen aus 315 Gattungen und 94 Familien. Davon sind 144 Kräuter, 188 Bäume, 75 Büsche und 55 Kletterpflanzen. Von besonderer Bedeutung sind neben der Oleanderblättrigen Steineibe (Podocarpus neriifolius), zwei Arten der Gattung Gnetum und dem Sagopalmfarn (Cycas pectinata) mehr als zwei Dutzend in Bangladesch seltene oder bedrohte Pflanzen.[6][7]

Überwiegend nach der Einrichtung des Ecoparks wurde eine große Zahl exotischer Pflanzen eingebracht, 103 Arten von Gefäßpflanzen aus 90 Gattungen und 43 Familien, darunter 46 Baumarten. Dabei wurden insbesondere die nicht zur natürlichen Fauna gehörenden Bäume, aber auch verschiedene Arzneipflanzen ganz bewusst angepflanzt, da sie sich besser an eine neue Umgebung anpassen, sich schneller vermehren und rascheres Wachstum zeigen. Für diese Entscheidung war die Erwägung maßgeblich, dass viele Anwohner des Ecopark Feuer- und Bauholz und Heilpflanzen für den eigenen Bedarf und zum Verkauf sammeln. Zum Decken des Holzbedarfs sind die schnellwüchsigen Bäume besser als die langsam wachsenden einheimischen Arten geeignet, und zahlreiche Arzneipflanzen des Ayurveda gehören nicht zur natürlichen Flora des Sitakunda Botanical Garden and Ecopark.[2][7][8][9][3] Ähnlich verhält es sich mit dem Silberhaargras, das an zahlreichen Stellen des Ecoparks jährlich zunehmende dichte Bestände ausbildet, die anderen Pflanzen kaum noch Raum lassen. Da das Silberhaargras von der lokalen Bevölkerung gesammelt und als Baustoff, Viehfutter und für die Herstellung von Taschen und Körben verwendet oder verkauft wird, trägt es erheblich zum Einkommen vieler Familien bei. Damit steigt auch die Akzeptanz des Ecoparks in der Bevölkerung.[10][4]

Flora des Sitakunda Botanical Garden and Ecopark (Auswahl)
Art Trivialname Familie Anmerkungen
Hydnocarpus kurzii Achariaceae seltene oder bedrohte Art
Andrographis paniculata Kalmegh Akanthusgewächse (Acanthaceae) seltene oder bedrohte Art
Justicia oreophila Akanthusgewächse (Acanthaceae) seltene oder bedrohte Art
Castanopsis indica Buchengewächse (Fagaceae) seltene oder bedrohte Art
Cycas pectinata Cycadaceae seltene oder bedrohte Art
Anisoptera scaphula Flügelfruchtgewächse (Dipterocarpaceae) seltene oder bedrohte Art
Gnetum latifolium Gnetaceae seltene oder bedrohte Art
Gnetum montanum Gnetaceae seltene oder bedrohte Art
Acacia auriculiformis Hülsenfrüchtler (Fabaceae) exotische Art
Acacia mangium Hülsenfrüchtler (Fabaceae) exotische Art
Entada rheedii Afrikanisches Traumkraut Hülsenfrüchtler (Fabaceae) seltene oder bedrohte Art
Xylia xylocarpa Hülsenfrüchtler (Fabaceae) exotische Art
Holarrhena pubescencs Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) seltene oder bedrohte Art
Rauvolfia serpentina Indische Schlangenwurzel Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) seltene oder bedrohte Art
Wrightia antidysenterica Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Litsea monopetala Lorbeergewächse (Lauraceae) seltene oder bedrohte Art
Pterospermum acerifolium Malvengewächse (Malvaceae) seltene oder bedrohte Art
Pterygota alata Buddhanuss Malvengewächse (Malvaceae) seltene oder bedrohte Art
Sterculia colorata Malvengewächse (Malvaceae) seltene oder bedrohte Art
Sterculia villosa Malvengewächse (Malvaceae) seltene oder bedrohte Art
Psidium guajava Echte Guave Myrtengewächse (Myrtaceae) exotische Art
Calamus erectus Palmengewächse (Arecaceae) seltene oder bedrohte Art
Calamus latifolius Palmengewächse (Arecaceae) seltene oder bedrohte Art
Baccaurea ramiflora Phyllanthaceae seltene oder bedrohte Art
Zanthoxylum rhetsa Rautengewächse (Rutaceae) seltene oder bedrohte Art
Haldina cordifolia Rötegewächse (Rubiaceae) seltene oder bedrohte Art
Dillenia scabrella Rosenapfelgewächse (Dilleniaceae) seltene oder bedrohte Art
Aquilaria malaccensis Adlerholzbaum Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae) seltene oder bedrohte Art
Podocarpus neriifolius Oleanderblättrige Steineibe Steineibengewächse (Podocarpaceae) seltene oder bedrohte Art
Imperata cylindrica Silberhaargras Süßgräser (Poaceae)
Mangifera sylvatica Sumachgewächse (Anacardiaceae) seltene oder bedrohte Art
Swintonia floribunda Sumachgewächse (Anacardiaceae) seltene oder bedrohte Art
Oroxylum indicum Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae) seltene oder bedrohte Art
Stereospermum tetragonum Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae)
Stereospermum personatum Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae) seltene oder bedrohte Art

