Theater Basel
Das Theater Basel ist das Stadttheater der Schweizer Stadt Basel. Es handelt sich um ein Dreispartenhaus, das heisst im Spielplan stehen Oper, Ballett und Schauspiel.
Struktur und Kooperation
Orchester
Da das Theater Basel kein eigenes Orchester hat, wird in der Regel das Sinfonieorchester Basel herangezogen. Für Barockopernproduktionen wird das Barockorchester La Cetra der von Paul Sacher gegründeten Schola Cantorum Basiliensis verpflichtet. Seit Saison 2006/2007 wird auch mit der basel sinfonietta zusammengearbeitet. Zur Eröffnung der Opernsaison 2007/2008 wurde erstmals das Kammerorchester Basel engagiert (für eine Neuproduktion von Mozarts Entführung aus dem Serail).
Rezeption
Das Theater Basel wurde von 50 unabhängigen Kritikern im Auftrag der Zeitschrift Opernwelt zum «Opernhaus des Jahres» 2009 und 2010 gewählt.[1] 2013 folgte die Auszeichnung für den Chor des Theaters Basel zum «Opernchor des Jahres».[2]
Name
Der Name Theater Basel wird seit 1988 benützt, historisch hiess es Stadttheater Basel und in den Jahren 1968–1988 nannte man die Institution, deren Spielstätten damals das Stadttheater am Steinenberg und die Komödie in der Steinenvorstadt waren, die Basler Theater.
Baugeschichte
Das Basler Stadttheater wurde 1834 gegründet. Das erste Gebäude stammte von dem klassizistischen Architekten Melchior Berri und umfasste 1300 Plätze. Eine beträchtliche Grösse für die Stadt Basel, die damals 26 000 Einwohner aufwies.
1873–1875 wurde an gleicher Stelle ein vierrängiges Neobarock-Gebäude von Johann Jakob Stehlin errichtet, das am 7. Oktober 1904 durch einen Brand zerstört wurde, in der Folge jedoch wieder aufgebaut wurde und 1909 wiedereröffnet werden konnte.
Nach dem Bau des jetzigen Gebäudes der Architekten Schwarz & Gutmann,[3] das 1975 eröffnet wurde, wurde das alte Haus gesprengt. Der Bau kostete den Kanton Basel-Stadt 60 Millionen Franken. Die charakteristische unregelmässige Form, die vom geschwungenem Dach definiert wird, nimmt gegen die Theaterstrasse die Höhe der Nachbarbebauung auf. Zum hinteren Bereich erheben sich die Verwaltungsräume und Werkstätten auf neun Geschosse.[4] Das Theater Basel verfügt im grossen Haus über gut 1000 Plätze, die Kleine Bühne im selben Gebäude bietet 320 Plätze. Es ermöglicht verschiedene Spielformen von der Guckkastenbühne bis zum Simultantheater, auch das Foyer ist bespielbar. Der Baukörper schuf eine neue Raumfolge vom Barfüsserplatz über den Theaterplatz bis zum Pyramidenplatz, unter dessen Lichtkuppeln unterirdisch der Malersaal liegt.[5]
Die im Jahre 1950 gegründete „Komödie“ in der Steinenvorstadt umfasste bis zu ihrer Schliessung im Herbst 2001 600 Plätze. Ersetzt wurde sie durch das vom Basler Architekturbüro Schwarz-Gutmann-Pfister entworfene Schauspielhaus, welches im Januar 2002 in der Nachbarschaft des Theaters an der Steinentorstrasse errichtet wurde und bis zu 480 Zuschauer fasst.
Der am Theater gelegene, von Bäumen gesäumte Platz wird von einer Metallskulptur Intersection von Richard Serra und dem Fasnachts-Brunnen von Jean Tinguely („Tinguely-Brunnen“) geschmückt.
