Theresa Hak Kyung Cha

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Theresa Hak Kyung Cha
Hangeul 차학경

Theresa Hak Kyung Cha (차학경) (* 4. März 1951 in Busan; † 5. November 1982 in New York City) ist eine koreanisch-amerikanische Autorin, sowie Installations- und Performancekünstlerin. Ihr 1982 kurz vor ihrem Tod veröffentlichtes Buch Dictée gilt als wegweisend für die postkoloniale Avantgarde.[1]

Leben

Theresa Hak Kyung Cha wuchs bis zum Alter von 12 Jahren in Korea auf. 1963 emigrierte ihre Familie von Busan in die Vereinigten Staaten, wo sie sich 1964 in San Francisco niederließen. Theresa Hak Kyung Cha besuchte von 1969 an die University of California in Berkley und erlebte dort die Zeit der Studentenproteste gegen den Vietnamkrieg. In den Folgejahren verbrachte sie einige Zeit in Europa, wo sie unter anderem in Frankreich bei Christian Metz, Raymond Bellour und Thierry Kuntzel studierte. 1980 zog sie nach New York, wo sie in der Design Abteilung des Metropolitan Museum of Art und für die Tanam Press arbeitete und 1982 heiratete. Kurze Zeit später wurde sie von einem Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes des Puck Buildings, in dem ihr Mann als Fotograf die Renovierung dokumentierte, vergewaltigt und ermordet.[2]

Werk

Theresa Hak Kyung Cha war in vielen Feldern der Kunst produktiv. Neben Film-, Video- und Diainstallationen sowie Performances schuf sie Keramikkunst und Skulpturen. Im übergreifenden Bereich zwischen bildender Kunst und Literatur ist ihr Werk in die Sparten Konkrete Poesie und Mail Art sowie Kunstbuch einzuordnen.

Das zentrale Thema der Kunst von Theresa Hak Kyung Cha ist Entwurzelung bzw. Verlust. Sie erforschte mit ihrer Kunst Gedächtnis- und Kommunikationsprozesse, sowie psychische Wandlungsprozesse. Dabei bezog sie Einflüsse aus verschiedenen Kulturen in ihre Arbeit ein und schuf Referenznetze. Eine wichtige Einflusssphäre ist die koreanische Kultur ihrer Kindheit und Jugend mit den beiden Glaubenssystemen Konfuzianismus und Katholizismus. Auch über die koreanische Avantgarde Lyrik tradierte Einflüsse des französischen Symbolismus spielen für ihre Kunst eine Rolle. Theresa Hak Kyung Cha beschäftigte sich auch intensiv mit Texten von Roland Barthes, Jacques Derrida und Jacques Lacan und bezog deren Theorien in ihr Schaffen ein. In ihrem Spätwerk sind insbesondere die psychologischen Theorien A.R. Lurias als Einfluss nachweisbar.[3] Werke von Theresa Hak Kyung Cha sind unter anderem im Berkeley Art Museum & Pacific Film Archive, dem Artists Space in New York, dem Whitney Museum of American Art und dem Bronx Museum of Art ausgestellt. Ihr Werk wird auch der Feministischen Kunst zugeordnet.

Publikationen

  • Dictée. Tanam Press, New York 1982, ISBN 0-934378-10-X.
  • als Herausgeberin: Apparatus. Cinematographic Apparatus. Selected Writings. Tanam Press, New York NY 1980, ISBN 0-934378-47-9.

Auszeichnungen

Ausstellungen

  • 2001 Retrospektive: The Dream of the Audience: Theresa Hak Kyung Cha (1951-1982). Zusammengestellt unter der Mitwirkung der University of California und dem Berkeley Art Museum & Pacific Film Archive. Wanderausstellung, die in fünf Städten gezeigt wurde.

Literatur

  • Sabine Breitwieser (Hrsg.): Der Traum des Publikums: Theresa Hak Kyung Cha. = The dream of the audience. König, Köln 2004, ISBN 3-88375-819-1.
  • Constance M. Lewallen: The Dream of the Audience. Theresa Hak Kyung Cha (1951–1982). With essays by Lawrence R. Rinder and Trinh T. Minh-ha. University of California Press u. a., Berkley CA u. a. 2001, ISBN 0-520-23287-9.
  • Elaine H. Kim, Norma Alarcón (Hrsg.): Writing Self, Writing Nation. A Collection of Essays on Dictée by Theresa Hak Kyung Cha. Third Woman Press, Berkeley CA 1994, ISBN 0-943219-11-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lesungen. Lyrik Kabinett, abgerufen am 1. Mai 2015.
  2. Amei Wallach: Theresa Cha: In Death, Lost And Found. The New York Times, 20. April 2003, abgerufen am 1. Mai 2015 (englisch).
  3. Lawrence Rinder: artist. theresahakkyungcha.com, abgerufen am 1. Mai 2015 (englisch).