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sitakunda Botanical Garden and Ecopark wird von einer Anzahl von Säugetieren, Vögeln und Amphibien bevölkert. Die Amphibienfauna wurde mit nur 13 nachgewiesenen Froschlurchen im Vergleich mit fünf anderen Schutzgebieten Bangladeschs und ihren bis zu 28 Arten als eher artenarm erkannt. Dafür gilt als wichtigster Grund der nur noch geringe Anteil ursprünglichen Naturwalds und der niedrige Schutzstatus eines Ecoparks gegenüber Nationalparks und Wildreservaten.[6]

Fauna des Sitakunda Botanical Garden and Ecopark (Auswahl)
Art Trivialname Familie Anmerkungen
Duttaphrynus melanostictus Schwarznarbenkröte Kröten (Bufonidae)
Euphlyctis cyanophlyctis Dicroglossidae
Hoplobatrachus tigerinus Dicroglossidae
Minervarya asmati Dicroglossidae Endemit Bangladeschs
Minervarya nepalensis Dicroglossidae
Minervarya syhadrensis Dicroglossidae
Hylarana leptoglossa Echte Frösche (Ranidae)
Hylarana taipehensis Echte Frösche (Ranidae)
Microhyla berdmorei Engmaulfrösche (Microhylidae)
Microhyla ornata Engmaulfrösche (Microhylidae)
Kaloula pulchra Indischer Ochsenfrosch Engmaulfrösche (Microhylidae)
Polypedates leucomystax Weißbart-Ruderfrosch Ruderfrösche (Rhacophoridae)
Chiromantis vittatus Ruderfrösche (Rhacophoridae)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Md. Anwarul Islam, Mohammad Mahfuzur Rahman und Gazi Mosharof Hossain: Floristic composition and phytodiversity status of Sitakunda Ecopark, Chittagong, Bangladesh. In: Jahangirnagar University Journal of Biological Sciences 2016, Band 5, Nr. 1, S. 29–45, doi:10.3329/jujbs.v5i1.29741 (Florenliste von 2013 bis 2015).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Ecopark, Website der freien Online-Enzyklopädie Banglapedia, abgerufen am 18. Mai 2019.
  2. a b c Mohammad Shamsuddoha und Tasnuba Nasir: Change of Livelihood Due to Establishment of Sitakunda Eco Park. In: Revista de Turism 2010, Nr. 9, S. 80–84, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Frevistadeturism.ro%2Frdt%2Farticle%2Fview%2F96%2F65~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  3. a b Khaled Misbahuzzaman und Mohammad Jahangir Alam: Ecological Restoration of Rainforest Through Aided Natural Regeneration in the Denuded Hills of Sitakunda, Chittagong, Bangladesh. In: International Journal of Agriculture and Biology 2006, Band 8, Nr. 6, S. 778–782.
  4. a b Tapan K. Nath und M. Alauddin: Sitakunda Botanical Garden and Eco-park, Chittagong, Bangladesh: Its impacts on a rural community. In: International Journal of Biodiversity Science & Management 2006, Band 2, Nr. 1, S. 1-11,doi:10.1080/17451590609618095.
  5. Glen Anderson und A. H. M. Mostain Billah: Review of Issues and Options for the Sustainable Financing of Protected Areas Management in Bangladesh. International Resources Group, Washington, D.C. 2006, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fnishorgo.org%2Fwp-content%2Fuploads%2F2017%2F02%2F7-44-Review_of_IssuesOptions_for_the_Sustainable_Financing_of_PA-Mngmt.pdf~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  6. a b Md. Kamrul Hasan und Mohammed Mostafa Feeroz: Species diversity and habitat preferences of amphibian fauna in six protected areas of Bangladesh. In: Bangladesh Journal of Zoology 2014, Band 42, Nr. 1, S. 105-116, doi:10.3329/bjz.v42i1.23341.
  7. a b Md. Anwarul Islam, Mohammad Mahfuzur Rahman und Gazi Mosharof Hossain: Floristic composition and phytodiversity status of Sitakunda Ecopark, Chittagong, Bangladesh. In: Jahangirnagar University Journal of Biological Sciences 2016, Band 5, Nr. 1, S. 29-45, doi:10.3329/jujbs.v5i1.29741.
  8. Shourav Dutta et al.: Floral diversity of Sitakunda Botanical Garden and Eco-park in Chittagong, Bangladesh. In: Indian Journal of Tropical Biodiversity 2014, Band 22, Nr. 2, S. 106-118, ISSN 0971-4642.
  9. Shourav Dutta et al.: Exotic Plants and their Usage by Local Communities in the Sitakunda Botanical Garden and Eco-Park, Chittagong, Bangladesh. In: Forest Research 2015, Band 4, Nr. 1, Artikel 136, doi:10.4172/21689776.1000136.
  10. Shourav Dutta und Mohammed Kamal Hossain: Infestation of Imperata cylindrica L. and its impacts on local communities in secondary forests of Sitakunda Botanical Garden and Eco-park, Chittagong, Bangladesh. In: International Journal of Conservation Science 2016, Band 7, Nr. 1, S. 167-180, ISSN 2067-533X.

Koordinaten: 22° 36′ 5,9″ N, 91° 40′ 17,5″ O