Direktoren
- 1954–1960: Hermann Wedekind
- 1968–1975: Werner Düggelin
- 1975–1978: Hans Hollmann
- 1978–1988: Horst Statkus
- 1988–1993: Frank Baumbauer
- 1993–1994: Wolfgang Zörner
- 1994–1996: Hans Peter Doll
- 1996–2006: Michael Schindhelm
- 2006–2015: Georges Delnon
- seit 2015: Andreas Beck[6]
Schauspieldirektoren
- 1968–1975: Werner Düggelin
- 1998–2003: Stefan Bachmann
- 2003–2006: Lars-Ole Walburg
- 2006–2012: Elias Perrig
- 2012–2013: Martin Wigger, Tomas Schweigen, Simon Solberg
- seit 2013: Martin Wigger, Tomas Schweigen
Operndirektoren
- 1934–1935: Friedrich Schramm und Paul Olmühl
- 1949–1950: Gottfried Becker
- 1962–1966: Walter Pohl
- 1990–1992: Udo Gefe
- 1994–1996: Walter Weller
- 1996–2001: Albrecht Puhlmann
- 2001–2003: Michael Lakner
- 2003–2006: Christoph Meyer
- 2006–2012: Dietmar Schwarz
- 2012–2015: Georges Delnon
- seit 2015: Laura Berman
Ballettdirektoren
- seit 2001: Richard Wherlock
Das Theater Basel beim Berliner Theatertreffen
- 1968/1969: Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth, Regie: Hans Hollmann
- 1969/1970: Warten auf Godot von Samuel Beckett, Regie: Hans Bauer
- 1971/1972: Die Möwe von Anton Tschechow, Regie: Jan Kačer
- 1972/1973: Liebelei von Arthur Schnitzler, Regie: Hans Hollmann
- 1973/1974: Frühlings Erwachen von Frank Wedekind, Regie: Niels-Peter Rudolph
- 1974/1975: Die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus, Regie: Hans Hollmann
- 1988/1989: Das Käthchen von Heilbronn von Heinrich von Kleist, Regie: Cesare Lievi
- 1990/1991: Korbes von Tankred Dorst, Regie: Harald Clemen
- 1997/1998: The Unanswered Question von Christoph Marthaler und Jürg Henneberger, Regie: Christoph Marthaler
- 1999/2000: La guerra d’Amore von Claudio Monteverdi, Choreographie und Regie: Joachim Schlömer
- 1999/2000: Ein Volksfeind von Henrik Ibsen, Regie: Lars-Ole Walburg
- 2001/2002: John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen, Regie: Sebastian Nübling
- 2005/2006: Der Kick von Andres Veiel und Gesine Schmidt, Regie: Andres Veiel (Koproduktion mit dem Maxim-Gorki-Theater Berlin)
- 2006/2007: Dido und Aeneas nach Henry Purcell/Nahum Tate und Christopher Marlowe, Regie: Sebastian Nübling
Literatur
- Dominique Spirgi: Theater Basel, Basel BS. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1846–1848.
- Fritz Weiß: Das Basler Stadttheater 1834-1934, hrsg. vom Theaterverein Basel, Verlag Benno Schwabe & Co., Basel, o.J. [1934]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Mitteilung des Theater Basel zur Wahl als Opernhaus des Jahres 2009.
- ↑ Website des Theater Basel (www.theater-basel.ch) Ensemble Chor
- ↑ N.N.: Neubau Stadttheater Basel. Architekten Schwarz & Gutmann BSA/SIA, Zürich. In: Das Werk. Band 59. Werk Verlag, Zürich 1972, S. 448–453, doi:10.5169/seals-45890.
- ↑ Christa Zeller: Schweizer Architekturführer ; Band 2: Nordwestschweiz, Jura, Mittelland. Zürich: Werk Verlag 1996. ISBN 3-909145-12-4. Nr. 040
- ↑ Felix Schwarz: Stadttheater Basel. Architekten : Schwarz + Gutmann. In: Das Werk. Band 62. Werk Verlag, Zürich 1975, S. 707–716, doi:10.5169/seals-47852.
- ↑ «Ich bin die Bienenkönigin»: der designierte Theaterintendant Andreas Beck im Interview. TagesWoche, 17. Oktober 2013
Koordinaten: 47° 33′ 10″ N, 7° 35′ 24″ O; CH1903: 611400 / 266900