Stephan Waetzoldt (Kunsthistoriker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Februar 2016 um 11:57 Uhr durch JamesP (Diskussion | Beiträge) (fixed typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Stephan Waetzoldt (* 18. Januar 1920 in Halle; † 25. Mai 2008 in Berlin) war ein deutscher Kunsthistoriker. Er war von 1961 bis 1983 Direktor der Kunstbibliothek Berlin, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Honorarprofessor der FU Berlin für Kunstgeschichte.

Leben

Stephan Waetzoldt war der Sohn von des Kunsthistorikers Wilhelm Waetzoldt, der ebenfalls Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin war, und Enkel von Stefan Waetzoldt, Reformator des Mädchenschulwesens.

Waetzoldt besuchte das Französische Gymnasium in Berlin und legte das Abitur in Halle ab. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges diente er als Soldat und geriet 1940 in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung nahm Waetzoldt das Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Neueren Geschichte an den Universitäten Marburg und Hamburg auf. 1951 folgte die Promotion bei Wolfgang Schöne über den Maler Philipp Otto Runge. Von 1951 bis 1953 war er Stipendiat am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Von 1954 bis 1956 arbeitete Waetzoldt als Assistent an der Bibliotheca Hertziana in Rom.

1961 erfolgte die Berufung Waetzoldts zum Direktor der Kunstbibliothek in Berlin (bis 1973). 1965 wurde er zum Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz berufen. Unter seiner Leitung wurden die Neue Nationalgalerie und verschiedene weitere Museums-Neubauten, u.a. das Völkerkunde-Museum in Berlin-Dahlem, erbaut. Seit 1966 war er Mitglied des Montagsklub. Von 1966 bis 1978 war Waetzoldt Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft und engagierte sich in zahlreichen Mandaten, u.a. als Beauftragter der Bundesregierung und des Berliner Senats für die Europarat-Ausstellung "Tendenzen der Zwanziger Jahre". Auf seine Anregung hin wurden 1975 das "Rathgen-Forschungslabor" und 1979/80 das "Institut für Museumskunde" gegründet. Für seine Verdienste wurde Waetzoldt mit der Luther-Medaille in Gold und dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet.

Waetzoldt trat im Januar 1983 in den Ruhestand. Er lebte mit seiner Frau Ingeborg, geb. Lübcke, in Kleinmachnow bei Berlin. Das Paar bekam drei Töchter und zwei Enkel.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Kopien des 17. Jahrhunderts nach Mosaiken und Wandmalereien in Rom (1964)
  • Tendenzen der Zwanziger Jahre (1977)
  • Meisterwerke deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts (1981)
  • Deutsche Kunst aus dem Osten : Erwerbungen der Bundesrepublik Deutschland (1989)
  • Pläne und Wettbewerbe für Bauten auf der Berliner Museumsinsel 1873–1896 (1993)

Literatur

  • Wolfgang Kahlcke (Red.): Einblicke-Einsichten-Aussichten. Aus der Arbeit der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz in Berlin. Stephan Waetzoldt zum 60. Geburtstage (= Jahrbuch der Staatlichen Mussen preußischer Kulturbesitz Sonderband; 1). Gebr. Mann Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-7861-1368-8.
  • Joachim Brandt: Die Bibliotheken der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Berlin 2000, S. 46ff. (Volltext).

Weblinks