Tesla a.s.

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Tesla a.s.
Rechtsform a.s.
Gründung 18. Januar 1921
Sitz Prag, Tschechien
Website www.tesla.cz
Bleiverglasung mit Logo als Werbung für Tesla Radio in der Prager Světozor-Passage (mit Wechselstromwelle und Funkenstern)

Tesla (in Bezug auf Nikola Tesla, auch als Backronym Technika slaboproudá,[1] deutsch etwa „Niederspannungstechnik“) war ab 1946 ein großer staatseigener Verbund von Elektronikproduzenten in der Tschechoslowakei.

Davon übrig geblieben sind heute eine Handelsmarke sowie Namensbestandteile existierender Unternehmen in der Slowakei[2] und in Tschechien.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde am 18. Januar 1921 als Elektra gegründet. Zwischen 1932 und 1945 gehörte es zu Philips. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zu einem staatseigenen Konzern aus Elektronikunternehmen, der seit 7. März 1946 unter dem Namen TESLA unter anderem in den Bereichen Funk- und Radartechnik vorrangig die sozialistischen Staaten belieferte.

Sozialistische Exportländer waren zum Beispiel auch Syrien und Ägypten.

Die ehemaligen Tesla-Anlagen zur Elektronenröhren-Herstellung in der Slowakei werden von der 1993 gegründeten JJ Electronic weiterhin verwendet zur Produktion von Röhren für High-End Audio-Geräten und Gitarrenverstärkern.[4]

Die Sparte für passive Radargeräte wurde im Jahre 1994 als ERA a.s. ausgegründet.[5]

2007 wurde TESLA an einen irischen Investor vergeben und 2012 wieder vom tschechischen Management zurückgekauft.[6]

Im Streit mit dem US-amerikanischen Elektroautohersteller Tesla, Inc. wurden diesem 2010 Nutzungsrechte an der Marke eingeräumt.[7][8]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Produktspektrum von TESLA umfasste neben Systemen und Großgeräten beispielsweise auch elektronische Bauelemente, Lautsprecher, Telefone sowie Geräte der sogenannten Konsumgüterelektronik (Unterhaltungselektronik) wie Radios, Tonbandgeräte[9][10] und Fernsehgeräte.

1945 begann die Produktion von Glühlampen, Elektronenröhren und Radiogeräten. Glühlampen der Marke Tesla fanden als Aktionsartikel ab 1980/2000 den Weg nach Österreich und Deutschland.

Ab Anfang der 1980er-Jahre begann man mit dem Nachbau verschiedener integrierter Schaltkreise, etwa dem MHB8080A, einem Klon des Mikroprozessors 8080 von Intel, der im zwischen 1989 und 1992 hergestellten Heimcomputer der Marke MAŤO verbaut ist und den MH3212, einen Nachbau des Intel-I/O-Chip 8212, der etwa im IQ 151 verwendet wurde.

Im deutschsprachigen Raum wurden TESLA-Erzeugnisse überwiegend in der DDR bekannt, da sie oft als nicht konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt galten. Im Bereich des RGW besaß TESLA jedoch bei einigen Produkten eine Monopolstellung. Dies betraf beispielsweise die Tonbandgeräte, die auf Grund ihrer hohen Qualität (für RGW-Verhältnisse) und ihres teilweise modernen Designs (ab B 90) in den 1980er Jahren in der DDR sehr schwer erhältlich waren (überwiegend in Berlin oder über den Genex-Katalog). Eine sehr gute Übersicht der Tesla-Tonbandgeräte ist im Internet zu finden[11].

TESLA produzierte auch in größerem Rahmen Flugsicherungsradargeräte, meist anfänglich als Lizenzproduktion eines sowjetischen Vorgängers mit nachfolgender Eigenentwicklung. Diese Radargeräte wurden im gesamten RGW eingesetzt und sind teilweise wegen ihrer robusten Mechanik noch in Betrieb und unterlagen nur einer umfassenden Modernisierung mit Umstellung von Röhren- auf Halbleitertechnologie. Dieser Teil der Produktion wurde in mehrere kleine Firmen aufgeteilt, welche weiterhin in diesem Geschäftsbereich auf dem Markt sind.[12]

Ebenso produzierte Tesla die passiven Radargeräte KOPÁČ, Ramona und Tamara für militärische Zwecke.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Philipp Strassmann: TESLA – die Geschichte eines Staatskonzerns und seiner Geräte der Unterhaltungselektronik. Funkverlag Hein, Dessau 2007, ISBN 978-3-936124-21-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: TESLA (Unternehmen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. P. Chadraba: The Central and Eastern European markets. Haworth Press, 1995, ISBN 1-56024-712-6, 111 Seiten, Seite 5
  2. About us – TESLA Stropkov. tesla.sk, abgerufen am 24. August 2015 (englisch).
  3. TESLA history. History in facts (TESLA in Tschechien). tesla.cz, abgerufen am 24. August 2015 (englisch).
  4. Company Profile. JJ Electronic, abgerufen am 30. August 2023 (englisch).
  5. a b ERA a.s.: Company history
  6. Till Janzer: Elektro-Firma Tesla wieder in tschechischen Händen. radio.cz/de, 31. Juli 2012, abgerufen am 24. August 2015.
  7. Tesla resolves nagging trademark dispute. marketwatch.com, 2. Dezember 2010, abgerufen am 24. August 2015 (englisch).
  8. Česká Tesla stáhla žalobu proti americkému výrobci Tesla Motors. Novinky.cz, 5. Dezember 2010, abgerufen am 29. Oktober 2020 (tschechisch).
  9. Gert Redlich: Die Osteuropäer – TESLA-ČSSR. dlt.magnetbandmuseum.info, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  10. Tesla b4 bei www.ddr-museum.de
  11. Geräte aus Tschechien und der Slowakei. 24. Juni 2020, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  12. Historisches Radargerät von TESLA, vorgestellt im Radartutorial: RP-3F