Spornkiebitz

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Spornkiebitz

Spornkiebitz

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Regenpfeifer (Charadriidae)
Unterfamilie: Kiebitze (Vanellinae)
Gattung: Kiebitze (Vanellus)
Art: Spornkiebitz
Wissenschaftlicher Name
Vanellus spinosus
(Linnaeus, 1758)
Spornkiebitz am Fluss Tigris

Der Spornkiebitz (Vanellus spinosus, Syn.: Hoplopterus spinosus) ist eine monotypische Vogelart aus der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae). Die Art kommt in Afrika und Vorderasien vor. In Mitteleuropa ist der Spornkiebitz ein sehr seltener Ausnahmegast. Bei den meisten Beobachtungen wird vermutet, dass es sich um Gefangenschaftsflüchtlinge handelt.[1]

Erscheinungsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spornkiebitz erreicht ausgewachsen eine Körperlänge von 25 bis 27 Zentimeter. Der Vogel ist an Kopf und Brust auffallend schwarz-weiß gekennzeichnet. Die Körperoberseite dagegen ist sand- bis graubraun. Die Beine sind schwarz und ragen im Flug über den Schwanz hinaus. Ähnlich wie beim Kiebitz ist der Flug langsam und bedächtig.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er kommt häufig in der Türkei, im östlichen und nördlichen Syrien, in Israel, Jordanien und dem Irak sowie in Ostafrika vor. Südlich des Großen Afrikanischen Grabenbruchs ist der Spornkiebitz sehr selten. Es gibt allerdings einzelne Nachweise beispielsweise aus Malawi.[2] Er ist in den Regionen, die nördlich des Libanons liegen, ein Zugvogel. In den anderen Regionen dagegen ist er überwiegend ein Standvogel beziehungsweise ein Strichvogel.

In Europa ist der Spornkiebitz ein seltener Brutvogel. Der erste europäische Brutnachweis gelang 1959 in Ostgriechenland. Diese Bestände sind jedoch auf Grund von Habitatzerstörung und -umwandlung, intensivierter Lagunenfischerei und einer zunehmenden Prädation durch verwilderte Hunde, Schakale und Mittelmeermöwen stark rückläufig.[3] Beobachtungen liegen auch aus Spanien, Deutschland und Teilen Osteuropas vor. Von März bis April kann man ihn auch in Zypern beobachten.

Nahrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spornkiebitz ortet seine Beutetiere visuell und erjagt sie, indem er sie mit einigen schnellen Sätzen erbeutet. Zu den Beutetieren zählen Insekten, wobei er vor allem Käfer, Mücken und deren Larven sowie Ameisen frisst. Zu seinem Beutespektrum gehören darüber hinaus auch Spinnen, Würmer, Weichtiere, Kaulquappen und kleine Fische.

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vanellus spinosus

Das Fortpflanzungsverhalten des Spornkiebitzes ist bislang nur unzureichend untersucht. Beobachtet hat man jedoch, dass das Männchen über Minuten hinweg das Weibchen mit steifen Schritten umkreist. Die Paarung erfolgt, nachdem das Weibchen eine Aufforderungshaltung angenommen hat.

Das Nest befindet sich meist in der Nähe von Gewässern und ist eine flache, mit Pflanzenmaterial ausgepolsterte Mulde. Es wird vom Männchen errichtet, das während der Paarung mehrere Mulden errichtet, von denen das Weibchen eine aussucht.

Das Gelege besteht im Durchschnitt aus vier Eiern, die einen gelblich-olivfarbenen Ton haben und schwarzbräunlich gefleckt sind. Die Eier werden von beiden Elternvögeln über einen Zeitraum von 22 bis 24 Tagen bebrütet.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Spornkiebitz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg.): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2, S. 437
  2. Delany et al., S. 130
  3. Bauer et al., S. 437