St. Johannes der Täufer (Oppolding)

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Ansicht von Nordwesten
Stuckkanzel von 1765

St. Johannes der Täufer in Oppolding im Landkreis Erding (Oberbayern) ist eine Kirche mit Rokoko-Ausstattung. Die Stuckarbeiten sind das Hauptwerk des Johann Anton Pader, des sogenannten Meisters von Oppolding. Besonders die Kanzel ist ein herausragendes Rokoko-Kunstwerk dieser Region.

Das Gotteshaus gehört neben Hörgersdorf und Eschlbach zu den drei Kirchen mit Rokoko-Ausstattung im Landkreis Erding, die sich alle in einer Entfernung von weniger als fünf Kilometern zueinander befinden.

Rokoko-Saalbau mit Zwiebelturm, in barockem Stil von Johann Baptist Lethner (1764)

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Veranlassung von Max Ludwig Dapsal, der 1745–87 als Pfarrer im damaligen Pfarrort Eschlbach wirkte,[1] erbaute im Jahr 1764 der Erdinger Stadtmaurermeister Johann Baptist Lethner die Kirche als Saalbau. Der Bau hat einen eingezogenen halbrunden Chor mit Dreipass-förmigen Blindfenstern in der Gesimszone, eine zweigeschossige Sakristei südlich am Chor und ist durch umlaufende Lisenen und Rechteckblenden gegliedert. Am Westturm mit Zwiebelhaube finden sich die für Lethner typischen Rundbogennischen mit Lichtscharten.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stuckkanzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stuckkanzel von 1765 ist das Meisterstück von Johann Anton Pader. Die Treppenbrüstung und der Korb sind asymmetrisch geschweift und mit Rocaillen besetzt, an Stelle des Schalldeckels tritt eine volutenartig aufgelöste Rocaille-Bekrönung. Nach A. Henle ist ein Einfluss von Ignaz Günther anzunehmen.[2]

„Wessobrunner Schule“, geschwungene Rocaille als Schalldeckel

Altar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hochaltar ist ein in die Tiefe gestaffelter, hoher Säulenaufbau, den Mathias Fackler aus Dorfen schuf. Franz Xaver Zellner aus Erding wendete hier das Marmorieren in hoher Vollendung an, wie es sonst selten zu finden ist.[3] Von Ferne gesehen stellt Zellner dunkles Gestein dar, das einen zerklüfteten Eindruck macht. Bei näherer Betrachtung ist zu erkennen, dass in den Hohlräumen der Felsgebilde Architekturen, Landschaften, Figuren und Schiffe dargestellt werden.

Rocailleaufsatz am Seitenaltar links, St. Johann, Oppolding
Rocailleaufsatz am Seitenaltar rechts, St. Johann, Oppolding

Renovierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der letzten Renovierung 1955 entdeckte Josef Blatner die Signatur JAP | D, womit der Meister von Oppolding als Johann Anton Pader identifiziert werden konnte.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Schütz, Valentin Niedermeier: Hörgersdorf – Eschlbach – Oppolding. Drei Rokokokirchen im Landkreis Erding, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 1995, ISBN 978-3-7954-4668-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Johannes der Täufer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bernhard Schütz, Valentin Niedermeier: Hörgersdorf – Eschlbach – Oppolding: Drei Rokokokirchen im Landkreis Erding. S. 2.
  2. Bernhard Schütz, Valentin Niedermeier: Hörgersdorf – Eschlbach – Oppolding: Drei Rokokokirchen im Landkreis Erding, S. 14
  3. Filialkirche St. Johann Baptist - Oppolding. 4. Januar 2016, archiviert vom Original am 4. Januar 2016; abgerufen am 20. Dezember 2022.

Koordinaten: 48° 19′ 19,1″ N, 12° 1′ 0,9″ O